Nagelfluhkette-Hörner-Runde
Die große Allgäu-Voralpen-Runde: 59 Kilometer, 4180 Höhenmeter, gut 17 Std. netto bei zügigem Wandertempo: Das ist die Ultralangversion der Nagelfluhkette für konditionsstarke Aspiranten, die vom Allgäu nie genug bekommen können.
Das Reizvolle an dieser Unternehmung ist die Kombination aus zwei kompletten Gebirgszügen als Rundtour, nämlich zum einen der Nagelfluhkette vom Mittag zum Hochhäderich (diese Tour einzeln siehe
hier) und zum anderen dem von Hittisau zum Ofterschwanger Horn verlaufenden, langgezogenen Kamm mit den sogenannten Hörnern als Abschluss.
Dies alles ergibt dann einen traumhaften Tourentag, an dem man das Allgäu sozusagen day and night kennenlernt. Für mich eine Fünf Sterne deluxe-Wanderung.
Auch eine kleine(re) Nagelfluh-Hörner-Runde ist möglich, wenn das westliche Stück der Nagelfluhkette Hochgrat-Hochhäderich ausgelassen wird.
Ein vorzeitiger Abbruch der großen Runde kommt dagegen erst ab dem Heidenkopf mit Abstieg Richtung Gunzesried in Frage, da die ÖPNV-Verbindungen von Hittisau / Balderschwang ins Illertal eine Zumutung sind.
Zwei Gipfel ließ ich aus: Während das Sigiswanger Horn ohnehin keinen Besuch wert ist, verzichtete ich beim Großen Ochsenkopf ausnahmsweise wegen der Einkehr im Berghaus Schwaben. Die anderen 25 Gipfel waren dafür umso schöner.
Die Tour ist bestens ausgeschildert, so dass ich mich auf wenige Anmerkungen beschränke.
Der schwierigste Abschnitt ist der weglose Aufstieg von der Oberen Koppachalpe zur Einsattelung westlich des Koppachsteins. Der Weg, der in den Karten immer noch eingezeichnet ist, existiert nicht mehr. Ein Blick fürs Gelände hilft, heikle Stellen zu vermeiden. Trotzdem ist dieser Teil der Tour mit T 4 zu bewerten. Im Übrigen bewegt sich die Schwierigkeit in T 3-Bereichen.
Am Samstenberg muss den Felsabbrüchen gelegentlich nördlich ausgewichen werden. Auch hier ist Gehen im weglosen Gelände bis zum Stillberg angesagt.
Die frühere Schlüsselstelle der Nagelfluhkette zwischen Falken und Hochhäderich, eine senkrechte, seilgesicherte Wandstufe, kann mittlerweile durch eine geänderte Wegführung umgangen werden (gut auf die blau-weiße Markierung achten!).
Die Nagelfluhkette ist am Wochenende exorbitant frequentiert. Auf dem "Luftigen Grat", einem Premium-Wanderweg, gab es an einigen Stellen sogar Stau. Deswegen: wenn möglich unter der Woche gehen.
Leider ist das schöne Gipfelbuch am Höllritzer Eck nicht mehr vorhanden. Gerne hätte ich ein bißchen nach den bekannten Namen gestöbert.
Die Verpflegung während der Tour erfordert etwas Organisation. Mein Getränkeverbrauch etwa belief sich auf gut 7 Liter. Diese Menge kann man natürlich nicht von Anfang an mitschleppen, so dass eine regelmäßige Einkehr notwendig wird, speziell bei großer Hitze.
Dazu stehen sehr gute Möglichkeiten zur Verfügung. Hervorzuheben sind die Bergrestaurants am Hochgrat, am Hochhäderich sowie das Berghaus Schwaben.
Außerdem kann während der Alpzeit an der Oberen Koppachalpe und an der Oberen Wilhelminenalpe die Flüssigkeit aufgefüllt werden. Die überwiegend sehr freundliche Bewirtung und das Verständnis für Nichtseilbahntouristen sei hier besonders erwähnt. Das kenne ich auch anders. Ein Teller Spaghetti kurz nach 10 Uhr - kein Problem am Hochgrat.
Meine persönlichen Highlights der Tour:
Die blühenden Sommerwiesen, der nette Kontakt mit anderen Wanderern, der Sonnenaufgang auf dem Mittag, der stimmungsvolle nächtliche Gipfelblick auf dem Rangiswanger Horn, das meditative Dahinschreiten in den Randzeiten, die Überwindung eines Hungerastes am Girenkopf, nachdem ich wegen der hohen Konzentration auf die Wegführung das Essen vergessen hatte und das gute Gefühl, am Ende trotz der Anstrengung noch weiterlaufen zu können, wenn es denn hätte sein müssen. Mit diesen Eindrücken hing ich dann noch die (nicht mehr geplante) gut zweistündige Heimfahrt dran.
