Vrenelisgärtli 2904m via Chalttäli - ENDLICH!!!
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Wie oft habe ich schon sehnsüchtig vom Klöntalersee hoch zum Vrenelisgärtli geschaut! Wie oft schon habe ich die Berichte anderer Hikr über ihre Durchsteigung des Chalttälis gelesen und mich dabei von meinem Bürotisch aus mit dem dort beschriebenen Chalttäli-Virus infizieren lassen! Der Virus hielt sich hartnäckig. So konnte ich nun - nachdem es etliche Male aufgrund des Wetters oder anderer Umstände nicht klappen wollte - endlich das Chalttäli durchsteigen; und damit ein Projekt realisieren, das seit geraumer Zeit (Jahre?) wohl zuoberst auf meiner Favoritenliste stand, ganz am Anfang unerreichbar fern. Die Angst, im letzten Moment noch aufgrund einer unvorgesehenen Wetterverschlechterung, einer Magenverstimmung (die ich zwar nie habe) oder aufgrund sonst irgendwelcher abstruser Dinge die Tour für ein weiteres Jahr begraben zu müssen, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Allerdings hat nicht nur diese Vorgeschichte zum Glückserlebnis auf dem Gipfel beigetragen, sondern auch die Tour selber, die Genuss vom Feinsten bietet...
Wer präzise Angaben zur Chalttäli-Tour sucht, der braucht hier bestenfalls als Ergänzung weiterzulesen. Ein m. E. phantastischer Bericht existiert nämlich bereits, der in Wort und Bild den Verlauf bestens beschreibt und damit dem Aspiranten der Chalttäli-Route bei der Vorbereitung und der Durchführung der Tour die notwendige Sicherheit gibt: Alpinist's Routenbeschreibung. Dabei lässt er keine Schlüsselstelle aus und vergisst wohl auch kaum ein Detail. Da der Bericht sehr dicht geschrieben ist, lohnt es sich m. E., diesen ausgedruckt und mit Fotos ergänzt mit auf den Weg das Chalttäli hoch zu nehmen. Und genau dies haben Justus und ich getan.
Um ca. 4.00 Uhr treffen wir uns bei der Staumauer des Klöntalersees. Ein Auto sollte unten bleiben, mit dem anderen fahren wir hoch zum Hinter Saggberg. Nach dem Materialcheck geht's auf einem breiten Weg via Tschingel hoch zur Alp Mittelstafel. Auf der östlichen Seite des Baches, der die Alp durchzieht, steigen wir hoch zum Chalttäligletscher. Auf dem von Alpinist bestens mit Foto dokumentierten Schuttband steigt man über Gras- und Schrofengelände (T5-T6) hoch zum Chnoren, wobei oftmals Spuren sichtbar sind.
Auf dem Rücken des Chnorens gehen wir wenig steil (Richtung SSO) bis zur Felswand, sodann links rüber Richtung 'Chrumme Würm'. Dort, unmittelbar vor dem Einstieg in den Couloir neben den 'Chrumme Würm', geniessen wir eine Morgenpause und montieren Steigeisen, Helm und Pickel. Oben rechts am Couloir folgt die ca. 800 Meter lange Querung bis oberhalb P. 2390. Die Qualität des Schnees ist optimal, der Schnee allerdings an einigen Orten bereits spärlich. Die Chalttäli-Route dürfte damit bei ähnlich guten Bedingungen erst 2014 wieder machbar sein.
Oberhalb P. 2390 befindet sich sodann das Ausstiegscouloir, in dem man, immer links haltend, auf den Schwandergrat gelangt. Noch bleibt allerdings die Frage offen, wie uns die Umsteigung des bereits seit längerer Zeit freigelegten Klemmsteins im Couloir (vom Klöntalersee mit Feldstecher problemlos sichtbar) gelingen würde. Diese Frage lässt nochmals Adrenalin hochkommen, zumal in anderen Berichten von Klettern im oberen dritten bis unteren vierten Grad die Rede war. Dort angekommen, entdecken wir ca. 10 Meter unterhalb des Steins auf der rechten Felsseite einen überraschend einfachen Aufstieg (ca. zweiter Grad, max. 10 Höhenmeter), der auch nicht ausgesetzt ist.
Was danach bis hoch zum Schwander Grat noch folgt, ist ein anstrengender und mässig steiler, aber angenehmer Aufstieg; am besten mit zwei Pickeln zu bewältigen.
Vom Schwander Grat steigt man, sich unters Volk mischend, der gut sichtbaren Spur folgend auf dem Normalweg zum Gipfel des Vrenelisgärtli.
Beim Abstieg gönnen wir uns den Normalweg, dazu ein Bier auf der Glärnischhütte und ab den Chäseren das Alpentaxi runter zum Plätz für 15 CHF pro Person. Als Supplement wird uns dann ein Privattransport mit einem Wohnmobil bis zur Staumauer geschenkt. Ein traumhafter Tag geht langsam zu Ende...
Fazit: Schlichtweg geniale, aber auch anspruchsvolle Tour mit Wiederholungswert (Chalttäli-Virus;-)), die eine gute Planung sowie gute Schnee- und Wetterverhältnisse voraussetzt. Die Exponiertheit dieser Tour haben wir als weit geringer denn angenommen empfunden, die Tour selber ab dem Chnoren als Genuss, frei von ungewollten Adrenalinschüben.
Der Aufstieg ist - wenn man nach dem Chnoren in den Couloir neben den 'Chrummen Würm' ausweicht und auf diesem bis zum langen Band hochsteigt, in dem traversiert wird - eher eine ZS oder ZS+ als eine S. Die Bewertung S im Alpinführer Glarner Alpen bezieht sich wohl darauf, dass dort vom Chnoren direkt über Bänder und Wandstufen kletternd das grosse Schuttband erreicht wird.
