Niderbauen mit Nervenkitzel


Publiziert von Tobi , 18. September 2013 um 22:31.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:13 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1320 m
Abstieg: 800 m
Strecke:8.2km

Der alpinistisch interessanteste Aufstieg auf den Niderbauen führt von Osten über das Stollenloch auf den Gipfel. Wem dies zu wenig Nervenkitzel bietet, kann vom höchsten Punkt des Niderbauens einen Abstecher zum nördlich Vorgipfel (mit Kreuz) machen und dabei eine Überraschung erleben…
 
Unsere Wanderung beginnt nach einer ausholenden Fahrt mit dem Postauto in Seelisberg (839m). Zur Enttäuschung meiner Frau kürzen wir nicht mit der Seilbahn ab, sondern wandern die 350 Höhenmeter entlang dem rot-weiss markierten Bergweg hoch zur Alp Weid (1288m). Als Belohnung winkt allerdings die Einkehr im dortigen Alpbeizli.
 
Gestärkt marschieren wir weiter dem Bergwanderweg entlang zur Alp Lauweli (1524m). Ab hier ist der Pfad blau-weiss markiert, es soll also anspruchsvoller werden. Zunächst geht es aber noch gemächlich zwischen den weidenden Kühen hindurch. Doch der Weg leitet - scheinbar in eine Sackgasse - immer weiter hoch zu den imposanten Felsenwänden. Nun wird es interessant. Stahlseile und eine Eisenleiter führen in eine Felsenhöhe, von wo eine lange Leiter durch ein Stollenloch in die Höhe führt. Die Felsstufe derart elegant überwunden, schlängelt sich nun der Bergweg durch die steile Flanke. Leider ohne einen Steinbock zu sichten, stehen wir schon bald auf dem flachen Plateau vor dem Niderbauen Chulm (1923.2). Von hier ist das heutige Gipfelziel rasch erreicht.
 
Oben bietet sich eine herrliche Tiefsicht auf den Vierwaldstättersee und die von ihm umspülten Berge. Gegen Süden ist die Sicht durch die Wolken etwas eingeschränkt. Vielleicht ist dies psychologisch auch besser so, denn dadurch ist das Ausmass des für meinen Geschmack viel zu frühen Schneefalls nicht vollumfänglich sichtbar…
 
Etwas anderes erregt da meine Aufmerksamkeit in einem positiveren Sinne. Das auf einer Gratschulter nördlich des Gipfels aufgestellte Kreuz weckt mein Interesse. Alleine mache ich mich auf, diesem einen Besuch abzustatten. Die ersten Meter des Abstiegs sind steil, feucht und krautig. Dann wird es entlang der schwachen Rippe um einiges angenehmer. Insgesamt wohl ein T5. Von oben schien diese Kuppe mit Kreuz problemlos erreichbar zu sein, doch einige Meter davor die Überraschung: Das Kreuz steht auf einem riesigen Felsblock, der durch einen tiefen Spalt vom Rest des Berges getrennt ist! Der Riss ist etwa einen Meter breit. Mit langen Beinen gesegnete Berggänger können ihn mit einem beherzten Schritt überwinden. Doch zunächst muss etwa zwei Meter in steilem Gelände (T5-T6) zu einer geeigneten Stelle für diese Überschreitung abgestiegen werden. In umgekehrter Richtung ist diese Stelle in etwa gleich anspruchsvoll.
 
Im Steinhaufen vor dem Kreuz befindet sich eine Gamelle. Diese ist allerdings mit Wasser gefüllt, das Gipfelbüchlein dementsprechend völlig durchnässt. Gerne hätte ich ein wenig darin gestöbert, um mehr über diesen Vorgipfel herauszufinden. So geht es eben ohne langen Aufenthalt auf derselben Route wieder zurück zum Hauptgipfel, wo meine Frau auf mich wartet.
 
Vom Niderbauen Chulm steigen wir auf dem markierten Wanderweg zur Station Niederbauen (1570m) ab. Im Berggasthaus geniessen wir ein reichhaltiges Zvieriplättli, bevor wir mit der Seilbahn in die Tiefe rauschen. Aus der Kabine sehen wir das Postauto vorbeifahren und stellen uns schon auf eine Stunde Wartezeit ein. Doch mit einem Spurt schaffen wir es doch noch auf den bei der Talstation der Stockhütte-Bahn wartenden Bus des gelben Riesen.
 
 
Fazit: Eine kurzweilige Wanderung, welche wegen der interessanten Routenführung über die Leiter durch das Stollenloch etwas Action bietet. Die Tour kann durch Seilbahnen gekürzt werden, so dass sie sich auch als spontane Halbtagestour anbietet. Der fakultative Abstieg auf den Vorgipfel des Niderbauen dürfte so manches Alpinwander-Herz höher schlagen lassen…

Tourengänger: Tobi, Lagopus


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2013 um 23:54
vom tritt gibts (gabs?) noch einen (aus welchem grund auch immer) auf der neusten LK nicht mehr eingezeichneten weg via äugstliboden nach dürensee hinunter: www.hikr.org/tour/post28296.html

Tobi hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. September 2013 um 12:59
Dank für den Hinweis. Aber am Felsvorsprung mit Kreuz führt auch dieser Weg nicht vorbei...

Gruss Tobi

Henrik hat gesagt: Woher rührt die unterschiedliche
Gesendet am 19. September 2013 um 21:15
Schreibweise wie mit und ohne e im Flurnamen?

Alpin_Rise hat gesagt: Doppeltdoppelt
Gesendet am 19. September 2013 um 16:08
Interessantes Kurztürli. Aber warum gleich alles doppelt?
Interessantes Kurztürli. Aber warum gleich alles doppelt?

G, Rise
G, Rise

Tobi hat gesagt: Doppelt gepostet hält besser...
Gesendet am 19. September 2013 um 19:28
Hallo ihr zwei

Ich wollte mal testen, wie mancher Hikr eigentlich meinen Bericht von A bis Z durchliest. Offensichtlich bist du der einzige, was für eine Schmach..

...oder vielleicht war's auch einfach nur ein Copy-Paste-Paste-Fehler. Hab's nun jedenfalls korrigiert, vielen Dank für den Hinweis.

Gruss, Tobi (ein Unikat...)

Henrik hat gesagt: Liesse sich das irgendwo
Gesendet am 19. September 2013 um 21:04
zusätzlich deponieren oder anführen, vielleicht mal mit einem Flieger über der Innerschweiz eine Banderole nach sich ziehend......würde ich das "dick" unterstreichen...

> Tobi (ein Unikat...)



Kommentar hinzufügen»