Moor (2.342 m) - Nädliger (2.321 m)


Publiziert von marmotta , 19. November 2008 um 11:53.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:20 September 2008
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG   CH-AI 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Wildhaus-Flürentobel-Wildhuser Schafboden-Jöchli-Moor-Nädliger-Zwinglipasshütte-Chreialp-Tesel-Wildhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wildhaus
Kartennummer:LK 1115 Säntis (1:25.000)

Nachdem die Route Wildhaus-Jöchli-Nädliger an diesem Wochenende von verschiedenen hikrs begangen und ausführlich beschrieben wurde (http://www.hikr.org/tour/post8678.html) , (http://www.hikr.org/tour/post8748.html) oder (http://www.hikr.org/tour/post9171.html) möchte ich mich im Wesentlichen auf meine Erlebnisse am Moor (2.342 m) beschränken.

Von den höchsten Alpsteingipfeln fehlte mir bislang immer noch der Moor, ein 4-bzw. 5-gipfliger Berg, dessen Südwand versierte Kletterer zu begeistern vermag, der aber vom Jöchli unschwierig auch für den geübten Alpinwanderer erreichbar ist. Nachdem ich dann hörte, dass Alpin_Rise im Sommer ein Gipfelbuch gespendet hatte, musste ich diesem Berg unbedingt einen Besuch abstatten.

Auf markiertem (ab Fahrstraße Gamplüt-Teselalp weiss-blau-weiss) Wanderweg ging´s über den Flürentobel zu den Alphütten am Wildhuser Schafboden und von dort über ein Karrenfeld und eine Felsstufe zu P. 2.069 m. Dort zweigt der Sommerweg zum Wildhuser Schafberg ab, der Weg zum Jöchli führt über ein Geröllfeld und für diese Gegend typische (teilweise scharfkantige) Schrattenkalkfelsen. Nach kurzer Rast am Jöchli (wunderschöner Blick auf die Südwand des Altmanns) folgte ich dem sich nach Südosten zum Moor ziehenden Grat auf eine erste grasige Erhebung. Was ich dort sah, bremste meinen Tatendrang für einen Moment doch einigermaßen: Es war weniger die steile Gratstufe zum Moor-Hauptgipfel, was mich kurz zögern liess, ob ich die Besteigung wirklich angehen soll, als vielmehr die Tatsache, dass 7 Steinböcke in dem schmalen Sattel faul in der Sonne lagen und mir den Weg "versperrten" (auf diesem Foto von Ivo66 gut zu sehen).

Nachdem ich mich ihnen bis auf wenige Meter angenähert hatte und wir uns gegenseitig tief in die Augen blickten, liessen sie mich dann doch gewähren. Der Rudelführer war allerdings kurz zuvor, begleitet von einem aggressiven Pfiff, in Angriffshaltung gegangen, hat es sich dann aber glücklicherweise doch anders überlegt...

Froh, diese Begegnung unbeschadet überstanden zu haben -immerhin bin ICH in deren Territorium eingedrungen- kletterte ich (unter scharfer Beobachtung durch meine "Freunde") dann die Gratstufe zum Moor-Hauptgipfel hinauf und buddelte das Gipfelbuch aus dem Gipfelsteinmann (danke Alpin_Rise!) aus. Erstaunlicherweise waren erst 5 Einträge vorhanden, offenbar wird der nördliche Moorgipfel (P. 2.342 m) nur sehr selten begangen (ob´s an den Steinböcken liegt?...;-)

Die Gratstufe (T5, I+) am Moor ist -bis auf eine etwas kompaktere Stelle in der Mitte- recht gut gestuft und es hat überall Griffe und Tritte. Trotzdem war ich beim Abstieg leicht angespannt, hat man doch etwas Luft unter den Sohlen und nicht immer 100 % zuverlässiges Gestein. Vielleicht hab ich auch einfach nicht die leichteste Route erwischt... ;-) 

Zurück auf dem Jöchli-Sattel ging es dann über den vorbildlich (weiss-blau-weiss) markierten Nädliger-Gratweg (sehr lohnend!) Richtung Altmann-Sattel. Nach kurzer Einkehr in der Zwinglipasshütte Abstieg über Chreialp-Alp Tesel-Flürentobel nach Wildhaus. Leider zogen den ganzen Tag immer wieder Nebelschwaden aus dem Tal bis in eine Höhe von knapp 2.000 m, die sich hartnäckig hielten.

fotocredits: Paul, den ich zufällig am Jöchli kennengelernt hatte und der mich auf einem Teil der Tour begleitet hat. Herzlichen Dank!!


Tourengänger: marmotta


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Kommentare (10)


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Berglurch hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2008 um 13:17
Wow, kuhler Bericht!

Alpin_Rise hat gesagt: Moorerei
Gesendet am 19. November 2008 um 13:54
Schöner Bericht! Ist das Gipfelbuch noch gut zwäg? Der Steinmann fiel ein wenig mickrig aus, da ich ihn im Eiltempo erbaut habe.

Der Schlussaufstieg ist übrigens links der Kante (östlich) einfacher, da besser gestuft. Doch eben auch ausgesetzter als etwas westlich der Schneide.
Gruss, Alprin Rise

marmotta hat gesagt: RE:Moorerei
Gesendet am 19. November 2008 um 14:00
Hi Alpin_Rise!

Das Gipfelbuch auf dem Moor war in hervorragendem Zustand! Hoffe, ein großer Stein zur Abdeckung/Schutz der Box reicht über den Winter...;-)

Sonst musst halt noch mal rauf..:-))

Freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat!

