Norwegenfeeling in der Zentralschweiz: Ein erstes Sulztüürli auf den Niderbauen


Publiziert von TomClancy , 9. April 2015 um 23:08.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum: 8 März 2015
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m

Pläne sind da, um geändert zu werden :-). Dies war heute mein Motto. Eigentlich wollte ich heute ja ins Urserental, um irgendwo von Realp aus die Höhen zu erklimmen. Als ich aber aus dem Achereggtunnel kam und Richtung Seelisbergtunnel fuhr, schweifte mein Blick hoch zum verschneiten Niderbauen. Wieso nicht heute mal eine Kurztour unternehmen und am Mittag schon wieder unten sein? Kurz entschlossen stellte ich in Beckenried den Blinker und war schon kurz vor 0900 Uhr in Emmetten. Der Volg hat netterweise offen und so kann ich noch die dringend benötigte Sonnencreme kaufen, das Wetter ist nämlich fantastisch.

Entgegenkommenderweise seilt mich der Bähnlimann noch vor der ersten offiziellen Fahrt hinauf. So kann ich die Tour zeitig in Angriff nehmen. Zuerst geht es gemächlich beinahe eben Richtung Äbnet. Dort beginnt der Aufstieg über den pickelhart gefrorenen Schnee. Auf ca. 1800 Metern, im steilsten Stück des Hanges ereilt mich ein Blockierung. Ich bin plötzlich etwas gstabig auf den Skis und fühle mich wirklich unsicher. Jetzt ist Selbstmotivation gefragt. Die Situation ist objektiv gesehen ungefährlich, aber mein Körper gaukelt mir was anderes vor. Mit einiger Überredungskunst gelingt es mir, weiter zu kommen und etwas später gewinne ich den flachen Rücken, der zum Pt. 1884 führt. Noch bin ich etwas adrenalingeschädigt und so passiert mir nun ein wirklicher Fehler: ohne wirklich zu überlegen, quere ich nord-westlich von Pt. 1884 einen ca. 30° steilen Hang mit etwas Triebschnee, weil ich keine Höhenmeter mit dem überqueren Vorgipfels „verschenken“ will. Erst als ich mitten im Hang stehe, werde ich gewahr, dass dieser immer steiler wird und erst 1100 Meter weiter unten irgendwo vor Emmetten endet. Mit flacher Atmung beende ich die Querung und setze glücklich zum Gipfelsturm an. Endlich oben: so ist aus einer Kurztour noch ein echtes Abenteurer und Erlebnis geworden. Ich geniesse ein verdientes kleines Picknick.

Mittlerweile sind viele Leute mit Kind und Kegel auf dem Gipfel eingetroffen. So packe ich meine sieben Sahen und mache mich auf die Abfahrt. Ob die Zeit gereicht hat, den gefrorenen Hang aufsulzen zu lassen? JA: es ist so: das erste Sulztüürli der Saison erwartet mich. Für die Abfahrt hat der Hang dann die perfekte Neigung und so gleite ich auf perfektem Firn hinunter zur Alphütte unterhalb des Gütsch. Dort ist das Vergnügen leider bereits zu Ende. Die frühlingshafte Wärme hat dem Schnee schon ordentlich zugesetzt. Mit etwas Schwung kann ich noch recht weit Richtung Niderbauen Bergstation gleiten, bevor ich meine Skis abschnalle. Ich schalten eine kurzen Zwischenstopp bei den Gleitschirmfliegern ein, die mit dem heftigen Wind kämpfen. Vier bis fünf Leute sind notwendig, um die Schirme am Startplatz am Boden zu halten. An einen vernünftigen Start ist kaum zu denken. So ziehe ich es schon bald vor, mich auf der Terrasse des Bergrestaurants bei einer Ovi zu stärken, bevor es zurück ins frühlingshafte Mittelland geht.

Tourengänger: TomClancy


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 10. April 2015 um 11:08
gut gemeistert - schön geschrieben und bebildert!

lg Felix


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