Ochsehorn, Simelihorn, Mattwaldhorn


Publiziert von WoPo1961 , 5. Oktober 2010 um 18:25.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage 9:00
Strecke:Giw-Gebidumpass-Rothorn-Ochsehorn-Simelihorn-Mattwaldhorn-Blausee-Suone Heido-Gebidumpass-Giw

Mit einem zuckersüßen "guten Morgen" und meinem nettesten Lächeln (gelogen, Anm. d. Red.) weckte ich gegen 05.00 Uhr die weltbeste Begleiterin und wußte nach wenigen Sekunden: WoPo, obacht!! Da ist jemand noch gaaanz müde und nicht gerade amused, nun aufstehen zu dürfen. Schnell wurde ich zum Urlaubsschinder "befördert" (da war eigentlich kein Raum mehr für eine Beförderung, aber gut..lassen wir mal so stehen. A.d.R.)
Egal, heute stand das Mattwaldhorn auf dem Progarmm, dafür nehm ich auch solche "Beförderungen" in Kauf.
Unser Plan: wir wollten von Giw aus über das Ochsenhorn und weiter über den Grat auf das Simelihorn und Mattwaldhorn steigen. Und weil wir nicht die schnellsten sind, galt das Motto: der frühe Wurm fängt den Vogel .............oder so ähnlich.
Da die Welt auch in Giw morgens um halb sieben noch in Ordnung ist, konnte es sogleich herzerfrischend losgehen, sehr zur Freude des "Schinderwopos".
Den Weg hinauf zum Gebidumpass kannten wir mittlerweile schon fast auswendig, war es innerhalb von einer Woche das dritte Mal, das wir ihn hinauf oder hinunter oder beides gegangen sind. Da sich die Schönheit des Weges aber arg in Grenzen hält, gaben wir etwas "Kniegas" und "schawuppelten" hurtig nach oben.
Trotz der morgendlichen Frische perlte das eine oder andere Schweißtröpfchen an meiner Stirn hinab als der Gebidumpass erreicht wurde. Gratwanderung stand dort auf einem der Schilder und damit war unser Weg hinauf zum Ochsenhorn gemeint. Dass liest sich doch spannend, fanden wir und machten uns sogleich daran, die entsprechende Richtung einzuschlagen. Die Spannung hielt sich dann aber erstmal arg in Grenzen, denn die eigentliche Gratwanderung läßt zunächst  eine ganze Weile auf sich warten. Ein breiter Bergrücken muß erwandert werden, an einer Skiliftstation gehts vorbei und weiter auf dem Rücken hinauf zum Rothorn. Das "horn" ist beim Rothorn aber nun mal echt übertrieben!! Das Gipfelkreuz stand auf einem Bergrücken, unter "Horn" stelle ich mir doch etwas andres vor.
Unterwegs lernten wir noch neue "Freunde" kennen. Eine Herde Schafe fand Gefallen an uns und folgte uns eine ganze Weile. Wollen die auch zum Ochsenhorn??? Wir sahen uns schon Schäfchen für Schäfchen vom Grat hinunter retten, aber irgendwann waren wir dann doch  nicht mehr intressant genug. Oder Schäfchen sind doch schlauer als bisher angenommen...(schlauer als Begleiterinnen auf jeden Fall.. aber ich bin lernfähig; A.d.R.)
Übrigens, Stichwort "schlau", da sind wir beim Thema:
Wie man auf einigen Fotos erkennen kann, war es jenem Morgen "etwas" frisch. Die Wiesen waren mit Rauhreif überzogen und das ganze Ambiente ergab ein herrliches Bild.

Nicht ganz so herrlich war das Bild in meinem Rucksack bei der Suche nach Handschuhen bzw Stirnband zwecks Linderung der mittlerweile schon leicht schmerzenden, weil durchgefrorenen Hände. Schön, das ich so wichtiges Zeugs wie ein Fotostativ oder ein Klettersteigbuch eingepackt habe (wo es auf dieser Wanderung weit und breit keinen Klettersteig gibt). Dafür verzichtet der Mensch ja dann gerne auch mal auf so unbedeutendes Zeugs wie eben genannte Handschuhe und Stirnband.
Fortan feilte ich gezwungenermaßen an meiner Teleskopstockhaltetechnik mit ar...kalten Händen! Stöckchen wechsel dich, mal rechts, mal linkshaltend, so könnte man diese Technik auch bezeichnen. Das andere, "freie" Händchen wurde dann eiligst in die etwas wärmeren "Gefilden" gesteckt.... zum "auftauen".
Schön, daß derweil geschätzte 4 Paar Handschuhe in meiner Tasche lagen..... unten in Visperterminen. Und wenn ich auch vorher nicht an meine Handschuhe gedacht hatte, um so intensiver dachte ich nun an sie. Wer den Handschuh nicht ehrt, ist des Händefrierens wert... das zum Thema "schlau"!!!

