Durch die Chälen nicht auf den Fronalpstock


Publiziert von kopfsalat , 29. Juni 2014 um 17:42. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:28 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Fronalpstock - Kette 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 720 m
Abstieg: 720 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Stoos
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Stoos
Unterkunftmöglichkeiten:Stoos
Kartennummer:1172 Muotatal

Gestern und heute waren wir zu einem Geburtstagsfest in einem Ferienlagerhaus auf dem Stoos eingeladen. Ein kurzer Blick in die Karte und auf hikr und wir wussten eigentlich schon, was wir tagsüber machen werden.

Wir fuhren mit der Standseilbahn von Schlattli herauf und deponierten den ganzen Krimskrams fürs Übernachten zuerst einmal im Lagerhaus. Mit leichtem Gepäck machten wir uns auf den Weg. Zuerst an der Bergstation der Luftseilbahn vorbei auf einem breiten gelb markierten Bergfahrweg vernichteten wir knapp 100 Höhenmeter. Rund 100m westlich von Pt. 1183 zweigt der weiss-rot-weiss markierte Pfad links ab und führt durch zahlreiche stellenweise recht morastige Gräben aber auch enorm blumenreiche Wiesen via Jochli zur Alp Eu auf 1309m.

In verschiedenen hikr-Berichten lasen wir, dass der Weg durch die Chälen bei nassem Boden nicht empfehlenswert sei, somit waren wir ein wenig verunsichert, ob wir heute wirklich da hoch wollten oder nicht vielleicht doch lieber den weniger exponierten Weg über den Bärentroos (ohne Name in der Landkarte) nehmen sollten.

Wir entschieden uns, bis unter den Einstieg hochzusteigen und dann gegebenenfalls wieder umzukehren. Zeit hatten wir ja genügend. So folgten wir vom Kreuz mit Bierglasvase und sensationeller Aussicht bei Spitzeren dem Grat erst mässig dann immer steiler. Wie auch schon auf anderen Touren, verbargen sich auch hier unter den weiss-blauen Markierung noch Reste von rot-weiss. Beim Bänkli bei Pt 1450 packte lemon ihre Stöcke aus, ich nur wenig später, denn der Wegverlauf ab hier ist wirklich sehr steil und vorallem mit teilweise recht hohen Tritten. Auch die leichte Schmierigkeit des Bodens war nicht so hilfreich.

Unter der Felswand angelangt, begutachteten wir zuerst den Weiteraufstieg. Er erschien uns machbar und vorallem viel weniger ausgesetzt, als in einigen Berichten beschrieben. So montierten wir unsere "Yyseli" (Grödel) und stapften mehr oder weniger mühelos den erdigen Zickzack-Pfad im grasigen Couloir hinauf. Was aus der Karte nicht ersichtlich ist, die Chälen besteht aus mehreren Steilstufen, welchen durch praktisch ebene Traversen unterbrochen sind. Man hat also immer wieder Gelegenheit ein wenig zu verschnaufen und die Aussicht und Szenerie zu geniessen.

Die nächste Steilstufe war stellenweise mit Drahtseilen und gar einer drei-sprossigen Minileiter versehen. Verzichtete man auf die Hilfe der Seile, bot sich sogar die Gelegenheit seine kraxlerischen Fähigkeiten einzusetzen, wobei man zuerst immer gut prüfen musste, ob der Stein, an dem man sich halten wollte, auch wirklich festsass und sich nicht löste.

Nach einer weiteren recht luftigen Traverse folgte die letzte Steilstufe, ebenfalls mit Drahtseilen versichert. Noch waren wir aber nicht oben, denn zuerst galt es, einen Kessel auf einem schmalen, stellenweise gerölligen oder auch leicht abgerutschten Pfad zu queren. Dieser letzte Teil war irgendwie fast der mühsamste des ganzen Aufstiegs, da einerseits überhaupt nicht "anregend", andererseits musste trotzdem jeder Schritt sauber gesetzt werden, denn links gings doch ein wenig runter.

Westlich Pt 1783 machten wir dann die verdiente Rast und genossen noch einmal die grandiose Aussicht auf den Vierwaldstättersee und die umliegenden Berg.

Den Aufstieg zum Fronalpstock sparten wir uns. Stattdessen zog es uns auf die Terrasse der Bergbeiz der Alp Laui mit herrlich kaltem alkfreiem Bier, warmem Lebkuchen mit Rahm und heissem Milchkaffee. Ein Vorbote der angekündigten Kaltfront liess uns mit ein paar heftigen Regentropfen zeitig unsere Sachen zusammenpacken und den Schlussabstieg auf den Stoos unter die Füsse nehmen. Unten angekommen schien wieder die Sonne. Die Kaltfront kam erst mitten in der Nacht.

Schwierigkeitszuordnungsbirchermüesli

Ob die weiss-blau-weisse Markierung nun zur Abschreckung der Sässelibahntouristen oder zur Attraktion "klettersteiggeiler" Grossstädter angebracht wurden, diese Route ist nie und nimmer ein T4. Die überall noch vorhandenen Reste weiss-rot-weisser Markierungen sprechen eine klare Sprache, denn schwieriger dürfte die Route mit der Zeit ganz sicher nicht geworden sein, eher das Gegenteil. Das "+" stammt von lemon, da ich normalerweise eigentlich auf "plus" und "minus" verzichte.

Tourengänger: kopfsalat, lemon


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