Die absolute Hammerspitzentour!
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Krass! Ich höre gerade "Calculations of the Ancients" der Band Supermassive Black Holes - ein Hammerspitzenalbum!
Was tun, wenn man mal nicht so gut drauf ist, und was Cooles, aber Kurzes ohne viel Höhenmeter machen will? Seilbahn! Klettersteig, ausgesetzter Grat - geht das? Im schönen Kleinwalsertal geht das! Am Samstag hatten Judith7 und ich die Reitgrate der Allgäuer Alpen geritten, dann hatte ich am Abend was Falsches gegessen, und der Versuch, den Schrecksee hoch oben zu umrunden, war für mich in einem Fiasko geendet. Judith7 musste also leider alleine im See schwimmen. Der Rauhenhalsgrat am Pfingstmontag war gleichermaßen unmöglich geworden, Bauchweh, Durchfall und Kopfschmerzen verhinderten größere Anstrengungen. Aber was Cooles wollten wir doch machen!
Also die Judith7 und den Exträjmjürgen als Krankenschwester und Krankenbruder eingepackt und rauf auf die Berge, die aufgrund ihrer Mehrfachbenennung aus verschiedenen Tälern gleich mehrere Namen haben. So sicherten wir, dass wir mit der Besteigung von drei Gipfeln gleich sechs Einträge in unsere Tourenbücher vornehmen konnten. Wer wie wir unter einer Begrenzung seiner Lebenszeit leidet, weiß, welche Anstrengungen man unternehmen muss, um so viele Erlebnisse wie möglich in die kurze Lebenszeit zu packen. Sechs Gipfel in drei Stunden? In dieser Gegend kein Problem! Der besseren Verständlichkeit halber fasse ich die siemerzwanzg Namen aber übersichtlich zusammen.
Also rein in die Bahn und raufgebahnt zur Bergstation auf 1956 Metern Meereshöhe. Bergeshöhe, meine ich. Dort einem Langhaarigen sein Haarbandl nachgetragen und auf diese Weise die ersten Höhenmeter gesammelt. Dann hinaus und hinüber zum Warmatsgundkanzelwandkopf. Dort führen Stufen hinauf. Weil sie das Gehen in solchem Gelände ungemein erleichtern. Damit die störrischen Leute die Stufen nicht ständig umgehen, werden die immer erneuert und dabei sicherlich jedes mal verbreitert, um die Umgehung noch erheblicher zu erschweren.
Wir wollten aber extrem gehen - und hoppla! Jähe fünfzehn Meter unterm Gipfel beginnt ein Klettersteig zum Gipfel! Stand da am Einstieg (B, dann leichter) etwas von eineinhalb Stunden zum Warmatsgundkanzelwandkopf? Nichts wie rein - derlei Absurditäten sind mir jederzeit herzhaft willkommen.
Der Klettersteig ist vermutlich deshalb da, weil es so lustig aussieht, wenn Menschen auf circa geschätzten einhundert Klammern circa geschätzte jähe einhundert Zentimeter über dem Boden eine ständig auf penetrant pomadige Weise leicht überhängende Wand (B/C) queren. Oder wegen einer Seilbrücke, die man an einer total sinnvollen Stelle angebracht hat. Woher die ganzen Trittspuren, ach nennen wir's doch einfach Weg unterhalb des Klettersteigs kommen, ist mir ein Rätsel. Ich kenne jedenfalls kein Klettersteigset, das so lang wäre, die zwei Meter hinauf zum Drahtseil zu überbrücken.
Überbrückt haben wir dann die extreme Seilbrücke (immerhin B), danach noch ein paar Meter weiter auf recht alpinen Klammerln (B/C in einer steilen Querung) und dann hinaufgeklammerlt (B, gut gestuft) zum, nun ja, Gipfelgrat des mit Menschenbesuch gut versorgten Warmatsgundkanzelwandkopfs (2059m). Von der Bergstation zum Gipfel des Warmatsgundkanzelwandkopfs ein steif geschlagenes halbs Stünderl.
Seriöse Infos, einschließlich eines Topos, gibt es hier. Hierher auch auf etwas, das sich "Sportklettersteig" nennt, aber eher der Bizepsmaschine im Fitnessstudio ähnelt.
Mir ging es noch nicht ganz gut, aber der Exkurs auf dem Klettersteig war nicht nur eine nette Überraschung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass ich wieder unter den Lebenden war! Wie schön, sich darüber mit Exträjmjürgen und Judith7 zu freuen - gute Freunde sind so viel mehr wert als jeder Berg! Umso mehr, wenn sie nicht böse sind, weil man ihnen die Chance auf den Rauhenhalsgrat genommen hat. Wird alles nachgeholt!