Es ist keine neue Erkenntnis: das Wichtigste bei langen Touren ist einmal die stetige Aufnahme von Essen und Trinken, auch wenn einem nicht danach ist. Selbst der trainierteste Sportler hat nur Kohlenhydratspeicher mit 2500 Kalorien. Mein Kalorienverbrauch heute: 12000.
Die Verstoffwechslung von Proteinen möglichst vermeiden. Also ruhig eine Pause mehr einlegen, auch wenn die noch so kurz ist.
Nicht in Panik verfallen, wenn sich Wegabschnitte als schwieriger herausstellen sollten und der Zeitplan Makulatur wird. Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich aus.
Außerdem gilt es, den Spaßpegel stets hoch zu halten. Meine Motivationsspritzen: die Natur genießen, daran denken, dass es ein Privileg ist, in den Bergen zu sein und laufen zu können, und die Leistung geil finden, wenn man genau den nächsten Berg bezwingt. Auch das zwischenzeitliche Notieren der Kilometer und Höhenmeter hat mir sehr geholfen. Nie an das Endziel denken, das ist immer unerreichbar weit weg, sondern abschnittsweise in Etappen.
Während der Wanderung hatte ich glücklicherweise nie einen richtigen Tiefpunkt. Vorher ausschlafen und sich vernünftig ernähren - das kann neben gezieltem Training durchaus vorentscheidend sein. Dann braucht's auch keine Pasta-Party am Abend vorher.
Durchgangszeiten:
Blaichach 04.20 Uhr
Mittag 05.20-05.30 Uhr
Steineberg 06.10 Uhr
Stuiben 07.05-07.15 Uhr
Buralpkopf 08.00 Uhr
Rindalphorn 09.00-09.15 Uhr
Hochgrat 09.55-10.05 Uhr
Hochgratbahn 10.15-10.50 Uhr
Seelekopf 11.10 Uhr
Hohenfluhalpkopf 11.25 Uhr
Falken 12.20-12.30 Uhr
Hochhäderich 13.05-13.45 Uhr
Lecknersee 14.35 Uhr
Obere Koppachalpe 15.15 Uhr
Girenkopf 17.25-17.35 Uhr
Heidenkopf 17.50 Uhr
Siplingerkopf 18.25 Uhr
Obere Wilhelminenalpe 18.40-18.55 Uhr
Bleicherhorn 19.15 Uhr
Riedberger Horn 20.15 Uhr
Berghaus Schwaben 20.45-21.15 Uhr
Weiherkopf 21.45-21.55 Uhr
Rangiswanger Horn 22.20 Uhr
Ofterschwanger Horn 22.50 Uhr
Allgäuer Berghof 23.10 Uhr
Blaichach 00.40 Uhr
Das Reizvolle an dieser Unternehmung ist die Kombination aus zwei kompletten Gebirgszügen als Rundtour, nämlich zum einen der Nagelfluhkette vom Mittag zum Hochhäderich (diese Tour einzeln siehe

Dies alles ergibt dann einen traumhaften Tourentag, an dem man das Allgäu sozusagen day and night kennenlernt. Für mich eine Fünf Sterne deluxe-Wanderung.
Auch eine kleine(re) Nagelfluh-Hörner-Runde ist möglich, wenn das westliche Stück der Nagelfluhkette Hochgrat-Hochhäderich ausgelassen wird.
Ein vorzeitiger Abbruch der großen Runde kommt dagegen erst ab dem Heidenkopf mit Abstieg Richtung Gunzesried in Frage, da die ÖPNV-Verbindungen von Hittisau / Balderschwang ins Illertal eine Zumutung sind.
Zwei Gipfel ließ ich aus: Während das Sigiswanger Horn ohnehin keinen Besuch wert ist, verzichtete ich beim Großen Ochsenkopf ausnahmsweise wegen der Einkehr im Berghaus Schwaben. Die anderen 25 Gipfel waren dafür umso schöner.
Die Tour ist bestens ausgeschildert, so dass ich mich auf wenige Anmerkungen beschränke.
Der schwierigste Abschnitt ist der weglose Aufstieg von der Oberen Koppachalpe zur Einsattelung westlich des Koppachsteins. Der Weg, der in den Karten immer noch eingezeichnet ist, existiert nicht mehr. Ein Blick fürs Gelände hilft, heikle Stellen zu vermeiden. Trotzdem ist dieser Teil der Tour mit T 4 zu bewerten. Im Übrigen bewegt sich die Schwierigkeit in T 3-Bereichen.
Am Samstenberg muss den Felsabbrüchen gelegentlich nördlich ausgewichen werden. Auch hier ist Gehen im weglosen Gelände bis zum Stillberg angesagt.
Die frühere Schlüsselstelle der Nagelfluhkette zwischen Falken und Hochhäderich, eine senkrechte, seilgesicherte Wandstufe, kann mittlerweile durch eine geänderte Wegführung umgangen werden (gut auf die blau-weiße Markierung achten!).