Auch die längste "Buckelwanderung" ist irgendwann einmal zu Ende und tatsächlich, auch die münsterländer Flachlandfraktion näherte sich dem eigentlichen Beginn der Gratwanderung. Diese ist erfrischend abwechslungsreich und macht Spaß. Unterwegs muß eine felsige Klippe mit Hilfe einer Seilsicherung abgeklettert werden. Kommt man in die Nähe des Ochsehorn werden ein paar Blöcke in leichter Kletterei überwunden. Für geübte Wanderer kein Problem, ganz im Gegenteil: genießen können wir diese Abwechslung sogar. Und dann stehen wir plötzlich oben und sind überwältigt von dieser 360 Grad Rundumaussicht.
Nach einer ausgedehnten Pause gehts hinunter und wieder hinauf zum Wyssgrat. Wegspuren erleichtern etwas die Wegsuche. Eigentlich wollten wir immer weiter die Gratschneide folgend hinauf zum Simelihorn. Da jedoch eine 4 köpfige Wandertruppe, die auch unterwegs zum Simelihorn waren, einen anderen Weg einschlugen, folgten wir nun Diesen. Leider war dies  nicht ganz die optimale Idee, denn eh wir uns versahen, befanden wir uns in einer etwas sehr brüchigen Flanke, die dafür aber auch entsprechend steiler war. Nix für schwache Nerven und erst recht nix für Nerven von weltbesten Begleiterinnen! Iiih (nein: määääh), war das ein Rumgeeiere. Warum einfach, wenn`s ätzend geht.
Irgendwann kamen wir an ein kleines Seelein wieder auf normalen Wege aus. Für die weltbeste Begleiterin war hier nun Schluss, trotz guten Zuredens. Der vorherige Abstieg hatte zuviel "Körner" und Nerven gekostet. (an dieser Stelle nochmals: mäh! und Dank an die guten Schwarznasenvorbilder :)
Die beiden "Hörner" vor der Nase, wollte ich jedoch noch nicht absteigen und  machte  mich nun hurtigen Schrittes auf, die restlichen Meter hinauf zusteigen.Genießen ist was anderes, aber bevor weltbeste Begleiterinnen anfangen zu frieren, hetzen WoPo's dann doch besser mal die Berge hinauf! Pulsierend und ziemlich schnaufend ging es aufs Simelihorn. Knips hier, knips dort und nach gestoppten 2 Minuten 16 Sek. ging es auch schon wieder runter und rauf Richtung Mattwaldhorn. Ist schon was herrliches so gemütlich seine Bergrunde zu drehen.....
Wieder oben angekommen benötigte ich 3 Minuten 52 Sek. (Müslischnitte plus 5 Wasserschlucke plus 5 zusätzliche Fotos, brachten mir dieses "Zeitdefizit" ein), um wieder abzusteigen. (...und die Fotos sind dazu noch ganz gruselig geworden. Auf den meisten ist nur ein überdimentionaler WoPo und eine Minihintergrundlandschaft zu erkennen, nix, für verwöhnte hikr-Augen!)
Falls jemand nun denkt, etwas verrückt ist DER schon, kann ich nur erwidern: Stimmt! .....aber ehrlich, .....nicht immer!! Und auch nicht öfter!!! (.....hmmm...?)

Die restliche Tour ist schnell erzählt, obwohl diese noch lange nicht zu Ende war. Am kleinen Seelein angekommen, quamlten ordentlich die Socken, am Blausee merkte ich meine Waden und auf dem langen Weg der Suone Heido Richtung Gebidumpass entlang, war ich dann endgültig "gar" gewandert. Und während des Abstiegs vom Pass nach Giw zum Auto ließ mich eine Frage nicht mehr los: WIE, bitte schön, schaffen einige Hikr-Spezialisten 2000, 3000 oder sogar 4000 Höhenmeter hinauf und hinunter zu "stiefeln"???? Wohl gemerkt : an EINEM Tag???
Für mich Flachlandheini unvorstellbar und ich ziehe meinen roten Schweizer Hut vor solchen Leistungen!!

Ohne eine wirkliche Antwort auf diese Frage gefunden zu haben, kamen wir schließlich schachmatt  am Auto an.
 


