Die Hammerspitzen-Überschreitung (3-Gipfel-Tour)


Publiziert von quacamozza , 2. Juni 2011 um 20:26.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:30 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 550 m
Strecke:Kanzelwand Bergstation-Hammerspitze via Nordostgrat-Hochgehrenspitze-Oberstdorfer Hammerspitze-Fiderepasshütte-Fluchtalpe-Wiesalpe-Höfle
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto: Von Oberstdorf ins Kleinwalsertal nach Riezlern zur Talstation Kanzelwandbahn (Parkplätze); Mit öV: Von Oberstdorf mit dem Walserbus nach Riezlern, Haltestelle Kanzelwandbahn ; zurück mit dem Walserbus Linie 4 von Höfle nach Mittelberg, dann umsteigen in Linie 1 Richtung Oberstdorf
Unterkunftmöglichkeiten:Fiderepasshütte (2065m)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

Die Hammerspitzen bilden ein eigenes Felsmassiv mit drei Gipfeln vorwiegend aus Hauptdolomit und lassen sich gut in einem Tag vom Tal oder von der Bergstation der Kanzelwandbahn überschreiten. Sie bieten durchweg eine leichte Kletterei im I. und II. Grad, dazu eine etwas schwierigere Stelle, die ich abseilend im Abstieg bewältigte. Leider beeinträchtigen viele brüchige Schrofen und Geröll den Spaß etwas, insbesondere beim Abstieg zur Fiderepasshütte.

Die Route ist nur an wenigen Stellen mit roten Punkten markiert, man braucht daher eine gute Orientierung und etwas Gespür für den richtigen Weg. Am Gratturm befindet sich ein langes Fixseil. Ich bevorzugte die (schwierigere) N-S-Richtung, da ich schon seit einigen Wochen auf die Fortsetzung der Tour vom April brannte. Die Verhältnisse sind 2011 bereits im Mai 1 A. In den Rinnen liegt kein Schnee mehr.




Im Einzelnen:

Von der Bergstation der Kanzelwandbahn geht es kurz nach 9 Uhr zuerst in den breiten Sattel abwärts aus dem Touristenstrom, dann schräg aufwärts auf dem Weg Richtung Kanzelwandgipfel am Einstieg des Walser Erlebnisklettersteigs vorbei (Tafel) zu einer Gratlücke. Kurzer Abstieg auf der anderen Seite (oder sofort über den Grat und einen ausgesetzten Buckel) und den Weg verlassen, dabei Trittspuren folgend auf eine kleine Erhebung (etwa 2050m) und dann dem Grat abwärts folgen bis in die tiefste Scharte zwischen Kanzelwand und Walser Hammerspitze (1972m).

Aus dieser weiter direkt am Grat bleiben. An der Stelle, an der ein deutlicher Weg nach rechts führt, etwa in halber Grathöhe auf ca. 2070m bei einem kleinen Zacken, nicht diesem Weg folgen, sondern direkt hoch zu den Latschen, dann links auf wieder sichtbarer Spur (Stellen I) etwas länger in die Ostflanke queren. Dort, wo die Spuren enden, scharf rechts halten über plattiges Schrofengelände (I) steil bergauf klettern, bis man wieder die Grathöhe erreicht hat.
Hier erwartet einen wieder Gehgelände und bald die rot-weiße Markierung des Normalweges von der Kanzelwand Bergstation via Kuhgehrensattel und Nordflanke. Dem markierten Weg folgen auf den Gipfel der Walser Hammerspitze (2170m).

Zeitbedarf: knapp 50 min. von der Kanzelwand Bergstation


Nach der verdienten ersten Pause dem Weg Richtung Hochgehrenspitze nach. Leicht in die Scharte hinab, weiter zunächst in der rechten Flanke, dann auf dem Grat (der Normalweg bzw. mein Weg im Winter verläuft rechts in der steinschlägigen Flanke) und in schöner leichter Kletterei (bis II) direkt auf den Gipfel der Hochgehrenspitze (2252m; knapp 25 min. von der Walser Hammerspitze).

Fantastische Ausblicke auf den gesamten Wegverlauf und den Allgäuer Hauptkamm, dazu die anregende Kletterei - eine der spannendsten Allgäutouren, sagt der AV-Führer.

