Versuch Haggenspitz Ostrippe


Publiziert von Alpin_Rise , 23. Juli 2011 um 19:46.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:16 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brunni

Längst hat sich der Haggenspitz und der Chli Mythen für schnell erreichbare, spannende Alpinwanderungen im T5/T6 Bereich etabliert. Da wir nicht weit reisen und früh aufstehen wollten, bot sich eine Unternehmung quasi vor der Haustür und doch abseits der ausgetretenen Pfade an: die bis anhin wenig dokumentierte Ostrippe auf den Haggenspitz.

Keim der Unternehmung war
dieser Bericht von dsaegeri, in dem die Ostrippe auf den Haggenspitz als "Eine sehr lohnende Tour und sehr selten begannene Variante auf den Haggenspitz" beschrieben wird - Ich bin da etwas anderer Meinung und hätte auf die im Bericht erwähnten Passagen" zum Teil einiges loses Gestein!" und "Erfahrung hilft da definitiv, keine Einsteigertour." hören sollen!

Selten begangene, abenteuerliche Route in heiklem Gras-Legföhren-Kalk Gemisch

Den Zustieg gehen wir direkt von Brunni durch den urtümlichen Gummerenwald an; danach kurz durch Krüppelgebüsch und über die mühsame Geröllhalde bis an den Fuss der Ostrippe (ca. 695.00/211.168). Eine aktuelle Karte erleichtert die Orientierung. Die ersten Aufschwünge der Ostrippe umgeht man südlich ausholend in T5-Schrofengelände, (1. Markierung, Orange Dreiecke mit 15cm Seitenlänge), um danach nach Norden bis auf den Grat unter dem ersten Aufschwung zu queren (2. Markierung, am Einstieg alte Moderschlinge um ebensolche Legföhre).

In der 15m kurzen ersten Seillänge steigt man entweder rechts durchs Gemüse (T6) oder gerade hinauf (III) unter den Aufschwung und quert nach links zum Stand (Markierung, 1 Lotterbohrhaken und Schlingen um fragwürdigen Felskopf) unter überhängender Wand. Die zweite Seillänge quert erst weiter, bis wieder rechts hinauf die Gratkante gewonnen wird - dorthin ist ein Aufschwung unangenehm im Gras/Fels Gemisch, T6 III, zu meistern. Es folgt anfangs der dritten Seillänge eine Verschneidung links der Kante mit einigen losen Griffen, überdacht von einer Legföhre. Oberhalb der erste ernsthafte Aufschwung mit einem alten NH zu Beginn, fakultativ Stand davor. Kräftige Kletterei mindestens im 4. Grad an der Verschneidung, es kann zwar abgesichert werden, aber alles andere als angenehm, geschweige den genussvoll zu klettern.
Hier wird uns die Sache - körperlich wie mental nicht zu 100% fit - zu heikel und wir beschliessen den Rückzug. Zwei Seillängen abklettern, dann seilen wir an einer vertrauenswürdigen Tanne 1x25m ab bis auf sicheren Grund in der Schlucht links des Einstieges.

Fazit: die Tour lohnt sich bestimmt für Leute des Kalibers Ossi - lose Blöcke, lockere Griffe, Wurzeln der ausufernden Vegetation, körperkontaktfrohe Legföhren - Genusskletterer kommen hier kaum auf ihre Rechnung, je nach Erfahrung würde ich die Route bezüglich Absicherung und Felsqualität gar als gefährlich Bezeichnen.

Als Trostpflaster queren wir die Geröllhalden zum Haggenspitz Nordgrat und finden uns in einer anderen Welt wieder: genüssliche, zugängliche T6 Kraxelei, von den vielen Begehungen feinsäuberlich ausgeräumt. Abstieg ins Griggeli, dann den etwas unangenehmen Abstieg über die Geröllhalden - selten surftauglich - nach Brunni.


Tourengänger: Alpin_Rise


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