Vrenelisgärtli über Guppengrat und 9. Bruckner
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Das Vrenelisgärtli. Jeden Morgen, wenn ich am Zürichsee die Fensterläden aufmache und das Wetter stimmt, lacht es mir entgegen. Und seit ich von der Guppengrat-Route weiss, bei der man nicht über den Glärnischfirn muss, bin ich fasziniert von der Vorstellung, es auch einmal zu versuchen. Die Referenz-Tour des SAC für T6-Routen reizt mich speziell. Und seit es anfangs Woche geheissen hatte, der Donnerstag werde ein Traumtag,war mir klar: Ich versuchs. Ich muss aber zugeben, dass ich grossen Respekt und auch ein wenig Angst vor der schwierigen Route in Solo-Begehung hatte.
Als am Morgen um 6 der Wecker läutet und ich die Läden aufschwinge, ist es wirklich der perfekte Tag für meine Tour aufs Vrenelisgärtli, das mir schon in heller Vorfreude entgegenwinkt. Die Vorbereitungen sind getroffen und um 7.40 Uhr starte ich in Schwändi beim Schwimmbad zum Aufstieg. Schon vor Oberstafel, das ich nach 1h20 erreiche, sehe ich erste Wolken rund um das Glärnischmassiv. Die Suppe kommt aber erst beim Aufstieg zum Mittelstock voll zum Tragen: Man sieht keine 100m weit und so langsam beschleichen mich Bedenken, ob ich die Route überhaupt finde bei diesem Nebel. Prompt quere ich viel zu früh von der Geröllhalde zum Mittelstock und muss diesen in übler Kletterei quasi von Süden zuende erklimmen (Bild). Sobald oben aber die deutlichen Wegspuren gefunden sind, lichtet sich auch der Himmel und ich steige weiter auf, bis ich unter das vielfach erwähnte Couloir links des eindrücklichen Turmes gelange. Vielfach als Schlüsselstelle beschrieben, nehme ich den Aufstieg durch die lange Rinne vorsichtig unter die Füsse. Solange man alleine ist, absolut kein Problem. Bei mehreren Personen ist aufgrund losgetretener kleinerer Gerölllawinen Vorsicht oder Helmpflicht geboten. Aber technisch ist die Rinne nicht allzu schwer.
Oben angekommen überquert man die Lavaartigen Felsen und steht direkt seitlich unter der Chanzle. Den Firn betritt man nur ganz am Rand unmittelbar unter der Ost- und Nordwand der Chanzle. Der Aufschwung auf dieselbe hingegen ist nicht ganz trivial. Bei Restschnee, kann man diesen nutzen, um in Rinnen möglichst weit aufzusteigen, er ist um Welten stabiler als der ganze Schuttgerümpel, der sich darunter verbirgt und mir im Abstieg viele Probleme und bange Momente verschafft hat. Man kann nirgends sicher auftreten, ohne dass der Fels unter dem Fuss zu Staub zerbröselt und dementsprechend zu Tal rieselt. Die wenigen griffigen Felsen und eben Restschnee sollte man also unbedingt benutzen.
Auf der Chanzle angekommen, sieht man direkt den Guppengrat-Aufstieg und denkt sich "Wie bitte?" Aber der Fels ist gut gestuft und wer Tiefblicke nicht scheut, fährt meist ganz Rechts am Besten, wo der Grad steil auf den Guppenfirn abfällt. Dort sind die Spuren am Besten sichtbar und die leichtesten Aufstiegsrouten zu finden. Bitte nicht auf die beiden markanten Felsblöcke (Bild) zuhalten, die sich in der Mitte des Aufstiegs befinden. Das Terrain zwischen ihnen ist weitaus schwerer zu erklettern als wenn man rechts davon nahe des Grats vorbeikraxelt.
So, genau um 12 Uhr stehe ich völlig alleine und in schönster Mittagssonne auf dem Vrenelisgärtli und erfülle mir damit einen grossen Traum. Gipfelgefühle pur. Und während unter mir die Nebelschwaden vorbeiziehen, lasse ich mir mein Müesli schmecken und entspanne mich gut anderthalb Stunden in der Sonne bei Bruckners 9. Sinfonie, einer besonders langsamen und grandiosen Fassung von Sergiu Celibidache und den Münchner Philharmoniker. Für mich, der genau mit der 9. "infiziert" wurde, eine perfekte Kombination mit dem Vreneli und der perfekte Moment. Was für ein Tag!
Nach langer Gipfelrast, mache ich mich an den Abstieg. Guppengrat geht gut, von oben sind die Gummispuren auf den Steinen deutlich zu erkennen und somit fällt die Routenwahl tendenziell leichter als beim Aufstieg. Das eigentliche Problem folg wie gesagt beim leicht instabilen Aufschwung zur Chanzle. Es dauert eine ganze Weile und einige heikle Momente, bis ich wieder mit beiden Füssen auf dem sicheren Altschnee des Guppenfirns stehe. Nun sind die Wolken höher gezogen, das Couloir steige ich im Nebel dann einigermassen Problemlos ab bis auf ein paar losgetretene Geröll-Lawinen. Unten folge ich den klar ersichtlichen Wegspuren weiter abwärts und finde sogar eine sinnvolle Route vom Mittelstock herunter. alles halb so wild also.
17:10 Uhr komme ich in Schwändi an. Was war das für ein Tag auf dem faszinierenden zürcher Hausberg (der ja im Glarnerland liegt, aber von Zürich aus gut zu sehen ist) und meiner etwas speziellen Beziehung zu ihm. Und im Gegensatz zur 9. und unvollendeten Sinfonie von Anton Bruckner konnte ich das Vrenelisgärtli-Projekt tatsächlich vollenden. Einfach grossartig!
