Hochschrutte (2247 m) - unterwegs am Danielkamm


Publiziert von 83_Stefan , 4. September 2013 um 00:32.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:24 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B179 nach Lähn; in den Ort und der Beschilderung zum Bahnhof folgen. Dort wenige, kostenfreie Parkmöglichkeiten.
Kartennummer:AV-Karte 4/1 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge West.

Die Ammergauer Alpen gipfeln im Danielkamm, der an seinen zwei höchsten Erhebungen immerhin die 2300er-Marke überspringt. Doch sieht man einmal vom Daniel und seiner Nachbarin Upsspitze ab, so werden die Gipfel eher selten besucht. Vielleicht mag es an den häufig nur schlecht markierten Wegen liegen, die die Besucher abschrecken - die Aussicht ist es jedenfalls nicht, denn die Berge im Danielkamm geizen nicht mit schönen Fernblicken. Ein ruhiges Revier für den Wanderer mit Trubel-Allergie also! Die hier vorgestellte Runde stellt eine Überschreitung des Kamms vom Pitzenegg zum Büchsentaljoch von Lähn aus vor.
Übrigens wurde der Danielkamm früher den Lechtaler Alpen zugerechnet, aber im Zuge der Überarbeitung der Alpenvereinseinteilung wurde er den Ammergauern zugeschlagen.


Start in Lähn am Bahnhof. Über die Gleise und nach links weiter. Hier blockieren Baumaßnahmen zum Lawinenschutz derzeit den Weg (Stand: 08/2013). Man überquert die Baustelle und trifft auf einen Fahrweg, der weiter zu einer Verzeigung leitet. Dort dem Steig folgen, der bestens markiert durch's Wiestal aufwärts führt, bis er an einer Sitzbank eine Schotterstraße erreicht. An der Bank vorbei geht's weglos durch die Wiese in nördlicher, später nordwestlicher Richtung aufwärts (nicht zu weit nach links in die Latschen steigen, auch wenn Markierungen dort hinüber leiten!), bis man auf etwa 1850 Metern schwachen Markierungen folgend, zum Südkamm des Pitzeneggs hinüber quert. Am gutmütigen Kamm hinauf zum höchsten Punkt (Vermessungssignal). Schöner Blick über den Plansee nach Norden!

Vom Gipfel folgt man dem Ostgrat bergab zum Wiesjoch, wobei ein Abbruch in Gipfelnähe direkt an der Gratkante überklettert wird. Weiter am Grat kurzweilig hinauf zur Hochschrutte (auch Plattberg oder Blattberg), die ein großes Gipfelkreuz (mit -buch) ziert. Der höchste und aussichtsreiche Punkt der Tour ist erreicht.

Jenseits auf deutlicherem Steig weiter - zuletzt über eine nicht mehr ganz astreine, aber unnötige Versicherung - ins Kleine Pfuitjöchle. Dort fände sich mit dem anständig markierten Weg über's Farenegg ein brauchbarer Abstiegsweg, wenn der Schuh drückt... Drückt der Schuh nicht, dann geht's wieder deutlich schwächer markiert weiter zum Großen Pfuitjöchle, das direkt über den Kamm erreicht wird.

Nach Süden geht's hinunter ins breite Hebertaljoch. Nun beginnt der anspruchsvollste Abschnitt der Tour. Am Grat weiter, bis die schwachen Markierungspunkte in die schrofige Südwestflanke leiten, um eine Graterhebung zu umgehen. Dann führen die Markierungen wieder steil hinauf zum Kamm (I), dem man nun wieder problemlos zum Gipfel des Büchsentaljochs folgt (Steinmann). Hier oben zeigen sich besonders Daniel und Upsspitze recht schön, hinter denen sich Majestät Zugspitze die Ehre gibt.

Der Abstieg am Grat nach Südosten gibt sich recht harmlos. Am tiefsten Punkt zwischen Büchsentaljoch und Upsspitze folgt man dem Steig, der die Südostflanke quert und auf den Hauptweg zur Upsspitze trifft. Hier geht's auf endlich eindeutigem Weg weiter, dafür aber unangenehm steil und schottrig, bis die Wegverzweigung am Grünen Ups erreicht ist.

Hier rechts hinunter bis zur einer Wasserlacke in einer Wiese. Dort ist in den gängigen Karten eine weitere Verzweigung eingezeichnet. Alte Spuren leiten dort ein paar Meter steil in eine Wiese hinunter und queren den Grünen Ups auf der Westseite. In knietiefem (!) Schlamm verlieren sich rasch jegliche Begehungsspuren, vereinzelte alte Markierungen zeugen aber von der Richtigkeit der Route. Man gelangt an eine Wanne, die vom Sattel zwischen Grünem Ups und Hexekopf steil nach rechts hinunter zieht. Hier weglos ein Stück bergab, bis man mit viel Fantasie wieder die Trasse des alten Steigs findet, der kaum mehr erkennbar durch teils abgerutschte Wiesen und Wald den Hang etwas absteigend in nordwestlicher Richtung quert. Irgendwann wird der Steig wieder deutlicher und erreicht einen Fahrweg. Auf ihm bergab und bald links weiter, bis der Steig abzweigt, der steil über die Rote Riepe - bestens markiert! - wieder hinunter ins Tal führt. Von dort auf dem Wanderweg zurück nach Lähn.

Schwierigkeiten:
Nur auf's Pitzenegg: T3 (etwas steilere Grashänge).
Übergang zur Hochschrutte: T4- (beim Abstieg vom Pitzenegg).
Weiter zum Großen Pfuitjöchle: T4- (am Gipfelaufbau des Pfuitjöchles, sonst einfacher).
Vom Herbertal- auf's Büchsentaljoch: T4, I (südwestseitige Umgehung und Wiederaufstieg zum Grat, sonst einfacher).
Abstieg über Grünen Ups: T3 (bis zum Grünen Ups sehr steil und schuttig, der Abstieg über den alten AV-Steig ist kaum noch zu finden und nicht zu empfehlen - steile Hänge).

Fazit:
Eine über weite Strecken sehr aussichtsreiche 4*-Genusstour, am schönsten im Herbst bei klarer Sicht. Sehr störend ist jedoch, dass sich die zuständige OeAV-Sektion Reutte scheinbar nicht um den Erhalt der AV-Steige kümmert. Der beim Abstieg vom Grünen Ups beschriebene Steig ist nicht mehr aufzufinden und kann den Unerfahrenen in ungutes Gelände bringen. Besser vom Grünen Ups auf dem ausgetretenen Steig hinüber zur Bichlbacher Alm queren und von dort absteigen!

Anmerkung:
maxl war auch erst am Danielkamm unterwegs:
*Unterwegs auf dem Danielkamm: vom Pitzenegg über den Plattberg zum Pfuitjöchle.
sven86 hat nach dem Büchsentaljoch noch Daniel und Upsspitze angehängt:
*Überschreitung des östlichen Danielkammes - Vom Pitzenegg zum Daniel.

Kategorien: Ammergauer Alpen, 4*-Tour, 2200er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 17742.kml Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»