Tourengänger: WoPo1961, webeBe


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Kommentare (4)


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Lukas71 hat gesagt: Amüsant...
Gesendet am 5. Oktober 2010 um 20:22
...ist dein Bericht. Ich bin mit einem breiten Grinsen vor dem Laptop gesessen und konnte mir die geschilderten Szenen richtig vorstellen. Kompliment; auch die Fotos sind gut gelungen. Mach weiter so...! =))

Grüsse, Lukas

WoPo1961 hat gesagt: RE:Amüsant...
Gesendet am 5. Oktober 2010 um 20:29
Merci vielmals! Es freut mich immer wieder, wenn ich durch meine Berichte Jemanden ein Grinsen oder Lächeln entlocken kann. Allein dafür hat sich das Schreiben mal wieder gelohnt!
Wünsch dir noch einen angenehmen Restabend und grüße aus dem flachen Flachland
Wopo

eugen hat gesagt: Gut gegen Kopfweh ...
Gesendet am 6. Oktober 2010 um 12:57
... ist Dein Bericht. Jedenfalls habe ich während ein paar schönen Minuten meine heutiges Kopfweh bei der Lektüre Deiner zum Speichermedium gebrachten Eindrücke und Erlebnisse von der Tour aufs Ochsehorn total vergessen. So was lese ich sehr gerne. Es erheitert mein ergrautes Haupt, wenn ich hier in meinem Lehrerzimmer in Visp sitze. So grau ist der Tag aber heute im Wallis nicht. Es scheint (wie fast immer) die Sonne, und wenn ich meinen Blick vom Bildschirm abwende geht er hinauf zum Ochsehorn und dem Weissgrat. Weisst Du, dass Du in meinem ureigensten Revier unterwegs warst? Dort oben habe ich schon alles erlebt, was es so in den Bergen zu erleben gibt, ich meine: Freude, Begeisterung, Frieden, Eierkuchen, ... Hättest Du Dir Zeit genommen, ein wenig im Gipfelbuch zu blättern, hättest Du einige Einträge von mir vorgefunden. Aber eben, Du musstest halt weiterkriechen, während Deine weltbeste Begleiterin wohl unten im Gspontälli ein genüssliches Bergbad nahm.

Auch Deinen anderen Bericht vom Klettersteig in Zermatt habe ich gerade genossen. Schreib, bitte weiter so. Und komm wieder mal ins Wallis.

Gruss Eugen

WoPo1961 hat gesagt: RE:Gut gegen Kopfweh ...
Gesendet am 6. Oktober 2010 um 14:45
Ich glaub, ich geh heut feiern, Champagner für alle... und für mich ein Lob vom Eugen :-) Merci vielmals.
Übrigens, ob du es glaubst oder nicht, aber unsere erste Einlauftour (oder besser gesagt "Einlauftoürchen".. denn was anderes wäre dies nicht für dich) ging von Visperterminen nach Gspon. Dort genoss ich ein kleines Bierchen und erzählte meiner weltbesten Begleiterin Geschichten vom Eugen. U.a. das dieser viele Jahre in Gspon verbracht hat. Du warst also auf unseren 1. Tour großes Thema. Ich hab mich sogar immer wieder mal umgeschaut, ob nicht Eugen vielleicht zufällig gerade dahergeschlendert kommt (kann ja durchaus sein; du hast doch eine Ferienwohnung in Gspon). Leider kam er nicht dahergeschlendert... echt, da hat der Wopo wohl mal Pech gehabt! Und an der Wiwannihütte hatten wir uns auch um 2 Tage verpaßt.
Aber wir kommen wieder ins Wallis, ganz bestimmt, hab ja das Wallis-Virus. Und dieses Virus ist nicht zu unterschätzen, ganz schlimm. Tut manchmal sogar weh... wenn ich längere Zeit nicht dort war.
Ja, schade, das ich keine Zeit hatte, im Gipfelbuch zu blättern, aber ich war schon glücklich, das ich überhaupt hochflitzen konnte. (am Nadelhorn ging es nämlich leider nicht, wie du vielleicht unlängst gelesen hattest) Weltbeste Begleiterinnen warten nicht gerne, frieren nicht gerne uuund machen sich schnell Sorgen, das dem ollen WoPo etwas passiert. Da beeilt sich der WoPo denn mal lieber...
Lieber Eugen, dein Kommentar hat mich wirklich sehr gefreut! Ach ja, danke schön auch für den Blick aus deinem Lehrerzimmer. Da bin ich sofort mal wieder ziemlich neidisch geworden (naa, das wolltest du bestimmt auch, denn dann "akutet" das Wallis Virus extrem) und werde nun bei meinem Arbeitgeber ebenfalls solch einen Blick beantragen..............................................
aber ich glaub, das wird wohl erfolglos bleiben.
Noch einen schönen Restsonnentag dort bei dir da "unten" wünscht der ebenfalls schon etwas ergraute "olle" WoPo


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