Überschreitung Haggenspitz und Kleiner Mythen


Publiziert von Chrichen , 18. Oktober 2018 um 20:09.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 1 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:ca. 7.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Einsiedeln / Postauto bis Brunni, Talstation
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(Gleicher Weg umgekehrt)

Route: Von der Postautohaltestelle Brunni SZ, Talstation LBH bin ich zunächst auf der Teerstrasse durch das Dorf aufgestiegen, und dann via P.1246 und P.1333 zur Alphütte beim P.1384 gegangen (die Strässchen und Wanderwege sind nur sporadisch ausgeschildert). Ab hier konnte ich gegen Westen einer undeutlichen Pfadspur einem Zaun entlang über sanftes Wiesengelände folgen, bis der deutliche Pfad von der Haggenegg her erreicht war. Auf diesem Pfad ging es nun nordseitig vom Schärsackzahn am Klettergarten Schärsack vorbei dem Haggenspitz entgegen. Bald schon zeigen sich erste alte rote Markierungen. Die Route führt nun ca. dem Nord(west)grat folgend zum Haggenspitz. Auf dem Grat selbst wird nur selten gegangen. Den Müllerkamin habe ich umgangen (linke Webspur, pinke Markierungen). Vom Haggenspitz bin ich über den Normalweg abgestiegen zum Grigellisattel, dann weiter zum Einstieg vom Nordkamin am Kleinen Mythen und durch diesen hindurch zum Gipfel. Danach via Normalweg abgestiegen zum Vorgipfel und weiter nach Zwyschet Mythen. Nach einem kühlenden Getränk in der Alpwirtschaft Zwüschet Mythen folgte ich dem Wanderweg zurück nach Brunni.

Wetter: Sommerlich heiss, man badet sich im Schweiss. Nur kleine Quellwolken in der Mythen-Region. Glücklicherweise verläuft ein Teil der Route im Schatten. 
 
Verhältnisse: Die erdigen Tritte zu Beginn der Route auf der Nordseite vom Haggenspitz waren trotz dem schönen Wetter der Vortage ganz leicht feucht, aber nicht rutschig oder schmierig. Trockener wird es hier wohl nur selten. Der Nordkamin am Kleinen Mythen wies beste Verhältnisse mit nur ganz wenig Feuchtigkeit auf. Der Rest war erwartungsgemäss staubtrocken.
 
Schwierigkeiten: Haggenspitz Nordgrat ohne Müllerkamin ca. T6-, II. Über 200 HM anspruchsvolles Kraxelgelände, das jedoch öfter Mal eine Verschnaufpause zulässt. Schlüsselstellen sind die exponierte Querung beim Pfeil mit der Beschriftung "Spitz" im unteren Drittel (der berühmte Spreizschritt, bei mir waren es irgendwie zwei davon) sowie längere Abschnitte im oberen Drittel nach der Verzweigung Müllerkamin / Umgehung. Im unteren Bereich viele erdige Tritte und Wurzelgriffe, im oberen Bereich mehr Fels- und Schrofengelände, z.T. mit Feinsplitt-/Schuttauflage. Meist gutgriffig, nicht alles hält aber. Der Abstieg vom Haggenspitz zum Grigellisattel ist ca. T5-. Der Nordkamin am Kleinen Mythen T5+. III- oder II+. Der Normalweg vom Kleinen Mythen zum Vorgipfel ist ca. T5- bis T5.
 