"Gutee Fdoindee kann niemand tdennen!"
Über gutmütige Stufen nun hinunter zum Grat und nun immer exträjm über jeden Zacken oben rüber. Und der Grat hat Zacken, immer so nen halben Meter neben dem Wanderweg. Wenn jemand sich lächerlich machen kann, sind es Nik und Exträjmjürgen - Judith7 stand weise daneben. Die Gehirne von Frauen mögen weniger wiegen - aber was sie damit tun - meine Herrn...
Jürgen und ich haben sämtliche Reitpassagen wenn nicht gefunden, so doch zumindest erfunden, was uns weniger bergsteigerisches Können als vielmehr unbändige Kreativität bescheinigt. Einen wirklich schönen Zacken haben wir dabei überstiegen (!, II), und dabei haben wir oben sogar noch Platz für eine zweite Person (mich) erfunden. Nun gab's kein Halten mehr: in unerbittlicher Wegverachtung immer gute zwanzig Zentimeter daneben am Grat entlang hinauf zur Hammerschüsserspitze, dabei selbstverständlich den im AV-Führer als zu vermeidend erwähnten Weg in die Nordflanke mitnehmend.
Bald standen wir auf dem mit knapp 20 Leuten völlig vereinsamten Gipfel der Hammerschüsserspitze (2170m). Vom Warmatsgundkanzelwandkopf 45 Minuten. Der Exträjmjürgen war schon zwei Tage vorher hier gewesen, er hatte sich durch den Sportklettersteig gemuskelt und spekulierte nun auf den Übergang zur Hochgehrenhammerspitze. Ich checkte mich, Judith7 die Zeit - wir wollten die letzte Bahn erreichen, für einen Talabstieg fühlte ich mich nicht wohl genug - und wir beschlossen, genau 35 Minuten zu gehen und dann umzukehren.
Nach 22 Minuten waren wir am Gipfel der Hochgehrenhammerspitze (2253m) - nur möglich durch strategische Rucksackdepots meiner- und jürgnerseits. Der Übergang ist weitgehend unschwer, es geht einen gemütlichen Wanderweg erst hinunter und dann wieder hoch, über rutschiges Geröll und Einserstellen hinauf zum Grat, kurz über ausgesetztes T5-Gelände (I-II) und dann über ein wanderwegbreites Band hinüber zu der gut gestuften Flanke, die man zum Gipfel noch überwinden muss (auch I). Dort habe ich versucht, möglichst viele Personen, Bergspitzen und Gipfelkreuze auf meine Fotos zu kriegen (stehen auf Bergen, die zwei Namen tragen, nicht logischerweise auch zwei Gipfelkreuze? Wurden die vielleicht sogar aus zwei Hälften, die man aus beiden Tälern hochgetragen hatte, am Gipfel zusammengesetzt? Das Wunder der Grenze...). Da wir nicht warten wollten, bis unsere 35 Minuten voll waren, haben wir was getrunken, uns gegenseitig sogar noch was von der Cola abgefüllt, und uns wieder auf den Weg gemacht. Ein Weitergang zum Hammerspitzenhauptgipfelschüsser hätte uns alle gereizt, aber wir mussten wiexakt die letzte Bahn kriegen.
Jürgen ist voraus, weil wir ihn eh einholen würden. Wir waren nach 22 Minuten wieder auf der Hammerschüsserspitze, Jürgen schon nach 16. Dann den bereits bekannten Grat runter, diesmal unter überraschter Entdeckung des Weges, bis zum tiefsten Punkt zwischen Hammerschüsserspitze und Warmatsgundkanzelwandkopf, und hier auf Trittspuren hinunter zu dem Wanderweg, der die wenigen Höhenmeter hinauf zur Gipfelstation führt. Hier habe ich dann gemerkt, dass ich immer noch nicht ganz fit war, ich kam ganz schön ins Keuchen. Insgesamt eine Stunde zehn von der Hochgehrenhammerspitze.
Um den vielen Menschen in den vielen rosa Jacken zu entfliehen, langte es aber noch, und so sind wir ebenso unbehelligt wie gemütlich ins schöne Kleinwalsertal hinuntergebaumelt. Was für eine schöne, fröhliche Tour! Und wie schön, so prima Leute zu kennen, die viel Rücksicht nehmen, wenn es einem Bergkameraden nicht so gut geht.
