Fronalpstock bis Chlingenstock, ab Stoss via (schmierigen) Chälen


Publiziert von countryboy , 24. Juni 2019 um 00:26.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:23 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Fronalpstock - Kette   CH-SZ 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 600 m
Strecke:ca. 10km: Stoos - Alp Euw - Chälen - Fronalpstock - Huser Stock - Chlingenstock - Sesselbahn bis Brunnerboden - Stoos
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto zur Talstation Stoos-Bahn
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:25'000

Howdy, 

Die wichtigsten Fakten voraus: 
- wer die Bergeinsamkeit sucht, sollte das Stossgebiet an Wochenenden eher meiden
- der Aufstieg durch die Chälen ist eine abwechslungsreiche und spannende Route (bestens wbw markiert)
- Wanderwege durchgehend schneefrei, Chälen allerdings noch sehr schmierig, Abstieg zu meiden

Der Cowboy-Hut hat sich schon länger vorgenommen, die Innerschweiz etwas näher zu erkunden. Für diesen Sonntag sollten die Wolken im Osten noch bis um den Mittag rumhängen, was auch die Wetteraussichten nachts zuvor noch bestätigten. Gross Mythen und Fronalpstock hatte ich vorbereitet - also etwas in der Innerschweiz - und letzterer hatte die minim besseren Wetteraussichten, angesichts meines Saisoneinstiegs leider auch mehr Höhenmeter. 

Am unerfreulichsten dieser Saisoneröffnung war allerdings die Anfahrt. Es gibt zwei Arten von Radarfallen. Jene, die an neuralgischen Punkten zu schnell Fahrende erfassen und die gerechte Busse/Strafe nach sich ziehen ...und jene, die so platziert sind, dass sie in erster Linie richtig Geld einkassieren. Den ersten Blitzer, den ich heute entdeckte, war auf der Passhöhe der Wasserfluh, links und rechts Häuser, absolut sinnvoll, dachte ich und fuhr weiter meines Weges. Die zweite Sorte Blitzer (in Uznach) bemerkte ich nur, weil er tat, was er tut, wenn er seine Arbeit macht: er blitzte mich. Ungefährliche Umgebung, instinktives Beschleunigen fast garantiert, aber immer noch 50er-Zone. Ein typischer Kässeli-Blitzer!!! Das wird teuer und weckt gewaltig die Wut im Ranzen, hatte ich mich doch 20min zuvor noch halbwegs mit den Blechkisten solidarisiert. 

An einem Sonntag sollte der die Einsamkeit liebende Wanderknabe (natürlich auch -mädchen) die Region Stoss eher meiden. Das war keine Überraschung. Deshalb war die T4-Variante via Chälen eine willkommene Option. Eine Option allerdings, die in ein paar Wochen bestimmt etwas mehr Spass macht. Die Tatsache, dass im Juni bereits zwei Fronalpstock-Berichte via Chälen veröffentlicht wurden, gaben mir die Gewissheit, dass es bezüglich Schnee machbar sein sollte. Der bei dulac erwähnte Restschnee ist übrigens ganz verschwunden.

Bei der Stoos Standseilbahn Bergstation das Dörfli Richtung Norden durchqueren und beim Sesselilift etwa einen halben Kilometer auf dem Waldweg abwärts. Dann zweigt ein wrw markierter Weg links ab und führt durch Wald und Lichtungen. Bereits hier ziemlich schmierig, die Schuhsolen sind - auch wenn man aufpasst - bald voll Dreck. Bei der Alp Euw bin ich so (un)geschickt, dass ich wieder mal mit voller Wucht spüre, welche Spannung auf einem Elektrozaun für Kühe herrscht. Es hat mir einen gewaltigen Stoss verpasst!

Es folgt nochmal sanfter Anstieg, wird dann aber bald steiler, aber nicht minder schmieriger. Der Chälen-Aufstieg, eigentlich eine abwechslungsreiche und spannende Route, ist im aktuellen Zustand kein Vergnügen. Die im steilen Aufstieg vielerorts schmierseifenartigen Tritte sind sehr tückisch. Passend dazu hatte ich - meistens irgendetwas bei Saisonbeginn - etwas vergessen: heute meine Wanderstöcke. Wäre ein überaus wertvolles Hilfsmittel bei solchen Voraussetzungen. Also musste ich mir in einem der Waldstücke einen Stock aus dem Totholz suchen. Er sollte sich als hervorragender Begleiter erweisen. Bezüglich Wegfindung ist der Aufstieg kein Husarenstück. Die wbw Markierungen sind zahlreich und gut sichtbar angebracht.

Flacht das Gelände in den Chälen weiter oben einmal richtig ab, kommt auch bald der Punkt, wo man mit den normalen Wanderwegen zusammentrifft. Ab hier herrschte dann auch viel Betrieb. Noch rund 15 Minuten auf den Fronalpstock und zwischen den Wolken hindurch die Aussicht geniessen. Danach folgt ein (fast zu) gut präparierter Gratwanderweg bis hinüber zum Chlingenstock. Auch den Huser Stock sollte man sich unterwegs nicht entgehen lassen. Hier habe ich kurz Brotpause gemacht. Auch wenn anschliessend keine extreme Auf- und Abstiege mehr zu bewältigen sind, hat mich der Schlussaufstieg zum Chlingenstock noch ganz schön geschlaucht. Aber 1'200 Höhenmeter kamen noch nie ganz gratis. :-)

Zwar nicht fix eingeplant, aber unumstrittene Spontanentscheidung: mit dem Sessellift zu Tale. Dort gönnte ich mir im Restaurant Stoss Hüttä ein feines und wohlverdientes Einsiedler Weizenbier und nahm anschliessend den kurzen Schlussabstieg zur Stoss-Standseilbahn unter die Füsse.

Schwyzer Grüsse,
countryboy

P.S. Heimfahrt ganz ohne Blitzer, aber immer noch viel Wut im Bauch!

- Chälen T4, anschliessend durchgehend T2.
- Wanderung 5 1/4 Std.: Gipfelpause 1/2 Std., andere Pausen und Sesselliftfahrt 1/2 Std., Wanderzeit netto rund 4 1/4 Std.
- sommerlich, kaum Wind, abwechselnd wolkig/blauer Himmel
- Flüssigkeit: 1 Liter Wasser, 1/2 Liter Apfelschorle, 1/2 Weizen :-)
- Hilfsmittel: Holzstecken von der Sorte Schafshirte


Tourengänger: countryboy


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