Hohe Berge, tiefe Täler: über Schilt und Wiggis
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Den Schilt hatte ich im Sommer noch nie besucht und er war für diesen Samstag eigentlich gesetzt. Da erinnert mich der kürzliche Bericht von
justus an die lohnende Täli-Route auf den Wiggis. Ich mag keine Qual der Wahl und beschliesse kurzerhand, beide Gipfel zu besuchen. Schliesslich liegen gerademal sieben Kilometer Luftlinie dazwischen – doch da hat man die Rechnung ohne den Zigerschlitz gemacht.
Start um 4:00 beim Bahnhof in Mitlödi (504m). Der Aufstieg zum Schilt verspricht ein humanes Erwachen: einfache Wege, sanfte Steigung. Doch meist kommt es anders, als man denkt. So gilt es kurz nach dem Start eine Kuhherde zu queren, was ich wie immer ohne hastige Bewegungen mache. Die Viecher beachten mich kaum. Doch dann, wie von der Tarantel gestochen, springt eine Gruppe von Teenager-Kühen auf und rast direkt auf mich zu. Eine der Furien erwischt mich voll an der Seite und ich falle zu Boden. Die geprellten Rippen spüre ich heute, zwei Wochen später, immer noch.
Nach so viel Aufregung bin ich froh um die kurze Pause auf dem Bärenboden (1446m). Man geniesst von hier einen lohnenden Blick auf die Lichter des erwachenden Glarus. Ab der Alp Begligen kühlt es merklich ab und spätestens auf dem Rotärd (2216m) herrschen an diesem Sommertag frostige Temperaturen. Auf Jacke, Mütze und Handschuhe hatte ich aus Gewichtsgründen verzichtet. Schlotternd und mit den Händen in den Taschen kraxle ich von Südost auf den Siwellen (2307m) und ziehe über den Grat weiter zum Schilt (2299m). Mit steifen Fingern kritzle ich eine Belanglosigkeit ins Gipfelbuch. An das erhoffte Panoramafrühstück – man erblickt von hier die gesamte Glarner Prominenz wie Glärnisch, Tödi, Bifertenstock, Mürtschenstock, Chärpf – ist unter diesen Umständen nicht zu denken, so mache ich mich nach dem Tristli (2286m) direkt an den langen Abstieg Richtung Netstal (458m).
Im Tal dann die nächste Überraschung: Wegen Schiessübung ist die Normalroute auf den Wiggis im untersten Teil gesperrt. Da ich weder um die Treffgenauigkeit der Netstaler weiss, noch Lust auf einen tobenden Schiesswart verspüre, nehme ich den Umweg um den Grundkopf zähneknirschend in Kauf. Zugegeben, der Zeitverlust hält sich in Grenzen, doch bei 3000+ Touren verspüre ich jeweils wenig Lust auf unnötige Mätzchen. Glücklicherweise verläuft der Anstieg lange Zeit im Wald, denn die Temperaturen ziehen nun rasch an. Auf der Alp Unter Stafel (1507m) fülle ich den Wasservorrat auf und quere dann auf Wegspuren ins Unter Bützi rüber.
Nun heisst es zunächst mühselig durch Kraut hochsteigen. Entweder man hält sich rechts, wo der Bewuchs weniger dicht ist oder folgt wo möglich der Geröllhalde im linken Teil. Wie auch immer, man lässt hier zünftig Energie liegen. Die eigentliche Täli-Route selber bietet dank hervorragenden hikr-Berichten keinerlei Orientierungsprobleme mehr. Am besten gefällt mir
derjenige von
justus, auch
tricky hat schöne Topos
drin. Hier nochmals in Kürze:
1. Über Schrofen auf der linken (westlichen) Seite einfach aufs erste Band (T4-)
2. Querung übers erste Band bis zu einer Gruppe von kleinen Tännchen. Heikel ist eigentlich nur diese schiffrige, brüchige Stelle, welche kaum Haltegriffe bietet (T5+). Bei Nässe abzuraten. Ich hielt mich ganz oben direkt an der Felswand, doch das ist Geschmackssache.
3. Von den Tännchen einfach aufs zweite Band und Querung – unter leichtem Höhenverlust – in die Gegenrichtung (kurz T5-).
4. Über Schrofen hoch aufs dritte Band (T4+), welches direkt zu den Nägeln (Drahtseil) führt.
5. So erreicht man das Täli, welches man nach Osten zum Südgrat verlässt. Dieser endet direkt auf dem vom Wiggis (2282m), kurz T4.
Nach langer Pause verbleibt der Abstieg ins Klöntal via Planggen. Nicht nur die Beine sind mittlerweile müde, sondern auch der Kopf. Denn prompt versteige ich mich - trotz bekanntem Weg - im Bereich vom Felskopf P. 1740. Unter Singen wüster Lieder steige ich wieder hoch und erreiche schliesslich die idyllischen Hütten in den Planggen. Nach der Ankunft im Rhodannenberg (851m) bringt eine Kombination aus See und Panixerperle die gewünschte Abkühlung. Für einmal pfeife ich auf meinen Rundtouren-Anspruch und lasse mich per ÖV zurück nach Mitlödi bringen.
Zeiten
3:40 Schilt
2:15 Netstal
4:00 Wiggis
2:00 Klöntal

