Haggenspitz (1761m) und Kleiner Mythen (1811m) – von Kaminen und Couloirs


Publiziert von Daenu , 1. Juni 2014 um 17:36.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:31 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 860 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto bis Brunni, Talstation
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto bis Brunni, Talstation
Kartennummer:1151

Als wir den Wetterbericht sehen ist schnell klar: Sonne satt - wir wagen uns an den Müller-Kamin. Schliesslich wird die Sonne den nassen Grund schnell trocknen. Nun, wir waren da vielleicht ein wenig optimistisch, denn im Brunni empfängt uns der Nebel.
 
Brunni – NW-Grat (Müller-Kamin) – Haggenspitz – T6 III
In baldiger Erwartung der vom Wetterbericht versprochenen Sonne machen wir uns auf den Weg über Brunniweid und Gummenwald zum Schärsack. Ab der Alp folgen wir dem Weidezaun bis zu P.1410, wo wir auf den Weg von der Haggenegg her stossen. Wir folgen dem Weg bergwärts. Bald wird das Gelände steiler, über einen erdigen Pfad und über Rasen geht es aufwärts. Wie bereits die Erde und das Gras sind auch die nun folgenden Felsen und Wurzeln nass und glitschig. Vor allem die „bombenfesten“ Wurzelgriffe sind in diesem Abschnitt eine grosse Hilfe. Wir gelangen auf einen Buckel, dahinter die erste Schlüsselstelle:  eine etwas ausgesetzte Querung. Zeit, meinem klettergewandten Begleiter den Vortritt zu überlassen. Zuerst geht es gerade hinauf zur Legföhre, dann folgt eine kurze Querung auf einem grasigen Band. Die folgende Felsplatte lässt sich dank zwei Tritten und einem durchgehenden Spalt als Griff für die Hände eigentlich gut überwinden, wenn die beiden Tritte nur nicht so schmierig wären… Ein Express beruhigt das Gemüt (man könnte die Stelle auch mit einem Seil absichern, Bohrhaken sind vorhanden). Wir bewegen uns nun wieder auf dem Grat und das Gelände wird etwas gutmütiger. Wir überwinden einen Felszacken und erhalten zum ersten Mal ein paar Sonnenstrahlen.
 
Vor uns liegt die Schlüsselstelle des Aufstieges, der Müller-Kamin. Dank den Beschreibungen weiss ich, dass man diesen Kamin umgehen kann, wegen der Nebelschwaden erhalten wir aber keinen aufschlussreichen Einblick in die Umgehungsroute – ausserdem habe ich einen passionierten Kletterer dabei, und als solchem ist ihm fester Fels allemal lieber als rutschiges Gras. Wir ignorieren also die nach links abzweigenden Wegspuren, steigen unterhalb der Felsen schräg auf und erreichen durch einen engen Spalt den Stand unterhalb des Kamins. Über diesen Kamin habe ich schon einiges gelesen und damit geliebäugelt, dass das schon ohne Sicherung gehen würde. Nun bin ich froh, dass wir ein Seil im Rucksack haben – denn ungesichert hätte ich definitiv gekniffen! Der Kamin (eher ein Riss?) ist steil, die Felsen sind recht glatt (obwohl: mein vorsteigender Kumpel ist der Meinung, die Griffe seien formidabel) und rechts geht es ziemlich runter.
 
Das Gelände nach dem Kamin gefällt mir wieder besser, mit Gras durchsetzte Felsen im Alpinwander-Stil. Kurz darauf zwingt uns eine Scharte zu einem kurzen Abstieg. Rechts oben befindet sich eine Gedenktafel, zu der wir auch aufsteigen. Leider landen wir unmittelbar danach auf einem Klemmblock ohne einen auf den ersten Blick tauglichen Abstieg. Also zurück in die Scharte und einige Meter untenrum, auf einem schmalen Band können wir in die Rinne queren und stehen unterhalb des Klemmblockes. Nun geht es links über gut gestufte Felsen hinauf. Eine kurze Kette hilft über den grössten Absatz, dann stehen wir auf dem Vorgipfel. Über den Grat geht es hinüber zum Gipfelkreuz.
 
Haggenspitz – Griggeli – Kleiner Mythen – T5+ II
Auf bekanntem Weg (siehe *Kleiner Mythen (1811m) und Haggenspitz (1761m)) geht es hinunter ins Griggeli und hinüber zum Gipfelaufbau des Kleinen Mythen. Im Abstieg vom Haggenspitz (Südseite) waren die Felsen ordentlich trocken. Wir beschliessen deshalb, durch das Couloir auf den Kleinen Mythen zu steigen. Das Couloir ist zwar steil, aber tief eingeschnitten und daher nicht sonderlich ausgesetzt. Wir verzichten daher auf die Seilsicherung. Wie das in Rinnen an nebligen Tagen aber so ist, ist es ausgesprochen rutschig. Die von meinem Begleiter an den Bohrhaken angebrachten Schlingen sind aber ein guter Ersatz für trockene Griffe und mit einigem Würgen, Schaben und Spulen schaffe ich den Aufstieg. Auch hier gilt: bei trockenem Fels ist der Aufstieg einiges einfacher und angenehmer.
 
Kleiner Mythen – Zwüschet Mythen – Brunni – T5
Der Nebel lässt uns nicht sehr lange verweilen. Über den Normalweg via Vorgipfel (trockener Fels :-), Fotos+Beschreibung siehe *Kleiner Mythen (1811m) und Haggenspitz (1761m) steigen wir nach Zwüschet Mythen und weiter ins Brunni ab. Für einen Abstecher zu einer der Routen am Grossen Mythen, die in unserer „Pendenzenliste“ stehen,  ist es heute definitiv zu feucht.  Ach ja: und auf der Terrasse im Brunni kommt sie tatsächlich noch – die Sonne :-)

Tourengänger: Daenu


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