Zeittafel:
Schwändi: 07:40
Oberstafel: 09:00
Guppenfirn: 11:00
Vrenelisgärtli Ankunft: 12:00
Vrenelisgärtli Abmarsch: 13:20
Oberstafel: 16:10
Schwändi: 17:10
Als am Morgen um 6 der Wecker läutet und ich die Läden aufschwinge, ist es wirklich der perfekte Tag für meine Tour aufs Vrenelisgärtli, das mir schon in heller Vorfreude entgegenwinkt. Die Vorbereitungen sind getroffen und um 7.40 Uhr starte ich in Schwändi beim Schwimmbad zum Aufstieg. Schon vor Oberstafel, das ich nach 1h20 erreiche, sehe ich erste Wolken rund um das Glärnischmassiv. Die Suppe kommt aber erst beim Aufstieg zum Mittelstock voll zum Tragen: Man sieht keine 100m weit und so langsam beschleichen mich Bedenken, ob ich die Route überhaupt finde bei diesem Nebel. Prompt quere ich viel zu früh von der Geröllhalde zum Mittelstock und muss diesen in übler Kletterei quasi von Süden zuende erklimmen (Bild). Sobald oben aber die deutlichen Wegspuren gefunden sind, lichtet sich auch der Himmel und ich steige weiter auf, bis ich unter das vielfach erwähnte Couloir links des eindrücklichen Turmes gelange. Vielfach als Schlüsselstelle beschrieben, nehme ich den Aufstieg durch die lange Rinne vorsichtig unter die Füsse. Solange man alleine ist, absolut kein Problem. Bei mehreren Personen ist aufgrund losgetretener kleinerer Gerölllawinen Vorsicht oder Helmpflicht geboten. Aber technisch ist die Rinne nicht allzu schwer.
Oben angekommen überquert man die Lavaartigen Felsen und steht direkt seitlich unter der Chanzle. Den Firn betritt man nur ganz am Rand unmittelbar unter der Ost- und Nordwand der Chanzle. Der Aufschwung auf dieselbe hingegen ist nicht ganz trivial. Bei Restschnee, kann man diesen nutzen, um in Rinnen möglichst weit aufzusteigen, er ist um Welten stabiler als der ganze Schuttgerümpel, der sich darunter verbirgt und mir im Abstieg viele Probleme und bange Momente verschafft hat. Man kann nirgends sicher auftreten, ohne dass der Fels unter dem Fuss zu Staub zerbröselt und dementsprechend zu Tal rieselt. Die wenigen griffigen Felsen und eben Restschnee sollte man also unbedingt benutzen.
Auf der Chanzle angekommen, sieht man direkt den Guppengrat-Aufstieg und denkt sich "Wie bitte?" Aber der Fels ist gut gestuft und wer Tiefblicke nicht scheut, fährt meist ganz Rechts am Besten, wo der Grad steil auf den Guppenfirn abfällt. Dort sind die Spuren am Besten sichtbar und die leichtesten Aufstiegsrouten zu finden. Bitte nicht auf die beiden markanten Felsblöcke (Bild) zuhalten, die sich in der Mitte des Aufstiegs befinden. Das Terrain zwischen ihnen ist weitaus schwerer zu erklettern als wenn man rechts davon nahe des Grats vorbeikraxelt.
So, genau um 12 Uhr stehe ich völlig alleine und in schönster Mittagssonne auf dem Vrenelisgärtli und erfülle mir damit einen grossen Traum. Gipfelgefühle pur. Und während unter mir die Nebelschwaden vorbeiziehen, lasse ich mir mein Müesli schmecken und entspanne mich gut anderthalb Stunden in der Sonne bei Bruckners 9. Sinfonie, einer besonders langsamen und grandiosen Fassung von Sergiu Celibidache und den Münchner Philharmoniker. Für mich, der genau mit der 9. "infiziert" wurde, eine perfekte Kombination mit dem Vreneli und der perfekte Moment. Was für ein Tag!
Nach langer Gipfelrast, mache ich mich an den Abstieg. Guppengrat geht gut, von oben sind die Gummispuren auf den Steinen deutlich zu erkennen und somit fällt die Routenwahl tendenziell leichter als beim Aufstieg. Das eigentliche Problem folg wie gesagt beim leicht instabilen Aufschwung zur Chanzle. Es dauert eine ganze Weile und einige heikle Momente, bis ich wieder mit beiden Füssen auf dem sicheren Altschnee des Guppenfirns stehe. Nun sind die Wolken höher gezogen, das Couloir steige ich im Nebel dann einigermassen Problemlos ab bis auf ein paar losgetretene Geröll-Lawinen. Unten folge ich den klar ersichtlichen Wegspuren weiter abwärts und finde sogar eine sinnvolle Route vom Mittelstock herunter. alles halb so wild also.
17:10 Uhr komme ich in Schwändi an. Was war das für ein Tag auf dem faszinierenden zürcher Hausberg (der ja im Glarnerland liegt, aber von Zürich aus gut zu sehen ist) und meiner etwas speziellen Beziehung zu ihm. Und im Gegensatz zur 9. und unvollendeten Sinfonie von Anton Bruckner konnte ich das Vrenelisgärtli-Projekt tatsächlich vollenden. Einfach grossartig!
Zeittafel:
Schwändi: 07:40
Oberstafel: 09:00
Guppenfirn: 11:00
Vrenelisgärtli Ankunft: 12:00
Vrenelisgärtli Abmarsch: 13:20
Oberstafel: 16:10
Schwändi: 17:10
Hike partners:
Dimmugljufur
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