Start um 4:00 beim Bahnhof in Mitlödi (504m). Der Aufstieg zum Schilt verspricht ein humanes Erwachen: einfache Wege, sanfte Steigung. Doch meist kommt es anders, als man denkt. So gilt es kurz nach dem Start eine Kuhherde zu queren, was ich wie immer ohne hastige Bewegungen mache. Die Viecher beachten mich kaum. Doch dann, wie von der Tarantel gestochen, springt eine Gruppe von Teenager-Kühen auf und rast direkt auf mich zu. Eine der Furien erwischt mich voll an der Seite und ich falle zu Boden. Die geprellten Rippen spüre ich heute, zwei Wochen später, immer noch.
Nach so viel Aufregung bin ich froh um die kurze Pause auf dem Bärenboden (1446m). Man geniesst von hier einen lohnenden Blick auf die Lichter des erwachenden Glarus. Ab der Alp Begligen kühlt es merklich ab und spätestens auf dem Rotärd (2216m) herrschen an diesem Sommertag frostige Temperaturen. Auf Jacke, Mütze und Handschuhe hatte ich aus Gewichtsgründen verzichtet. Schlotternd und mit den Händen in den Taschen kraxle ich von Südost auf den Siwellen (2307m) und ziehe über den Grat weiter zum Schilt (2299m). Mit steifen Fingern kritzle ich eine Belanglosigkeit ins Gipfelbuch. An das erhoffte Panoramafrühstück – man erblickt von hier die gesamte Glarner Prominenz wie Glärnisch, Tödi, Bifertenstock, Mürtschenstock, Chärpf – ist unter diesen Umständen nicht zu denken, so mache ich mich nach dem Tristli (2286m) direkt an den langen Abstieg Richtung Netstal (458m).
Im Tal dann die nächste Überraschung: Wegen Schiessübung ist die Normalroute auf den Wiggis im untersten Teil gesperrt. Da ich weder um die Treffgenauigkeit der Netstaler weiss, noch Lust auf einen tobenden Schiesswart verspüre, nehme ich den Umweg um den Grundkopf zähneknirschend in Kauf. Zugegeben, der Zeitverlust hält sich in Grenzen, doch bei 3000+ Touren verspüre ich jeweils wenig Lust auf unnötige Mätzchen. Glücklicherweise verläuft der Anstieg lange Zeit im Wald, denn die Temperaturen ziehen nun rasch an. Auf der Alp Unter Stafel (1507m) fülle ich den Wasservorrat auf und quere dann auf Wegspuren ins Unter Bützi rüber.
Nun heisst es zunächst mühselig durch Kraut hochsteigen. Entweder man hält sich rechts, wo der Bewuchs weniger dicht ist oder folgt wo möglich der Geröllhalde im linken Teil. Wie auch immer, man lässt hier zünftig Energie liegen. Die eigentliche Täli-Route selber bietet dank hervorragenden hikr-Berichten keinerlei Orientierungsprobleme mehr. Am besten gefällt mir




1. Über Schrofen auf der linken (westlichen) Seite einfach aufs erste Band (T4-)
2. Querung übers erste Band bis zu einer Gruppe von kleinen Tännchen. Heikel ist eigentlich nur diese schiffrige, brüchige Stelle, welche kaum Haltegriffe bietet (T5+). Bei Nässe abzuraten. Ich hielt mich ganz oben direkt an der Felswand, doch das ist Geschmackssache.
3. Von den Tännchen einfach aufs zweite Band und Querung – unter leichtem Höhenverlust – in die Gegenrichtung (kurz T5-).
4. Über Schrofen hoch aufs dritte Band (T4+), welches direkt zu den Nägeln (Drahtseil) führt.
5. So erreicht man das Täli, welches man nach Osten zum Südgrat verlässt. Dieser endet direkt auf dem vom Wiggis (2282m), kurz T4.
Nach langer Pause verbleibt der Abstieg ins Klöntal via Planggen. Nicht nur die Beine sind mittlerweile müde, sondern auch der Kopf. Denn prompt versteige ich mich - trotz bekanntem Weg - im Bereich vom Felskopf P. 1740. Unter Singen wüster Lieder steige ich wieder hoch und erreiche schliesslich die idyllischen Hütten in den Planggen. Nach der Ankunft im Rhodannenberg (851m) bringt eine Kombination aus See und Panixerperle die gewünschte Abkühlung. Für einmal pfeife ich auf meinen Rundtouren-Anspruch und lasse mich per ÖV zurück nach Mitlödi bringen.
Zeiten
3:40 Schilt
2:15 Netstal
4:00 Wiggis
2:00 Klöntal
Tourengänger:
Bergamotte

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Kommentare (9)