Die Nagelfluhkette ist am Wochenende exorbitant frequentiert. Auf dem "Luftigen Grat", einem Premium-Wanderweg, gab es an einigen Stellen sogar Stau. Deswegen: wenn möglich unter der Woche gehen.
Leider ist das schöne Gipfelbuch am Höllritzer Eck nicht mehr vorhanden. Gerne hätte ich ein bißchen nach den bekannten Namen gestöbert.
Die Verpflegung während der Tour erfordert etwas Organisation. Mein Getränkeverbrauch etwa belief sich auf gut 7 Liter. Diese Menge kann man natürlich nicht von Anfang an mitschleppen, so dass eine regelmäßige Einkehr notwendig wird, speziell bei großer Hitze.
Dazu stehen sehr gute Möglichkeiten zur Verfügung. Hervorzuheben sind die Bergrestaurants am Hochgrat, am Hochhäderich sowie das Berghaus Schwaben.
Außerdem kann während der Alpzeit an der Oberen Koppachalpe und an der Oberen Wilhelminenalpe die Flüssigkeit aufgefüllt werden. Die überwiegend sehr freundliche Bewirtung und das Verständnis für Nichtseilbahntouristen sei hier besonders erwähnt. Das kenne ich auch anders. Ein Teller Spaghetti kurz nach 10 Uhr - kein Problem am Hochgrat.
Meine persönlichen Highlights der Tour:
Die blühenden Sommerwiesen, der nette Kontakt mit anderen Wanderern, der Sonnenaufgang auf dem Mittag, der stimmungsvolle nächtliche Gipfelblick auf dem Rangiswanger Horn, das meditative Dahinschreiten in den Randzeiten, die Überwindung eines Hungerastes am Girenkopf, nachdem ich wegen der hohen Konzentration auf die Wegführung das Essen vergessen hatte und das gute Gefühl, am Ende trotz der Anstrengung noch weiterlaufen zu können, wenn es denn hätte sein müssen. Mit diesen Eindrücken hing ich dann noch die (nicht mehr geplante) gut zweistündige Heimfahrt dran.
Es ist keine neue Erkenntnis: das Wichtigste bei langen Touren ist einmal die stetige Aufnahme von Essen und Trinken, auch wenn einem nicht danach ist. Selbst der trainierteste Sportler hat nur Kohlenhydratspeicher mit 2500 Kalorien. Mein Kalorienverbrauch heute: 12000.
Die Verstoffwechslung von Proteinen möglichst vermeiden. Also ruhig eine Pause mehr einlegen, auch wenn die noch so kurz ist.
Nicht in Panik verfallen, wenn sich Wegabschnitte als schwieriger herausstellen sollten und der Zeitplan Makulatur wird. Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich aus.
Außerdem gilt es, den Spaßpegel stets hoch zu halten. Meine Motivationsspritzen: die Natur genießen, daran denken, dass es ein Privileg ist, in den Bergen zu sein und laufen zu können, und die Leistung geil finden, wenn man genau den nächsten Berg bezwingt. Auch das zwischenzeitliche Notieren der Kilometer und Höhenmeter hat mir sehr geholfen. Nie an das Endziel denken, das ist immer unerreichbar weit weg, sondern abschnittsweise in Etappen.
Während der Wanderung hatte ich glücklicherweise nie einen richtigen Tiefpunkt. Vorher ausschlafen und sich vernünftig ernähren - das kann neben gezieltem Training durchaus vorentscheidend sein. Dann braucht's auch keine Pasta-Party am Abend vorher.
Durchgangszeiten:
Blaichach 04.20 Uhr
Mittag 05.20-05.30 Uhr
Steineberg 06.10 Uhr
Stuiben 07.05-07.15 Uhr
Buralpkopf 08.00 Uhr
Rindalphorn 09.00-09.15 Uhr
Hochgrat 09.55-10.05 Uhr
Hochgratbahn 10.15-10.50 Uhr
Seelekopf 11.10 Uhr
Hohenfluhalpkopf 11.25 Uhr
Falken 12.20-12.30 Uhr
Hochhäderich 13.05-13.45 Uhr
Lecknersee 14.35 Uhr
Obere Koppachalpe 15.15 Uhr
Girenkopf 17.25-17.35 Uhr
Heidenkopf 17.50 Uhr
Siplingerkopf 18.25 Uhr
Obere Wilhelminenalpe 18.40-18.55 Uhr
Bleicherhorn 19.15 Uhr
Riedberger Horn 20.15 Uhr
Berghaus Schwaben 20.45-21.15 Uhr
Weiherkopf 21.45-21.55 Uhr
Rangiswanger Horn 22.20 Uhr
Ofterschwanger Horn 22.50 Uhr
Allgäuer Berghof 23.10 Uhr
Blaichach 00.40 Uhr
Tourengänger:
quacamozza

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