Tour mit Justus. Danke, war toll mit dir!!! Und danke auch für die Pics...
Last but not least: Auf dem Normalweg hoch und runter zum Vrenelisgärtli waren an diesem Tag bestimmt 100 Berggänger und andere Gänger unterwegs, mindestens zwei davon frei nach dem Motto: Angeseilt zu sein ist alles, was bei einer Bergtour nötig. Wie heisst's doch immer so schön: Man möge darauf achten, dass das Gepäck nicht zu schwer werde...
Wer präzise Angaben zur Chalttäli-Tour sucht, der braucht hier bestenfalls als Ergänzung weiterzulesen. Ein m. E. phantastischer Bericht existiert nämlich bereits, der in Wort und Bild den Verlauf bestens beschreibt und damit dem Aspiranten der Chalttäli-Route bei der Vorbereitung und der Durchführung der Tour die notwendige Sicherheit gibt: Alpinist's Routenbeschreibung. Dabei lässt er keine Schlüsselstelle aus und vergisst wohl auch kaum ein Detail. Da der Bericht sehr dicht geschrieben ist, lohnt es sich m. E., diesen ausgedruckt und mit Fotos ergänzt mit auf den Weg das Chalttäli hoch zu nehmen. Und genau dies haben Justus und ich getan.
Um ca. 4.00 Uhr treffen wir uns bei der Staumauer des Klöntalersees. Ein Auto sollte unten bleiben, mit dem anderen fahren wir hoch zum Hinter Saggberg. Nach dem Materialcheck geht's auf einem breiten Weg via Tschingel hoch zur Alp Mittelstafel. Auf der östlichen Seite des Baches, der die Alp durchzieht, steigen wir hoch zum Chalttäligletscher. Auf dem von Alpinist bestens mit Foto dokumentierten Schuttband steigt man über Gras- und Schrofengelände (T5-T6) hoch zum Chnoren, wobei oftmals Spuren sichtbar sind.
Auf dem Rücken des Chnorens gehen wir wenig steil (Richtung SSO) bis zur Felswand, sodann links rüber Richtung 'Chrumme Würm'. Dort, unmittelbar vor dem Einstieg in den Couloir neben den 'Chrumme Würm', geniessen wir eine Morgenpause und montieren Steigeisen, Helm und Pickel. Oben rechts am Couloir folgt die ca. 800 Meter lange Querung bis oberhalb P. 2390. Die Qualität des Schnees ist optimal, der Schnee allerdings an einigen Orten bereits spärlich. Die Chalttäli-Route dürfte damit bei ähnlich guten Bedingungen erst 2014 wieder machbar sein.
Oberhalb P. 2390 befindet sich sodann das Ausstiegscouloir, in dem man, immer links haltend, auf den Schwandergrat gelangt. Noch bleibt allerdings die Frage offen, wie uns die Umsteigung des bereits seit längerer Zeit freigelegten Klemmsteins im Couloir (vom Klöntalersee mit Feldstecher problemlos sichtbar) gelingen würde. Diese Frage lässt nochmals Adrenalin hochkommen, zumal in anderen Berichten von Klettern im oberen dritten bis unteren vierten Grad die Rede war. Dort angekommen, entdecken wir ca. 10 Meter unterhalb des Steins auf der rechten Felsseite einen überraschend einfachen Aufstieg (ca. zweiter Grad, max. 10 Höhenmeter), der auch nicht ausgesetzt ist.
Was danach bis hoch zum Schwander Grat noch folgt, ist ein anstrengender und mässig steiler, aber angenehmer Aufstieg; am besten mit zwei Pickeln zu bewältigen.
Vom Schwander Grat steigt man, sich unters Volk mischend, der gut sichtbaren Spur folgend auf dem Normalweg zum Gipfel des Vrenelisgärtli.
Beim Abstieg gönnen wir uns den Normalweg, dazu ein Bier auf der Glärnischhütte und ab den Chäseren das Alpentaxi runter zum Plätz für 15 CHF pro Person. Als Supplement wird uns dann ein Privattransport mit einem Wohnmobil bis zur Staumauer geschenkt. Ein traumhafter Tag geht langsam zu Ende...
Fazit: Schlichtweg geniale, aber auch anspruchsvolle Tour mit Wiederholungswert (Chalttäli-Virus;-)), die eine gute Planung sowie gute Schnee- und Wetterverhältnisse voraussetzt. Die Exponiertheit dieser Tour haben wir als weit geringer denn angenommen empfunden, die Tour selber ab dem Chnoren als Genuss, frei von ungewollten Adrenalinschüben.
Der Aufstieg ist - wenn man nach dem Chnoren in den Couloir neben den 'Chrummen Würm' ausweicht und auf diesem bis zum langen Band hochsteigt, in dem traversiert wird - eher eine ZS oder ZS+ als eine S. Die Bewertung S im Alpinführer Glarner Alpen bezieht sich wohl darauf, dass dort vom Chnoren direkt über Bänder und Wandstufen kletternd das grosse Schuttband erreicht wird.
Tour mit Justus. Danke, war toll mit dir!!! Und danke auch für die Pics...
Last but not least: Auf dem Normalweg hoch und runter zum Vrenelisgärtli waren an diesem Tag bestimmt 100 Berggänger und andere Gänger unterwegs, mindestens zwei davon frei nach dem Motto: Angeseilt zu sein ist alles, was bei einer Bergtour nötig. Wie heisst's doch immer so schön: Man möge darauf achten, dass das Gepäck nicht zu schwer werde...
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