Gruss
Michael

Ivo66 hat gesagt: Schöne Fotos
Gesendet am 19. November 2008 um 19:16
immer wieder eindrücklich, wie nahe man im Alpstein diesen stolzen Tieren kommen kann! Da kommt schon Vorfreude auf den kommenden Sommer auf.

Ich hoffe, mich lassen die Tiere auch mal ganz zum Moor hinauf - aber auch ohne Steinböcke sieht's nicht ganz ungefährlich aus.

Gruss Ivo

Rhenus Alpinus hat gesagt:
Gesendet am 8. Oktober 2009 um 19:42
Ist denn die Route auf den Moor gut zu finden? Oder sucht man sich einfach einen passenden Weg heraus? Schön wäre hier vielleicht ein Bild mit eingezeichneter Route, wie Du es auch für das Sazmartinshorn gemacht hast.

Mir ist zu Ohren gekommen, dass Du kurz davor gewesen bist, die Rega zu rufen, so dass man Deine Route vielleicht besser meiden sollte... ;-)

marmotta hat gesagt: No moor trouble
Gesendet am 8. Oktober 2009 um 20:29
Salü Rhenus Alpinus,

die leichteste Route auf den Moor-Hauptgipfel (P. 2342) ist zugleich auch die logischste: vom Jöchlisattel einfach dem Grätchen nach aufsteigen und auf der Kante in einfacher Kletterei zum Gipfel. Den kompakteren Felsblock in der Mitte umklettert man am besten rechts (von unten aus gesehen) mit einem Spreizschritt. Technisch sehr einfach, aber wegrutschen sollte man da nicht...

Dass ich kurz davor gewesen sein soll, die Rega zu rufen, ist mir völlig neu - glücklicherweise bin ich in den 30 Jahren, in denen ich nun zum Wandern und Klettern in die Berge gehe, noch nie in eine Situation gekommen, wo ich dachte, ich schaffs nicht mehr, mich da aus eigener Kraft rauszumanövrieren!

Das Sazmartinshorn würd ich Dir übrigens nicht vom Tersol aus anraten - es sei denn, Du bist scharf darauf, Dich in brüchigem und heiklem T6-Gelände zu bewegen... ;-)

Gruess

marmotta


Rhenus Alpinus hat gesagt: RE:No moor trouble
Gesendet am 8. Oktober 2009 um 22:34
Hallo Marmotta,

wegen der Geschichte mit der Rega muss ich meinen redseligen Arbeitskollegen, der mir dies erzählt hat, zur Rede stellen. Da hat er mir wohl einen Quatsch erzählt - wäre ja nicht das erste Mal. ;-)

Wegen des Sazmartinshorns: Ich hatte mich bei meiner Tour durch die Alp Tersol auch gegen das Sazmartinshorn entschieden, weil ich mich allerhöchstens an andere Wanderer drangehängt hätte - nur da war an jenem Tag niemand unterwegs. So ist es halt eben "nur" der Pizol geworden.

Viele Grüße nach Konstanz, wo ich auch 13 Jahre lang gewohnt habe.

Rhenus Alpinus

alpstein hat gesagt: Moor
Gesendet am 9. Oktober 2009 um 07:02
> Die Gratstufe (T5, I+) am Moor ist -bis auf eine etwas kompaktere Stelle in der Mitte- recht gut gestuft und es hat überall Griffe und Tritte. Trotzdem war ich beim Abstieg leicht angespannt, hat man doch etwas Luft unter den Sohlen und nicht immer 100 % zuverlässiges Gestein. Vielleicht hab ich auch einfach nicht die leichteste Route erwischt... ;-)


So empfand ich es letzten Sonntag auch. Ich bin allerdings östlich an diesem Felsblock in der Gratmitte vorbei, was dann beim Abstieg den Puls ziemlich beschleunigte.

Grüße
Hanspeter


marmotta hat gesagt: RE:Moor
Gesendet am 9. Oktober 2009 um 07:35
Hallo Hanspeter,

hab grad noch mal schnell die Landeskarte konsultiert :-) ...in dem Fall bin ich w e s t l i c h (also von unten aus gesehen rechts) an diesem ominösen Block vorbei. Eine andere Möglichkeit schien es für mich nicht zu geben, wohl auch, weil eben das Gelände links davon (also ö s t l i c h) gleich einige hundert Meter senkrecht abfällt. Wegrutschen ist aber auch auf "meiner" Seite verboten, ein Sturz würde man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht überleben.

Aber jetzt wollen wir das Ganze auch nicht dramatisieren - bei meiner zweiten Begehung dieses Jahr war die Sache plötzlich ganz einfach und halb so wild als beim ersten Mal, als ich schon etwas überlegte, wo es am einfachsten wieder runtergeht (die Bergwacht ruf ich aber deswegen nicht gleich, gell Paul!) . Ist schon erstaunlich, was es ausmacht, wenn man´s kennt! Das würde Dir mit Sicherheit ebenso gehen...

Wünsch Dir noch ganz viele erlebnisreiche und unfallfreie Touren im Alpstein und anderswo!

Herzliche Grüsse

Michael

alpstein hat gesagt: RE:Moor
Gesendet am 9. Oktober 2009 um 16:31
Hallo Michael,

der Abstieg über diese Stelle hinweg war nach meinem Empfinden um einiges luftiger als die eine Querung an der Chammhalden. Dramatisch wird es nur, wenn man das Knieschlottern bekommt. Das hatte in diesem Fall nur meine Frau vom Zugucken.

Ich wünsche Dir ebenfalls noch schöne Touren und eine gesunde Rückkehr.

Grüße
Hanspeter


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