Autor: Nik
Was tun, wenn man mal nicht so gut drauf ist, und was Cooles, aber Kurzes ohne viel Höhenmeter machen will? Seilbahn! Klettersteig, ausgesetzter Grat - geht das? Im schönen Kleinwalsertal geht das! Am Samstag hatten Judith7 und ich die Reitgrate der Allgäuer Alpen geritten, dann hatte ich am Abend was Falsches gegessen, und der Versuch, den Schrecksee hoch oben zu umrunden, war für mich in einem Fiasko geendet. Judith7 musste also leider alleine im See schwimmen. Der Rauhenhalsgrat am Pfingstmontag war gleichermaßen unmöglich geworden, Bauchweh, Durchfall und Kopfschmerzen verhinderten größere Anstrengungen. Aber was Cooles wollten wir doch machen!
Also die Judith7 und den Exträjmjürgen als Krankenschwester und Krankenbruder eingepackt und rauf auf die Berge, die aufgrund ihrer Mehrfachbenennung aus verschiedenen Tälern gleich mehrere Namen haben. So sicherten wir, dass wir mit der Besteigung von drei Gipfeln gleich sechs Einträge in unsere Tourenbücher vornehmen konnten. Wer wie wir unter einer Begrenzung seiner Lebenszeit leidet, weiß, welche Anstrengungen man unternehmen muss, um so viele Erlebnisse wie möglich in die kurze Lebenszeit zu packen. Sechs Gipfel in drei Stunden? In dieser Gegend kein Problem! Der besseren Verständlichkeit halber fasse ich die siemerzwanzg Namen aber übersichtlich zusammen.
Also rein in die Bahn und raufgebahnt zur Bergstation auf 1956 Metern Meereshöhe. Bergeshöhe, meine ich. Dort einem Langhaarigen sein Haarbandl nachgetragen und auf diese Weise die ersten Höhenmeter gesammelt. Dann hinaus und hinüber zum Warmatsgundkanzelwandkopf. Dort führen Stufen hinauf. Weil sie das Gehen in solchem Gelände ungemein erleichtern. Damit die störrischen Leute die Stufen nicht ständig umgehen, werden die immer erneuert und dabei sicherlich jedes mal verbreitert, um die Umgehung noch erheblicher zu erschweren.
Wir wollten aber extrem gehen - und hoppla! Jähe fünfzehn Meter unterm Gipfel beginnt ein Klettersteig zum Gipfel! Stand da am Einstieg (B, dann leichter) etwas von eineinhalb Stunden zum Warmatsgundkanzelwandkopf? Nichts wie rein - derlei Absurditäten sind mir jederzeit herzhaft willkommen.
Der Klettersteig ist vermutlich deshalb da, weil es so lustig aussieht, wenn Menschen auf circa geschätzten einhundert Klammern circa geschätzte jähe einhundert Zentimeter über dem Boden eine ständig auf penetrant pomadige Weise leicht überhängende Wand (B/C) queren. Oder wegen einer Seilbrücke, die man an einer total sinnvollen Stelle angebracht hat. Woher die ganzen Trittspuren, ach nennen wir's doch einfach Weg unterhalb des Klettersteigs kommen, ist mir ein Rätsel. Ich kenne jedenfalls kein Klettersteigset, das so lang wäre, die zwei Meter hinauf zum Drahtseil zu überbrücken.
Überbrückt haben wir dann die extreme Seilbrücke (immerhin B), danach noch ein paar Meter weiter auf recht alpinen Klammerln (B/C in einer steilen Querung) und dann hinaufgeklammerlt (B, gut gestuft) zum, nun ja, Gipfelgrat des mit Menschenbesuch gut versorgten Warmatsgundkanzelwandkopfs (2059m). Von der Bergstation zum Gipfel des Warmatsgundkanzelwandkopfs ein steif geschlagenes halbs Stünderl.
Seriöse Infos, einschließlich eines Topos, gibt es hier. Hierher auch auf etwas, das sich "Sportklettersteig" nennt, aber eher der Bizepsmaschine im Fitnessstudio ähnelt.
Mir ging es noch nicht ganz gut, aber der Exkurs auf dem Klettersteig war nicht nur eine nette Überraschung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass ich wieder unter den Lebenden war! Wie schön, sich darüber mit Exträjmjürgen und Judith7 zu freuen - gute Freunde sind so viel mehr wert als jeder Berg! Umso mehr, wenn sie nicht böse sind, weil man ihnen die Chance auf den Rauhenhalsgrat genommen hat. Wird alles nachgeholt!
