Mythen Trilogie im 2. Grat: Chli Mythen - Haggenspitz - Gross Mythen
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Zweimal mussten wir wettertechnisch die Tour verschieben, bei dritten Mal war es dann so weit. Ziemlich passend für eine Mythentrilogie. Wir wählten eine Tour, die den 2. Klettergrat nicht übersteigt, wahrscheinlich eine der einfachsten Begehungen für T5 Berggänger, wobei man sich über die Gehrichtung streiten kann: Chli Mythen - Haggenspitz - Gross Mythen.
In Brünni bei der Seilbahn parkten (oder parkierten) wir das Auto gegen Entgelt und liefen dann den Wanderweg Richtung Gross Mythen entlang, wo wir dann die Abzweigung zum Zwüschetmythen nahmen. Am Zwüschetmythen folgten wir der Wegspur nach Norden zum Chli Mythen Vorgipfel (T3).
Hier trennt sich dann der Wanderer mit den Händen in den Hosentaschen vom Berggänger. Eine Stelle über den Grat muss zuerst gequert und folglich kurz abgeklettert werden und wird mit T5/II bewertet. Etwas exponiert ist sie auch noch, hat aber super Griffe. Danach waren wir kurz in einfachem Gelände unterwegs, bis wir schließlich den Gipfel des Chli Mythen über Kraxelgelände erklommen, auf dessen Weg sich relativ zu Beginn ein Kettengriff befindet (T5/II).
Die Aussicht ist herrlich! Das gesamte Rigi Massiv in der Seitenansicht, Pilatus, Niderbauen Chulm, Vierwaldstättersee, Uri Rostock, um nur ein paar zu nennen. Ab hier hat man 2 Möglichkeiten: den Nordkamin, den man im 3. Grat exponiert abklettern müsste, oder den gleichen Weg den Gipfelaufbau wieder abzukraxeln, um wieder auf den einfachen Abschnitt zu treffen und von dort aus in den Griggelisattel zu gelangen. Wir entschieden uns für letzteres, auch wenn es einen kurzen Umweg bedeutet. Ab hier bis zum gelben Wanderweg nach dem Griggeli Abstieg orientierten wir uns am GPS track von
cardamine. Den Abstieg empfanden wir als relativ mühselig, hier sollte sorgfältig gekraxelt werden, das Gelände ist sehr steil, schrofig und die wenigen Steine sind z.T. nicht sonderlich fest. (Hier könnte man auch ein paar Meter weiter nach Westen ausholen, um dann wieder zurückzukommen, wie hier im track:
Haggenspitz und die beiden Mythen ;-)). Danach querten wir über einen recht einfachen Weg die Flanke des Chli Mythen in den Griggelisattel (T5/II).


Von dort stiegen wir über Genusskraxelgelände mit vielen guten Griffen anfangs markiert, später ohne Markierungen auf den Haggenspitz. Von hier oben sieht man, wie unfassbar exponiert das Gelände zwischen Chli Mythen in den Griggelisattel eigentlich war. Es stellt sich einer der klassischen "das ist doch gar nicht möglich" Momente ein, bis einen das Gehirn wieder daran erinnert, dass man doch gerade von dort kommt (T5/II).
Wir stiegen genüsslich über denselben Weg zurück in den Griggelisattel ab (T5/II) und dann über Geröllfelder äußerst mühsam und kräfteraubend grob Richtung Geissloch bzw. knapp nördlich davon. Der Abstieg ab Griggelisattel machte uns wirklich keinen Spaß und fühlte sich wie das reinste Pflichtprogramm an, um den Berg hinter sich lassen zu können. Es ist kaum möglich, beim Abstieg kleine Gesteinslawinen zu verhindern, weshalb sich ein Helm und Umsicht als Selbstverständlichkeit verstehen (T4).
Falls es eine sinnvolle Verbindung zwischen westlich des Heulochs mit Rämsensiten zur Alpwirtschaft Zwüschetmythen gibt, die angenehmer als dieser Abstieg ist, kann das gerne jemand kommentieren.
Wir quälten uns schließlich zum gelb markierten Wanderweg durch und machten uns auf diesem zur Alpwirtschaft Zwüschetmythen auf, was sehr zügig ging (T1).
Dort füllten wir uns wie die Kamele am Wasserloch mit 1L Flüssigkeit auf, und machten uns sogleich auf Richtung Normalweg Gross Mythen. Dieser erwies sich für uns nach dem bisher Abgearbeiten als technischer Spaziergang, jedoch ging es in der Sommerhitze an die Kondition, es sind immer noch etwa 600hm zu bewältigen. Über den gleichen Weg stiegen wir ab zur Seilbahn und an dieser vorbei über den Wanderweg zurück nach Brünnig. Um die späte Nachmittagszeit hat die Grosse Mythen Völkerwanderung bereits stark nachgelassen, auf dem letzten Abschnitt nach Brünnig sind wir alleine unterwegs.
Fazit: Auch mit einfacher Kletterei kann man im Mythengebiet viel Spaß haben und sich eine Trilogie zusammenbasteln. Ob man zuerst den Chli Mythen macht oder den Haggenspitz ist Geschmackssache. Technisch einfacher ist wahrscheinlich Haggenspitz - Chli Mythen, da man die Geröllfelder nicht absteigen muss und der Großteil des Abstiegs nach dem Chli Mythen Vorgipfel auf einem Wanderweg stattfindet. Diese Richtung ist jedoch psychologisch anspruchsvoller, weil man den Chli Mythen vom Haggenspitz aus von seiner "schlanken" Seite zu Gesicht bekommt. Insgesamt eine super Tour mit Kraxeleien in meist gut griffigem und festen Gestein.
Wir empfehlen den Tourenbericht von
cardamine für weitere detaillierte Beschreibungen und den gpx track eines guten Teils dieser Tour.

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