Haggenspitz E-Rippe & Kleiner Mythen
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Der Kaltlufteinbruch vergangener Tage mit Schnee bis 1500 Meter schien nicht gerade gute Voraussetzungen für unseren freien Tourentag mit sich zu bringen. Die geplanten Touren mussten wieder einmal über den Haufen geworfen werden und so erkannte ich mit dem Blick in die bereits wieder schneefreien Mythen am Vorabend beim Heuen auf dem Niesenberg die einzige Möglichkeit für eine rassige und fordernde Voralpentour bei sicheren Verhältnissen...
Das genaue Tourenziel hatten wir im Zug nach Einsiedeln noch nicht ganz eruiert aber ich konnte Damian schnell mit der in meinem alten Zentralschweizer Voralpenführer vorlockend beschriebenen Haggenspitz E-Rippe begeistern.
Da
560 vom Vortag noch eine Monstertour mit über 3000 Höhenmetern in den Knochen hat und ich relativ weit unten in der Route einen kapitalen Felsbrocken ohne grosse Zusatzbelastung zu Tale befördere, nehmen wir's relativ gemütlich und sichern vorallem auf dem unteren, anspruchsvollen Teil der Route grosszügig. Die teilweise dichte Botanik erweist sich dabei im Gegensatz zum Klettern darin selbst als Segen. Und so entwickelt man auf der Route zu den Legföhren etwa ein ähnliches Verhältnis wie Frodo zum Ring der Ringe. Für uns ist die Tour aber alles in allem ein gutes Training für Seilhandhabung und Grössere Touren in den Hochalpen.
Wenn man rinks mit lechts velwechsert...
Auf dem Haggenspitz beschliessen wir dann noch den Kleinen Mythen anzuhängen. Ich bin mir von der
Kleinen Mythenüberschreitung aus dem letzten Jahr noch ziemlich sicher, dass die Nordroute durch den rechten der beiden ausgeprägten Kamine auf den Gipfel führt und so stehen wir schon bald unter besagtem Kamin. Beim Klettern merke ich schnell, dass sich hier nicht um den Richtigen Kamin handeln kann. Da aber ein paar alte Schlaghaken auszumachen und wir schon einmal hier sind, krame ich das Seil wieder hervor und mache mich an den Aufstieg. Die Kletterei ist noch einmal klar anspruchsvoller als an der E-Rippe und verlangt von mir bei dem feuchten Fels mit den Bergschuhen mein ganzes Klettergeschick. Die Krux bildet dabei ein Klemmblock der abdrängend mit der Kamintechnik an den glatten Begrenzungswänden erklettert wird. Auf dem Block sehe ich dass es nur nach links über einen Quergang zu einem alten Haken mit wenig vertrauenswürdiger Schlinge weitergehen würde. Das ganze wäre wohl nicht allzu schwierig, ist mir aber bei den feucht-schmierigen Verhältnissen zu heikel und so seile ich mich wieder zu Damian ab. Bei trockenen Verhältnissen werde ich's bestimmt nochmals versuchen! So queren wir unverrichteter Dinge zum richtigen Kamin und klettern durch diesen in wenigen Minuten einfach zum Gipfel.
Dort gibts erst einmal eine ausgedehnte Pause und danach bleibt nur noch der Abstieg übers Griggeli zurück nach Brunni.
Route Haggenspitz E-Rippe: Von Brunni auf Wanderwegen bis in die Region um Geissloch, wo man den Weg an geeigneter Stelle verlässt und über eine etwas mühsame Gröllhalde an den Fuss der Ostrippe gelangt (T2). Durch eine felsdurchsetzte und mit einzelnen Tannen bestückte Einbuchtung links der Rippe erreicht man die erste Gratschulter (T5+). Man folgt nun so gut wie möglich der Gratkannte bis in die Scharte vor dem Gipfelaufschwung wo die Nordgratroute den letzten Aufschwung durch das markante Couloir links umgehend erreicht wird. Steiles und teilweise stark legföhrendurchsetztes T6-Gelände wechselt dabei mit senkrechten Felsstufen die es meist im oberen III. und IV. Grad zu erklettern gilt. Das Gelände muss häufig selbst abgesichert werden (es stecken ein paar Haken, Schlingen und evtl. 2-3 Keile & Friends empfehlenswert) und das Gestein ist bei weitem nicht so fest wie z.B. am Nordgrat. Die Route ist mit kleinen, roten Dreiecken markiert. (T6 IV). Weiter meist Pfadspuren entlang auf der gut ausgerüsteten Nordgratroute bis zum Gipfel (T5+ I-II).
Anmerkungen: Für einmal bin ich froh, dass ich vor der Tour nicht Hikr zur Tourenvorbereitung genutzt habe. Hätte ich vorher den
Bericht von
Alpin_Rise gelesen, so wären wir gar nicht erst in die Route eingestiegen. Die Schilderung scheint mir etwas gar dramatisch, erwähnt aber mit Sicherheit einige wichtige Punkte.
dsaegeris
Bericht empfinde ich etwas ausgewogener und treffender. Allerdings beschreibt er im oberen Teil eine andere Variante die nicht der markierten und im SAC-Führer (zumindest in meiner Ausgabe von 1984) beschriebenen Originalroute entspricht. Dabei wird der steile, oberste Aufschwung rechts statt links umgangen und man trifft bereits unterhalb des bekannten Müllerkamins auf die Nordgratroute.
Aus meiner Sicht sollten für eine sicheres und gefreutes Bergerlebnis folgende Voraussetzungen zutreffen:
Kann der Leser für sich all diese Faktoren bejahen, sei ihm die Route als lohnend, originell und einsam ans Herz gelegt.
Das genaue Tourenziel hatten wir im Zug nach Einsiedeln noch nicht ganz eruiert aber ich konnte Damian schnell mit der in meinem alten Zentralschweizer Voralpenführer vorlockend beschriebenen Haggenspitz E-Rippe begeistern.
Da

