Haldensteiner Calanda, von Tamins nach Haldenstein


Publiziert von Kik , 23. September 2013 um 22:58.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Calanda
Tour Datum:21 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Calanda   CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m

Die Tour auf den Haldensteiner Calanda wird hier meist als alpine Grattour oder, wenn schon Normalroute, wenigstens als Konditionstest mit über 2200 Höhenmeter beschrieben. Wir sind nicht so ehrgeizig und investieren anderthalb Tage, um das frei stehende Bergmassiv mit seiner Superaussicht genüsslich zu erwandern.

Start ist um 12 30 in Tamins Dorf, wo wir dem alten Weg durchs Foppaloch folgen. Beim Brünneli 1016m gibt’s Zmittag, garniert mit den letzten, überreifen Himbeeren. Hoch über uns fällt ein Schuss, es ist Jagd. Bei Balsura steht ein 4WD mit der Aufschrift Forstbetrieb, der vermutlich nicht nur Förster transportiert. Um halb Vier haben wir den steilen Waldweg hinter uns und machen beim Taminser Älpli eine Pause. Eben wird eine Gemse an den Hinterläufen an die Alphütte gehängt und mit einem grünen Mäntelchen eingepackt. Auf meine Frage nach dem Abtransport meint der Jäger, sie sei mit etwa 17 kg gut zu tragen. Bei den Steinböcken sei das schon anders, die schössen sie am liebsten in der Nähe der Alpsträsschen!
Der Wegweiser zeigt von hier aus zur Calandahütte 2 Std. Die brauchts wirklich, wenn man die Aussicht geniessen will, denn der Weg hat nicht Hans Guck in die Luft-Qualität. Die Hütte ist bei weitem nicht voll. Mit vier anderen Calandaspiranten lösen wir das Tagi-Magi-Rätsel in Rekordzeit, woraus wir ableiten, dass wir auch für knifflige Wegprobleme gut gerüstet seien.

Nach einer klaren Mondnacht geht die Sonne um 7 17 über der Madrisa auf. Eine Stunde später starten wir nach ausgiebigem Frühstück. Der Boden ist gefroren auf den Calandasiten und es bläst. Auf dem Grat tauchen die ersten Schneeflecken auf, pickelhart. Wir sind froh, nicht früher gestartet zu sein. Vorsichtig steigen wir auf der Nordseite um die beiden Graterhebungen herum. Dort wo Schnee liegt, hat es zwar Spuren, aber die sind eisig. Am Gipfel des Haldensteiner Calanda legt sich der Wind. Unsere Miträtsler rätseln schon eifrig über die unendliche Zahl von Gipfeln. Wir einigen uns auf die Eckpunkte: Bodensee, Fluchthorn, Ortler, Disgrazia, Monte Rosa, Finsteraarhorn, Tödi, Ringelspitz, Glärnisch und Säntis und könnten mit all dem zwischendurch problemlos zwei Rätseljahrgänge füllen. Beim Rückweg ist der Schnee schon etwas griffiger und auf der Sonnenseite ist der Boden getaut. Nur zu schnell sind wir wieder oben am Schutthang. Zahlreiche Leute keuchen im Zickzack den rollsplittigen Weg hoch. Wir kürzen ab, erst im nachgiebigen Schutt, dann im Gras federnd – knieschonend und recht schnell, so dass wir um halb Zwölf wieder bei der Calandahütte sind. Eine prima Gerstensuppe liefert weitere Energie.

Der nun folgende Abstieg ins Tal ist kein "Muss". Der Wanderweg führt auf dem alten Alpweg nach Haldenstein, in angenehmem Gefälle. Immer wieder kommt eine Lichtung oder ein Ausblick. In Arella laden vom Gletscher abgeschliffene Platten zu einem verspäteten Mittagsschläfchen an der warmen Sonne ein. Trotzdem sind wir um Drei in Haldenstein. Weil sonntags der Churer Stadtbus Haldenstein nicht anfährt, geht’s noch über den Rhein zum holzgeschnitzten RhB-Bahnhof, wo uns die kleine Rote abtransportiert.

Tourengänger: Kik


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