Überschreitung des Fromberghore .. einmal und nie wieder
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eine wunderschöne Bergtour über grantigen Fels..
Das Fromberghore war schon lange auf unserer Wunschliste. Insbesondere sein sich in nordöstliche Richtung ziehende Grat, der von uns bei der Betrachtung jeweils als Leckerbissen wahrgenommen wurde, hat uns immer wieder fasziniert, vor allem aber wenn wir auf dem Niesen standen und uns die südlich davon liegende Niesenkette und eben den ersten Nachbarn, das leicht höhere Fromberghore (2394m ü.M.), anschauten. Von den vielen Hikr-Berichten (siehe >>) über den Aufstieg wussten wir, dass das Pièce de Résistance des Nordostgrates, die gerade im Einstieg auf den Grat sich befindenen Wysse Zend (was zu Hochdeutsch weisse Zähne bedeutet) sein wird. Früher noch nicht durch Seile gesichert, heute aber schon. Doch laut des letzten Eintrages zum Fromberghore vom 16. November 2012 von 

Wir waren uns aufgrund der verschiedenen Beurteilungen aus den Berichten dann auch nicht so sicher, ob wir diese doch diffizile und die ganze Tour betrachtend, lange Gratbegehung überhaupt durchführen würden. Aus diesem Grund liessen wir es bis zum Einstieg in die Wyssen Zend offen, ob wir eine Trainingstour auf den Niesen durchführen, oder effektiv das Fromberghore überschreiten.
Mit zwar nicht unbedingt einem guten Gefühl bei der Betrachtung des grantigen Felsens stieg

Im Wissen, dass von nun an eine Umkehr immer schwieriger würde oder gar eine Art versuchter Suizid darstellte, ;-) haben wir uns nach den Wyssen Zend deftig ins Allerwerteste geklemmt, dass wir den Grat schnellstmöglichst durchsteigen können. Die Zeit hätte uns anderntags nicht so am Schuh gedrückt, aber heute hatte Bucheli und Co. wieder einmal eine Prognose abgegeben, die keinem Berggänger auch nur annähernd bei einer Entscheidung helfen sollte. So in der Art; "Gewitter sind ab 12.00 sehr wahrscheinlich und das in der ganzen Schweiz, allerdings kann es auch bis am Abend trocken bleiben.." verlautete Thomas Kleiber von SFR. Die App von MeteoSchweiz meldete ebenfalls schon um 5:30Uhr am Morgen Gewitteralarm für alle Gebiete rund um den Niesen. So zogen wir bei immer noch schön bleibenden Wetter den Grat hoch, es wurde nicht sehr viel einfacher, aber luftiger, manchmal exponierter, manchmal auf einzelnen Passagen wieder einfacher, manchmal mussten dann wieder grössere Felsformationen überklettert werden. Runterschauen ist da meist kein gutes Rezept - Fehltritte sind in keinem Fall erlaubt.
So erreichten wir rund 2 Stunden nach dem Einstieg in den Grat den zweiten Gipfel des Fromberghores, deren hat es nämlich zwei, die in etwa gleich hoch sind - keine Spur von einem Gipfelkreuz und das Gipfelbuch haben wir leider ebenfalls nicht gefunden.
Weil aber die Wolken auf der Frutigenseite rasch in die Höhe schnellten, wollten wir nicht zu lange auf dem Fromberghore verweilen, denn auch die Strecke über den weiteren Gratverlauf zum Drunengalm hat's noch in sich. Luftig geht's weiter, teilweise nur 20-40 Centimeter Gratrücken. Bis Punkt 2355 geht's noch 3 Mal hoch, das letzte mal hat's nochmals ziemlich in sich. Allerdings erklimmt man den etwa 12m hohen Felsen nicht direkt auf dem Grat, sondern weicht in die steile Nordwand der Drunegalm aus, die aber sehr gute Tritte und Fels zum halten aufweist. So kommen wir etwas nach halb zwei Uhr auf dem Nordgipfel der Drunegalm an.
Ohne viele Pausen zu machen, hatten wir gut 6 Stunden gebraucht bis hier hin. Nach Oey, was unser heutiges Tagesziel sein wird, würden wir nochmals gut 3 Stunden und mehr als 1600m Abstieg vor uns haben. Dies dürften wir am Tag danach sicher in den Beinen spüren (so ist' auch!). :-)
Wir bestritten noch den einfachen Weg zum Drunegalm-Hauptgipfel, wo wir eine gute halbe Stunde pausierten, danach über den normalen Bergweg via die Obere Drune, untere Drune, Spicherweid, Gsees nach Bächle und von da direkt der Strasse nach nach Oey abstiegen. Den letzten Kilometer hat uns freundlicherweise noch ein Einheimischer hinten im Kofferraum eingeladen, weil es gnadenlos zu schütten und vor allem zu Blitzen begann - vielen Dank! Um etwas vor 17.00Uhr waren wir im Bahnhof Oey angekommen und genossen die gewitterhafte Abkühlung beim Warten auf den Zug.

Route grob: Amsoldingen - Wimmis (Bike) - Zug 06.33Uhr - Reichenbach 07.00 - Oberniesen 09:40 - Einstieg in Grat 10:40Uhr - Gipfel Fromberghore 12:30Uhr - Gipfel Drunegalm 13:35 Uhr - Abstieg dauerte rund 3h. Zug nach Wimmis 17.31Uhr - Bike nach Amsoldingen (rund 18.00Uhr Ankunft).
Schwierigkeit: Fromberghorn Nordost (NE) -Grat: der Grat ist stark exponiert, es gibt einige Kletterstellen II (Wysse Zend, zumal das Seil unbrauchbar), im oberen Teil wird's nicht viel einfacher, T6 in einigen Stellen, ansonsten mehrheitlich T4+ - T5+. Übergang zur Drunegalm mehrheitlich T5, Schlussstelle vor dem letzten Aufschwung bei direkter Übergehung vielleicht nochmals T6.
Fazit: Eine sehr ausgedehnte Tour, mit langem und sehr ausgesetzten Grat auf's Fromberghore und leicht einfacherem Grat hinüber zur Drunegalm. Trotz reibungslosem Verlauf der Begehung des Fromberghores, zwar schon mit viel Respekt und Vorsicht, haben wir den SE-Grat nur bedingt geniessen können. Einerseits waren wir beunruhigt wegen dem sehr labilen Wetter (auf dem Grat möchte man keinem Gewitter begegnen), andererseits machte uns der oft lose Stein zu schaffen. Im oberen Teil, das muss man an dieser Stelle aber sagen, wird der Fels besser und die Tritte sicherer (aber nicht unbedingt einfacher).
GPS/ Karte: GPS-Aufzeichnung funktionierte erst ab Schälmegg (im Aufstieg zum Unterniesen). Aufstiegshöhenmeter: 1875 / Abstiegshöhenmeter: 1785 / Distanz gesamt: 18.7Km
Route Karte unten.
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