Wenn man rinks mit lechts velwechsert...
Auf dem Haggenspitz beschliessen wir dann noch den Kleinen Mythen anzuhängen. Ich bin mir von der

Dort gibts erst einmal eine ausgedehnte Pause und danach bleibt nur noch der Abstieg übers Griggeli zurück nach Brunni.
Route Haggenspitz E-Rippe: Von Brunni auf Wanderwegen bis in die Region um Geissloch, wo man den Weg an geeigneter Stelle verlässt und über eine etwas mühsame Gröllhalde an den Fuss der Ostrippe gelangt (T2). Durch eine felsdurchsetzte und mit einzelnen Tannen bestückte Einbuchtung links der Rippe erreicht man die erste Gratschulter (T5+). Man folgt nun so gut wie möglich der Gratkannte bis in die Scharte vor dem Gipfelaufschwung wo die Nordgratroute den letzten Aufschwung durch das markante Couloir links umgehend erreicht wird. Steiles und teilweise stark legföhrendurchsetztes T6-Gelände wechselt dabei mit senkrechten Felsstufen die es meist im oberen III. und IV. Grad zu erklettern gilt. Das Gelände muss häufig selbst abgesichert werden (es stecken ein paar Haken, Schlingen und evtl. 2-3 Keile & Friends empfehlenswert) und das Gestein ist bei weitem nicht so fest wie z.B. am Nordgrat. Die Route ist mit kleinen, roten Dreiecken markiert. (T6 IV). Weiter meist Pfadspuren entlang auf der gut ausgerüsteten Nordgratroute bis zum Gipfel (T5+ I-II).
Anmerkungen: Für einmal bin ich froh, dass ich vor der Tour nicht Hikr zur Tourenvorbereitung genutzt habe. Hätte ich vorher den




Aus meiner Sicht sollten für eine sicheres und gefreutes Bergerlebnis folgende Voraussetzungen zutreffen:
- sicheres Bewegen im T6
- sicheres Klettern mit Bergschuhen im IV. Grad
- gute Seilhandhabung
- Freude an widerspenstiger Botanik
Kann der Leser für sich all diese Faktoren bejahen, sei ihm die Route als lohnend, originell und einsam ans Herz gelegt.
Tourengänger:
damiangoeldi.ch,
jfk


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Kommentare (3)