Vom Gipfel der Hochgehrenspitze kurz über Schrofen abwärts, dann links auf deutlichen Spuren weiter über den leichten Grat. Über eine Steilstufe (I-II) wird abgestiegen. Bald steht man vor einem senkrechten Abbruch. Eine Rinne bzw. eine daneben liegende Rippe müssen rechts haltend abgeklettert werden (II und brüchig, Rippe: oben II+). Unten sofort nach links in die Lücke vor dem großen Gratturm.
Rote Markierungen führen von hier sicher auf den Gipfel des Turmes. Auf der Schneide kurz balancieren, dann beginnt das lange Fixseil, das 1-2 SL links eine Rinne hinab führt. Die Rinne ist brüchig, deshalb bei mehreren Kletterern unbedingt Helm aufsetzen.

Aus der tiefsten Scharte leicht aufwärts steigend den roten Markierungen weiter, bis man gut die Grathöhe erreichen kann. In leichter Kletterei (bis II, sehr schöner Abschnitt, festes Gestein, teilweise ausgesetzt) dem Gratverlauf weiter und, am Ende des Grates wieder auf Wegspuren treffend, die letzten Meter zum Gipfelkreuz der Oberstdorfer Hammerspitze (2260m).

Zeitbedarf: knapp 30 min. von der Hochgehrenspitze, gut 50 min. von der Walser Hammerspitze

Direkt am Gipfel befindet sich eine Abseilschlinge mit 2 Haken. Mein 30-Meter-Seil war ausreichend, der Abbruch ist allerdings 11, nicht 8 Meter hoch, wie mal jemand geschrieben hat. Das Wändchen kann auch gut abgeklettert werden, dann II+. Da man das aber von oben nicht sieht, ich die Stelle nicht kannte und das Seil nun schon die ganze Zeit mitgeschleppt hatte, bevorzugte ich die Abseilfahrt. Unten angekommen, staunt man, dass der AV-Führer diese Stelle mit III bewertet. Super Griffe, fester Fels, schade eigentlich...aber vielleicht gehe ich die Tour ja nochmal in anderer Richtung...

Über einen Vorgipfel klettern (kurz II) und Abstieg in nächste kleine Lücke (Gedenktafel an der Südseite des Vorgipfels) bis kurz vor eine Holzstange. Rechts auf Wegspuren hinunter in eine lange brüchige Rinne (Gedenktafel) und an deren rechtem Rand hinab bis vor ein grünes Köpfl (T 5; sehr steinschlägig, auch Trittsicherheit ist hier besonders wichtig).
Dann Achtung auf die Wegspuren. Eine Spur verläuft leicht ansteigend(!) links entlang in der Flanke (Steinschlag). Weiter unten sieht man eine weitere Spur. Man kann für den Abstieg beide Varianten wählen. Wer oben quert (T 5+) kommt auf ca. 2160m auf den Südgrat, dann geht es über eine kurze ausgesetzte Felsformation hinüber (T 4). Bald trifft man auf deutliche Wegspuren.
Der untere Weg wird zunächst durch einen steilen Abstieg über Geröllstufen angepeilt (T 4-5). Diese Route ist insgesamt etwas einfacher zu finden und verläuft immer unterhalb des Südgrates, dann um eine Ecke und erreicht schließlich begrüntes Schrofengelände. Kurz vor der schon sichtbaren Fiderepasshütte (2065m) treffen beide Wegspuren zusammen.

Abstiegszeit zur Hütte: 40 min. Wer die Route kennt ist in einer halben Stunde unten.


Hier könnte man übernachten oder sofort den Mindelheimer Klettersteig anschließen. Diesen hatte ich letztes Jahr kennengelernt: eine lohnende, aber häufig überlaufene Tour.

Bei mir blieb es heute bei einer Mittagspause, einem kleinen Salat und Mineralwasser.


Im Anschluss führte mein Weg zurück ins Tal über die bewirtschaftete Fluchtalpe (1390m) und die obere Wiesalpe (1285m) bis hinaus nach Höfle zum Walserbus.


Zeitbedarf: 1 Std 10 min. von der Fiderepasshütte
 


Tourengänger: quacamozza


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