Niesengrat bei Hitze

Naja, wir sind eigentlich nur den Anfang des Niesengrats gegangen. Wir wollten auf jeden Fall irgendwo oben biwakieren, das war dann halt etwas früher als beabsichtigt. Denn es waren wohl die beiden heißesten Tage des Jahres, die wir uns ausgesucht hatten, da waren wir nicht gerade schnell unterwegs. Dafür Null Gewitterrisiko, also zum Biwakieren geeignet.
Die halbe Niesenfahrt haben wir uns gegönnt, um nicht ganz in die Mittagshitze zu kommen. Der Fromberghore sieht vom Niesen sehr beeindruckend aus. Die Kette an der Schlüsselstelle ist abgebaut, stattdessen gibt es zwei Eisentritte und ein paar Sicherungshaken. Ein kühlendes Lüftchen hätte hier gut getan am Grat, aber die Luft stand. Wir auch oft - es brauchte ein paar kleine Pausen, eher wir den Fromberghore erklommen hatten.
Unsere drei Liter Wasser pro Person hätten niemals gereicht in dieser Hitze. Kurz vor dem Standhore sahen wir schon von ferne ein kleines Schneefeld, da füllten wir die Wasserreste mit Schnee auf, wurden allerdings von einer neugierig-aggressiven Schafherde immer wieder weggeschubst. Die wollten den Schnee wohl für sich, hatten auch schon Spuren drauf hinterlassen... Naja, es gibt ja Micropur.
Vor dem Tschipparällahore gab es dann den idealen Biwakplatz auf einem kleinen Plateau mit sehr schöner Sicht. Dort verging der Nachmittag auf höchst angenehme Weise. Die Nacht wäre auch ohne Schlafsack auszuhalten gewesen. Und was für ein phantastisches Morgenrot! Wir stiegen danach ab, hatten dann bei der Rückfahrt in Bern 37°, in Basel im Stau zeigte das Thermometer 44°!
Mit meinem jüngsten Sohn gegangen.