Geniale Wolkenformationen und Orkanböen bis zum Zeltstangenbruch am Mattwaldhorn (3246m)


Publiziert von Mistermai , 11. September 2013 um 11:08.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 7 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:Gspon - Wyssgrat - Ochsenhorn - Blausee - Simelihorn - beinahe Mattwaldhorn - Biwak im Findletälli - Schäferhütte - Gspon
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis nach Gspon
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV bis nach Gspon
Unterkunftmöglichkeiten:Biiiiiwwakkk

Ein ereignisreiches Wochenende: 3 Gipfel, doch das Hauptziel verpasst, 2000hm Aufstieg am ersten Tag, Biwak mit Orkanböen und ausgiebigen Regenfällen bis zum Zeltstangenbruch und Wolkenformationen, wie ich sie noch selten gesehen habe. Dies alles erlebte ich mit einer 8-köpfigen Gruppe junger Leute, die eigentlich mit Bergwandern wenig bis nichts am Hut haben.

Prolog
Schon länger hatte ich die Aufgabe gefasst, ein Biwak-Wochenende für eine 8-köpfige Gruppe junger Leute zu planen. Als dann die Wetterprognosen doch eher schlecht waren, tendierte ich zur Absage - auch in Anbetracht einer Zerrung im linken Oberschenkel, die ich mir am Mittwoch zuvor auf dem *Galenstock zugezogen hatte. Doch zu meiner Überraschung wollten es die Teilnehmer alle durchziehen und dabei allfälligen Regen in Kauf nehmen. So gings also am Samstag morgen früh mit gehörigen Schmerzen im linken Oberschenkel auf den Zug.

Hauptteil
Nachdem wir in Visp den Zug verpassten verzögerte sich unsere Ankunft in Gspon ein wenig, was aber nicht weiter schlimm war. Dafür gings dann ziemlich schnell los und wir stiegen unter dem Skilift hoch bis zum Triangulationspunkt auf 2370m. Meinem Bein gings dabei erstaunlich gut, da das Tempo sowieso alles andere als schnell war - wir waren schliesslich auch nicht im Stress. Der Wyssgrat entpuppte sich bei tageslicht als erstaunlich einfach zu meistern (*vor einem Jahr kamen wir hier bei absoluter dunkelheit noch mächtig ins Schwitzen) - warum der Wegweiser unten mit Weiss-Blau-Weiss markiert ist, bleibt zumindest mir ein Rätsel.

Vom Gipfel des Wyssgrats gings rüber zum Ochsenhorn, wobei allerhöchstens die letzten Meter zum Gipfel einem T4- gerecht werden. Anschliessend gemütlicher, einsamer Abstieg zum Blausee und gleich wieder hoch Richtung Findletälli. Dort trafen wir schliesslich gegen 17:00 ein, wobei das Wetter erstaunlich gut hielt.
Nachdem wir die Zelte aufgebaut hatten, bot ich den Teilnehmenden an, noch an diesem Abend das Mattwaldhorn (war eigentlich für Sonntag vorgesehen) zu besteigen, da die Wetterprogrnosen für Sonntag nichts Gutes verhiessen. So machte ich mich gegen 17:30 mit 3 Personen auf in Richtung Mattwaldhorn. Der Aufstieg ist einfach und übersichtlich - so kamen wir relativ schnell hoch bis zum Simelihorn. Nun setzten aber Winböen und Regen ein, was die Situation doch ziemlich verschlechterte. Schliesslich entschied ich mich unmittelbar vor dem letzten Aufschwung zum Mattwaldhorn zur Umkehr. Alleine hätte ich es sicherlich gewagt, doch wenn man für eine Gruppe verantwortlich ist, sieht dies etwas anders aus. So scheiterte ich also bereits zum 2. Mal am vermeintlich einfachen Wander-3000er - bitter, bitter...

Im Abstieg in Richtung Biwakplatz wurden wir dann dafür mit unglaublich schönen Wolkenformationen getröstet, die alleine schon den gesamten Aufstieg entschädigten. Unterdessen hatte mein linker Oberschenkel also schon den einen oder anderen Höhenmeter hinter sich gebracht und hielt immer noch erstaunlich gut.
Beim Biwak gab ich schliesslich meine Kochkünste zum besten und versuchte so gut es geht in 2 2l-Pfännchen Teigwaren und Sauce für 8 hungrige Mäuler zu kochen. Dies gelang erstaunlich gut und so legten wir uns nach 21:00 schlafen. Doch die Ruhe hielt nicht lange:

Um 22:00 fuhr ich das erste Mal hoch, als uns die erste Sturmböe erfasste. Unser Zelt neigte sich bereits da bedenklich zur Seite. Kurz darauf riss es uns die ersten Heringe aus und das Vorzelt brach zusammen. So blieb uns nichts Anderes übrig, als den ersten "Ausseneinsatz" zu leisten: Zeltschnüre wurden für einen besseren Winkel verlängert und mit 2 Heringen ausgestattet, das Aussenzelt wieder aufgerichtet. In der Meinung damit alles nötige erledigt zu haben legten wir uns wieder schlafen. Doch es kam noch übler: Die Böen wurden laufend stärker und wir mussten uns richtiggehend gegen die Zeltwände lehnen, damit nicht gerade das ganze Zelt zusammenbrach.
In der Not stützten wir es von innen mit Trekkingstöcken ab, doch dies half auch nur in einem beschränkten Rahmen und schliesslich brach eine der Zeltstangen - Nur dank den Trekkingstöcken als Stützen blieb es uns möglich im Zelt zu verweilen. Immerhin nahmen die Böen gegen 2 Uhr morgens ab und wir konnten noch etwas schlafen.

Dem Zelt war die grosse höhe und die damit verbundene Angriffsfläche zum Verhängnis geworden. Mein Zelt, das ich für diese Nacht den Frauen vermacht hatte, hielt den Böen mehr oder weniger problemlos stand.

Nach dieser aufregenden Nacht machten wir uns am Sonntagmorgen an den Abstieg. Eine Besteigung des Mattwaldhornes wäre zu diesem Zeitpunkt undenkbar gewesen. Dafür - einmal mehr - begeisterten uns unglaublich schöne Wolkenformationen während dem Abstieg und so kamen wir kurz nach Mittag in Gspon an. Als Route hatten wir den teilweise weglosen, technisch aber unproblematischen Abstieg über die Schäferhütte.

Epilog
Eine tolle Tour in einer der schönsten Regionen der Schweiz (so finde ich zumindest). Der höchste Gipfel blieb mir aber leider bereits zum zweiten Male verwehrt. Für die Gruppenteilnehmer war es sicherlich ein unvergessliches Erlebnis - einige waren zuvor noch nie vergleichbar in den Bergen unterwegs.
Mir wird indes wohl nichts anderes übrig bleiben, als ein wieder einmal vorbeizuschauen und das Mattwaldhorn hoffentlich endlich mal zu holen...



Tourengänger: Mistermai


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»