Dem Doubs entlang zur und über die Arrête des Sommêtres
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Wie 360 lockten mich die schlechten alpinen Wetterprognosen letzte Woche in den Jura. Die Region der Franche Montagnes (Freiberge) ist besonders reizvoll; zumal sich dort der Doubs in eigensinnigen Schlaufen durch den Jurakalk gefressen hat. Seine Ufer und sattgrünen Schluchten bieten sich für leichte Spaziergänge abseits vom grossen Rummel an.
Als Ausstieg aus der Doubs-Schlucht wählte ich den von Ossi hier erstmals dokumentierten Grat von „Les Sommêtres“. Gut zwei Drittel des Grates kannte ich bereits von einer Begehung mit
Phur-Ri, diesmal sollte es eine schnelle Gesamtüberschreitung werden.
Grüne Wanderung entlang dem Doubs mit schneller Klettereinlage zum Finale
Mit der SBB bis zum reizvollen Städtchen St. Ursanne. Dort mit dem Postauto nach Soubey. Alles dem Doubs folgend, leider grösstenteils auf Fahrsträsschen bis zum Wehr bei Le Theusseret, kurz nach dem binatnionalen Dörfchen Goumois.
Dort steigt der Weg durch dichten Wald an, wer sich weiterbilden möchte, kann die Waldlehr-Tafeln des Reserve de Theusseret studieren. Bei Chez le Bolle lichtet sich der Wald, kurz vor P. 778 zweigt ein Pfad nach links ab. Dieser ist mit gelben Punkten spärlich markiert und führt zu einer Hütte am Beginn des Grates (auf der LK nicht eingezeichnet). Der Kletterführer taxiert den ersten Gratabschnitt als wenig lohnenswert, ich überschreite ihn trotzdem.
Wie beim Rest des Grates wechseln sich baumbestandene, eher botanische Passagen mit kurzen Kletterstellen ab - warum unlohnend? Danach beginnt bei einem flachen Sattel (Lichtung mit grosser Feuerstelle) die „offizielle“ Überschreitung der Arrête des Sommêtres. Sie bietet hauptsächlich Kraxelei im I. bis II. Grad mit einzelnen Stellen III. Am schönsten ists, wenn man der Gratschneide folgt, alle schwierigen Stellen können auch nördlich, manchmal südlich umgangen werden. Einige Stellen sind ziemlich luftig, besonders der horizontale, scharfe Gratabschnitt des „Rasoir“. Die Routenführung ist offensichtlich, ist es irgendwo brüchig oder überhaupt nicht abgegriffen, liegt man falsch. In genau einer Stunde zügig und alles der Gratkante folgend von der unteren Hüttte bis zum immer offenen „Refuge“ auf dem Gipfel der Sommêtres. Als Seilschaft rechnet man mit 2-4 Stunden, je nach dem, wie gewissenhaft gesichert wird (einzelne Haken aller Art und Alters, Felsköpfchen oder Baumschlingen)..
Ein besonderer Genuss ist es, die Sommêtres im Abendlicht zu klettern. Oben wartet das gemütliche Refuge, für romantische Sonnenuntergänge optimal gelegen.
Die Überschreitung ist eine gute Vorbereitung in Seilhandhabung für alpine Klettereien oder Hochtouren, sie kann mit einer Alpinen Tour im Grad WS Verglichen werden. Sie ist in Charakter und Anspruch ähnlich wie die bereits dokumentierten Juragrate an der Gerstelfluh, der Grande Arrete am Mont Raimeux, der Grande Arrete am Mont Racine oder der Brüggligräte. Wer kennt noch andere, ähnliche Touren?

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