Besonderes: Einige erwähnenswerte Punkte:
Berichterstattung: Zum Haggenspitz gibt es zahllose Berichte. Das macht die Vorbereitung nicht einfacher, da vermutlich gerade deshalb viele Berichte sich sehr kurz halten unter Bezug auf die grosse Zahl der Berichte. Soweit so gut. Nur wird es zunehmend schwieriger, die ausführlichen Perlen zu finden. Dieser Bericht gehört natürlich auch zu den kürzeren und setzt die Tradition fort :-)

T5+, T6-, T6?: Das Buch "Die schönsten Alpinwanderungen der Schweiz" von David Coulin von 2014 spricht sich beim Haggenspitz Nordgrat für ein T6 aus. Konkret steht dort "(...) und die Kommentatoren auf der Alpinwanderplattform www.hikr.org sind sich uneinig, ob der Aufstieg nun mit T5 oder T6 bewertet werden soll. Wir schlagen T6 vor, vor allem dann, wenn auch der berühmte Müllerkamin durchstiegen wird". Der Konsens auf Hikr scheint bei den neueren Berichten eher auf T6- oder T5+ zu gehen. Die gute Markierung und meist stark ausgeprägten Pfadspuren wirken sich günstig auf die Schwierigkeit aus. Es mag auch sein, dass die Tour aufgrund der vielen Begehungen tatsächlich mit der Zeit ein wenig leichter geworden ist. Auf jeden Fall ist es sicherlich ein eher leichteres T6 und damit eine gute Einstiegstour ins gehobene Alpinwandern.

Verhauer: Sind beim Haggenspitz Nordgrat eher weniger auf dem Programm. Begehungsspuren sind meist offensichtlich bis ziemlich deutlich. Es geht also der Nase nach, die dank der Steilheit vom Gelände sowieso fast im Dreck steckt :-). Wie man den Müllerkamin verpassen kann, ist mir nicht ganz klar. Er drängt sich geradezu auf. Die Abzweigung für die Umgehung ist schon recht nahe beim Müllerkamin. Bei der Gedenktafel hatte ich dann doch (vielleicht) einen kleinen Verhauer: In der Rinne darunter halten Begehungsspuren nach rechts direkt zur Tafel hinauf. Auch ist hier das Gelände sympathischer. Nach der Tafel steht man aber auf einem Klemmblock und weiss zuerst nicht so richtig wie runter. Das ging schlussendlich doch noch erstaunlich gut, aber vielleicht wäre es besser gewesen links der Rinne entlang zu halten und an der Gedenktafel unten vorbeizugehen. Nach dieser Stelle war mir der Weg kurz nicht ganz so klar. Direkt hinauf sieht gut aus, aber nach links querend gibt es eine Spur. Ich habe mich für die Spur entschieden, was ziemlich sicher richtig war, auch wenn es dort kurz keine Markierungen gab. Danach ist man bald schon auf dem Gipfel.

Fixseile: Sind eher rar, was mir meist besser gefällt. Bei der ersten Schlüsselstelle mit dem Spreizschritt gibt es offenbar kein Seil mehr, das an die Stelle heranführt. In der Rinne bei der Umgehung vom Müllerkamin gibt es an passender Stelle ein altes Kletterseil mit Schlaufe und Knoten. Es ging aber auch ohne dieses ganz gut. Im Nordkamin zum Kleinen Mythen hat es einige Hilfen nachdem die klettertechnischen Schwierigkeiten schon mehr oder weniger vorbei sind. Ein Kettchen und eine Drahtseilschlaufe helfen über einen Absatz. Danach hilft eine Kette durch eine enge Rinne. Auch hier kann man auf die Hilfen verzichten.

Fliegende Ameisen: Chrichen mag Pfaffenhüte (die mit den Nüssen, nicht die echten). Fliegende Ameisen mögen Chrichen (war's der Duft?). Fliegende Ameisen mögen Chrichen's Pfaffenhut. Diese blöden Dinger :-). Jedenfalls waren die Gipfelpausen eher kurz...

Alwirtschaft Zwüschet Mythen: Das eigentliche Highlight der Tour :-). Nachdem die fliegenden Ameisen die Gipfelaufenthalte halbwegs versaut hatten, und ich viel zu früh für das Postauto dran war, fand ich hier Ruhe und Musse!

Tourengänger: Chrichen


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