Gipfelsammeln zwischen Val d'Anniviers und Turtmanntal: Illhorn, Rothorn & Bella Tola


Publiziert von Mel , 6. August 2013 um 16:45.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 3 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1830 m
Strecke:Tsapé - Pas de l'Illsee - Illhorn - Lac Noir - Cabane Bella Tola - Rothorn - Bella Tola - Pas du Boeuf - Borterpass - Oberstafel - Gruben(21 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Tsapé
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Alpentaxi (027 932 15 50) von Gruben nach Oberems, dann mit Gondel runter nach cff logo Turtmann
Unterkunftmöglichkeiten:Cabanne Bella Tola
Kartennummer:1287, 1288, 1302

Eine zweitägige Tour mit meiner SAC-Sektion bietet mir Gelegenheit, ein mir bisher unbekanntes Gebiet neu zu entdecken. Und um es gleich vorne weg zu nehmen: es war bestimmt nicht mein letzter Besuch im Val d'Anniviers! Ein traumhaft abgelegenes und idyllisches Tal, welches nicht nur durch die imposanten 4000er der «couronne impériale» besticht, sondern auch mit einigen einfachen Gipfel mit beachtlicher Höhe und unglaublicher Aussicht aufwartet.


1. Tag: Aufstieg: 320 HM / Abstieg: 470 HM / Marschzeit: ca. 3h / T2 - T3

Die Anreise vom Bernbiet ins hintere Val d'Anniviers ist lang und mit einigem Umsteigen verbunden. Der letzte Zwischenhalt war im Dörfchen Chandolin, von wo aus wir uns mit dem Sessellift nach Tsapé chauffieren lassen. Der Vormittag ist bereits soweit fortgeschritten, dass es uns auch auf 2500 MüM tüchtig einheizt. 

Zum Glück ist der Aufstieg auf das Illhorn 2717m kurz und nicht allzu streng. Auf gutem Wanderweg und durch ein bunt gemischtes Blumenmeer erreichen wir nach einer guten Stunde bereits den Gipfel. Hier wartet ein beeindruckendes 360° Panorama auf uns: wunderschöne Gipfel wie das Weisshorn oder das Bietschhorn sind zum Greifen nah, das Rhonetal erstreckt sich in schier unendlicher Weite zu unseren Füssen und direkt unter uns fällt der schroffe Illgraben senkrecht ab.

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast steuern wir über die markante Moräne den Lac Noir an. Der Weg ist hier nun etwas schmaler, aber weiterhin problemlos begehbar. Am See angekommen, sind wir alle froh um eine Abkühlung: während die einen sich etwa kniehoch ins Wasser trauen, schwimmen die Hartgesottenen gleich bis zur Seemitte. Schätzungen zur Wassertemperatur varieren dabei zwischen 12°C und 18°C...

Wir umrunden den See schliesslich (weglos, aber simpel) und treffen wenig später auf den Wanderweg Richtung Cabane Bella Tola. Dabei können wir unsere morgigen Ziele, das Rothorn 2998m und später auch die (den?) Bella Tola 3025m, bereits begutachten. Die Vorfreude steigt.

Gerade rechtzeitig kommen wir in der Hütte an, denn nur 5 Minuten später ergiesst sich ein Gewitter mit voller Kraft über der Gegend. Zum Bestaunen des Sonnenuntergangs nach dem Abendessen ist der Himmel dann aber wieder praktisch wolkenlos uns so können wir das Naturschauspiel, zusammen mit einigen Mücken, in vollen Zügen geniessen.


2. Tag: Aufstieg: 720 HM / Abstieg: 1250 HM / Marschzeit: ca. 5h / T3
 
Nach einer verhältnismässig langen Nacht finden wir uns um 7h30 im Frühstücksaal der Cabanne Bella Tola wieder. Die Speisen sind reichlich und lecker, nur etwas schwer zugänglich: nach dem dritten Versuch, ein Kafi zu ergattern, gebe ich auf und weiche auf Tee aus. Der Blick zum Fenster verheisst nichts Gutes: grau und nass präsentiert sich uns die sonst eigentlich prächtige Umgebung. Angeblich soll es aber kurzum besser werden. Also marschieren wir nichts desto trotz los, die meisten wasserdicht eingepackt. Wer an die Regenradar-Prognose geglaubt hat, bekam wenig später Recht – der Rest durfte nach kurzem warmlaufen die Regensachen wieder im Rucksack verstauen.
 
Im Gänsemarsch erklimmen wir einige Höhenmeter und erreichen nach rund zwei Stunden ein kleines Schutzhüttchen wenig unterhalb der Krete. Hier trennt sich die Gruppe: während sich der eine Teil über einen attraktiven Gratpfad den Gipfel des Rothorns 2998m holt, steigen die Anderen bereits zur Bella Tola 3025m auf. Wenig später ist dann die ganze Schar auf dem 3000er wieder vereint. Wir geniessen das atemberaubende Panorama ausgiebig, schiessen Fotos am Laufmeter und gönnen uns ein wohlverdientes Gipfelmahl.
 
So schön es auf dem Gipfel auch ist, müssen wir langsam wieder los, denn wir haben doch noch einiges an Abstieg vor uns. Es geht stotzig runter zum Pas de Boeuf, wo es wirklich «pas du boeuf» hat. Die Landschaft hier oben wäre auch zu karg, geprägt von Schutt, Fels und Schneefeldern. Letztere müssen wir auch auf unserem Weiterweg über die Sprachgrenze zum Borterpass queren. Dies geht aber problemlos, kann zwischendurch sogar durch kurze, rasante Abfahrten abgekürzt werden und bietet Gelegenheit für etwas Abkühlung, denn die Sonne scheint erbarmungslos auf uns herunter.

Vorbei am Meidsee gelangen wir ins Meidtälli. Hier wird es langsam wieder grüner und wir können die verschiedensten Bergblumen bestaunen. In der Tiefe sehen wir bald das idyllische Turtmanntal, das vom imposanten Weisshorn abgeschlossen wird. Mit Adleraugen (...oder Feldstecher...) können wir in der Ferne die Turtmann- und später sogar die Tracuithütte ausmachen oder die deutlichen Aufstiegsspuren auf das Bishorn bestaunen.
 
Bei Oberstafel treffen wir dann noch auf die typischen Eringerkühe, welche aber lieber friedlich äsend in der Sonne liegen, statt zu kämpfen. Vorbei an aufwändig ausgebauten (Ferien-)Chalets nehmen wir den letzten steilen Abstieg unter die Füsse. Wir sind froh, führt der Weg bald schon durch einen lauschigen Arvenwald, der uns etwas Schatten spendet. In Gruben angekommen, genehmigen wir uns auf der Sonnenterrasse des Hotels Schwarzhorn Käseschnitten, Apfelkuchen, Glacen und reichlich Flüssiges, bevor wir die lange Heimreise antreten.

Tourengänger: Mel


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 15. Oktober 2013 um 19:31
einfach schön, das Wallis - und diese Gegend ganz besonders ...


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