"Gutee Fdoindee kann niemand tdennen!"
Über gutmütige Stufen nun hinunter zum Grat und nun immer exträjm über jeden Zacken oben rüber. Und der Grat hat Zacken, immer so nen halben Meter neben dem Wanderweg. Wenn jemand sich lächerlich machen kann, sind es Nik und Exträjmjürgen - Judith7 stand weise daneben. Die Gehirne von Frauen mögen weniger wiegen - aber was sie damit tun - meine Herrn...
Jürgen und ich haben sämtliche Reitpassagen wenn nicht gefunden, so doch zumindest erfunden, was uns weniger bergsteigerisches Können als vielmehr unbändige Kreativität bescheinigt. Einen wirklich schönen Zacken haben wir dabei überstiegen (!, II), und dabei haben wir oben sogar noch Platz für eine zweite Person (mich) erfunden. Nun gab's kein Halten mehr: in unerbittlicher Wegverachtung immer gute zwanzig Zentimeter daneben am Grat entlang hinauf zur Hammerschüsserspitze, dabei selbstverständlich den im AV-Führer als zu vermeidend erwähnten Weg in die Nordflanke mitnehmend.
Bald standen wir auf dem mit knapp 20 Leuten völlig vereinsamten Gipfel der Hammerschüsserspitze (2170m). Vom Warmatsgundkanzelwandkopf 45 Minuten. Der Exträjmjürgen war schon zwei Tage vorher hier gewesen, er hatte sich durch den Sportklettersteig gemuskelt und spekulierte nun auf den Übergang zur Hochgehrenhammerspitze. Ich checkte mich, Judith7 die Zeit - wir wollten die letzte Bahn erreichen, für einen Talabstieg fühlte ich mich nicht wohl genug - und wir beschlossen, genau 35 Minuten zu gehen und dann umzukehren.
Nach 22 Minuten waren wir am Gipfel der Hochgehrenhammerspitze (2253m) - nur möglich durch strategische Rucksackdepots meiner- und jürgnerseits. Der Übergang ist weitgehend unschwer, es geht einen gemütlichen Wanderweg erst hinunter und dann wieder hoch, über rutschiges Geröll und Einserstellen hinauf zum Grat, kurz über ausgesetztes T5-Gelände (I-II) und dann über ein wanderwegbreites Band hinüber zu der gut gestuften Flanke, die man zum Gipfel noch überwinden muss (auch I). Dort habe ich versucht, möglichst viele Personen, Bergspitzen und Gipfelkreuze auf meine Fotos zu kriegen (stehen auf Bergen, die zwei Namen tragen, nicht logischerweise auch zwei Gipfelkreuze? Wurden die vielleicht sogar aus zwei Hälften, die man aus beiden Tälern hochgetragen hatte, am Gipfel zusammengesetzt? Das Wunder der Grenze...). Da wir nicht warten wollten, bis unsere 35 Minuten voll waren, haben wir was getrunken, uns gegenseitig sogar noch was von der Cola abgefüllt, und uns wieder auf den Weg gemacht. Ein Weitergang zum Hammerspitzenhauptgipfelschüsser hätte uns alle gereizt, aber wir mussten wiexakt die letzte Bahn kriegen.
Jürgen ist voraus, weil wir ihn eh einholen würden. Wir waren nach 22 Minuten wieder auf der Hammerschüsserspitze, Jürgen schon nach 16. Dann den bereits bekannten Grat runter, diesmal unter überraschter Entdeckung des Weges, bis zum tiefsten Punkt zwischen Hammerschüsserspitze und Warmatsgundkanzelwandkopf, und hier auf Trittspuren hinunter zu dem Wanderweg, der die wenigen Höhenmeter hinauf zur Gipfelstation führt. Hier habe ich dann gemerkt, dass ich immer noch nicht ganz fit war, ich kam ganz schön ins Keuchen. Insgesamt eine Stunde zehn von der Hochgehrenhammerspitze.
Um den vielen Menschen in den vielen rosa Jacken zu entfliehen, langte es aber noch, und so sind wir ebenso unbehelligt wie gemütlich ins schöne Kleinwalsertal hinuntergebaumelt. Was für eine schöne, fröhliche Tour! Und wie schön, so prima Leute zu kennen, die viel Rücksicht nehmen, wenn es einem Bergkameraden nicht so gut geht.
Autor: Nik
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