Von Chandolin nach Oberems - über Illsee und Meretschipfad
|
||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Es war mittlerweile bereits früher Nachmittag geworden. Am Vormittag bei der Talstation der Rotse-Seilbahn gestartet hatte ich im weiteren Verlauf zunehmend erkennen müssen, dass u.a. das von Südwesten heranziehende Niederschlagsgebiet meine ursprüngliche Planung einschliesslich zwischenzeitlich erwogener Alternativen zunehmend zur Makulatur machen würde. Nun sass ich also, bereits nach 15 Uhr auf der Terrasse des Bergrestaurants nahe der Tsapé-Bergstation bei einem Durstlöscher und fand immer mehr Gefallen an der Idee, von hier über den Illsee nach Oberems abzusteigen.
Dazu wenig später dann von Tsapé zunächst rund 100 Höhenmeter hinauf zum Pas de l´Illsee. Ab hier zunächst an dem kleinen Waschensee und der Oberen Illalp vorbei und dann weiter hinab zum Illsee. Dieser ist mittlerweile schon von heraufziehenden Wolken alternierend verhüllt und wieder freigegeben.
Obwohl viel Feuchtigkeit in der Luft liegt, regnet es jedoch nicht. Vorerst noch nicht und auch gut so, wie sich später noch erweisen wird.
Am anderen Ende der Staumauer geht es jetzt aber erst einmal noch 200 m hoch zum Übergang Parilet. War die Markierung bisher ohne Fehl, ändert sich dies ausgerechnet hier, wo mehrere Wegspuren in unterschiedlicher Richtung den Hang hinaufführen und die Fortsetzung des Wegs nicht so offensichtlich ist wie zuvor.
Intuitiv nehme ich die linke Spur. Und liege damit richtig. Wenn diese Bestätigung „Parilet erreicht“ nicht spätestens bis zu diesem Zeitpunkt gekommen wäre, hätte die Entscheidung zur Umkehr bereits festgestanden. Auf das andernfalls erforderliche Wegsuchen unter den gegebenen Bedingungen und den damit verbundenen Risiken hätte ich mich nicht einlassen wollen. Und der Zeitpunkt, den letzten Bus für die Rückfahrt von Chandolin gerade noch zu erreichen, war auch kurz davor zu verstreichen.
So war ich erst einmal erleichtert, den Abstieg fortsetzen zu können. Ein (kleineres) Problem mit der Wegfindung gab es dann allerdings noch einmal auf der Oberen Meretschialp. Der Wegweiser war ein wenig unglücklich angebracht und zeigte nicht in die optimale Richtung. Vielleicht hätte der Pfad ja noch rechtzeitig die Kurve gekriegt. Wenn er denn eindeutig zu erkennen gewesen wäre. Doch bei den vielfältigen Spuren auf derartigen Alpen .... Illusorisch!
Doch ein Blick auf die Karte bringt mich wieder auf Spur. Hinter einer Kurve, von wo dann auch ein längeres Stück des weiteren Wegverlaufs zu übersehen war, brachte dann zusätzlich die tatsächliche Bestätigung.
Die darauf folgende Untere Meretschialpe war noch bestossen, das Geläute der Kuhglocken schon von weitem zu hören.
Ein schöner, sehr angenehm zu begehender Abschnitt.
Nahe der Alphütte hatte der pflichtbewusste Hütehund bereits angesetzt, mich zu begrüssen. Wie gewogen er mir gegenüber gewesen wäre, liess sich freilich nicht mehr feststellen, da er vom aufmerksamen Älpler bereits zuvor zurückgerufen worden war.
Nach Passieren des offenen Alpgeländes hier führte der Steig in den Wald. Und wurde bald, zumindest auf Teilstrecken recht abenteuerlich. Zum einen infolge der Feuchtigkeit ohnehin etwas rutschig, war insbesondere der steile Abschnitt einen Grat hinab nicht ohne.
Zwar an einigen der kritischen Passagen mit Seilen versichert, war dies nicht durchgehend so. Und an einigen ausgesetzten Stellen hätte ein Ausrutscher unangenehm enden können. Als weitere Herausforderungen waren eingebaut: einige umgestürzte bzw. gefällte Bäume, die quer über dem Weg lagen. Und dann waren da auch noch einige kleine Bäche, die von der steilen Bergflanke kommend im ohnehin ausgesetzten Gelände den schmalen Pfad überspülten und äusserste Vorsicht erforderten, um nicht gerade hier auf dem Glitsch auszurutschen.
Doch auch diese Episode hatte ihr Ende. In diesem Fall an einem asphaltierten Fahrweg, der ohne grössere Umwege in einer knappen Viertelstunde hinab nach Oberems führte. Jetzt hatte es auch leicht zu regnen begonnen. Glücklicherweise erst jetzt! Bereits zuvor auf dem Pfad, das hätte unangenehm werden können. In Oberems dann durch den Ort zur Bergstation der Seilbahn hinab nach Turtmann. Ankunft gerade zu einer fahrplanmässigen Talfahrt. Kleines Kuriosum am Rande: Obwohl die Benutzung der Seilbahn im GA enthalten ist, wurde ich dennoch mit einem Franken zur Kasse gebeten: Als Entgelt für die Beförderung meines Rucksacks!
Kein Tag heute, der sich durch eine Fünf-Sterne-Tour ausgezeichnet hätte, doch auch keiner, den man so schnell wieder vergessen würde!
Zum Meretschipfad gibt es in diesem Bericht von
bulbiferum eine detailliertere Beschreibung. Allerdings in Gegenrichtung im Aufstieg und bei trockenen Verhältnissen. Seine Bewertung mit T2 wird deshalb nach meiner Einschätzung den von mir im Abstieg angetroffenen Verhältnissen nicht ganz gerecht. Mir erscheint in diesem Fall ein T3 zutreffender.
Mein Zeitbedarf ab Bergrestaurant Tsapé nach Oberems lag bei knapp 3 Stunden. Höhenmeter im Aufstieg rund 300, im Abstieg 1.450.

Kommentare (3)