Die Nagelfluhkette bietet eine der aussichtsreichsten und beliebtesten Wanderungen im Allgäu. Besonders schön anzuschauen sind dabei der komplette Bodensee, das "Allgäuer Dreigestirn", Säntis, Churfirsten, Glärnisch und Tödi. Das verbackene Gestein aus Flusskies (Herrgottsbeton) bildet mitunter seltsame Formen und sorgt zwischendurch für ein eindrucksvolles Ambiente. Sehr beliebt ist die Wanderung vom Hochgrat zum Mittag oder umgekehrt als Tagestour, jeweils mit Bahnbenutzung/Verbundticket. Viele Gipfel sind aber auch einzeln lohnende Ziele. Leider ist die gesamte Route an schönen Tagen sogar unter der Woche überlaufen, vor allem natürlich in der Nähe der Bergstationen Mittag und Hochgrat.
Wenn man vor Betriebsbeginn startet (etwa bei frühem Aufbruch vom Tal oder nach einer Übernachtung im Staufner Haus), kann man wenigstens einige Stunden Ruhe finden. Dann trifft man vielleicht auch, so wie ich heute, auf Gemsenkolonien mit mehr als 20 Tieren.
Lange hatte ich darauf gewartet, dass ich während einer meiner Touren aufgrund meiner hikr-Präsenz angesprochen werde. Heute war es endlich soweit. So ergab sich dann ein netter Treff und ein schöner gemeinsamer Tourenabschluss in Immenstadt. War doch echt ein genialer Wandertag...
Seit 2008 besitzt die Nagelfluhkette Naturparkstatus. Eine detaillierte Wegbeschreibung erübrigt sich, da es kaum Orientierungsprobleme gibt und alles bestens ausgeschildert ist, inklusive der Zu- und Abstiege. Im zweiten Teil ab der Hochgratbahn haben wir es unter anderem sogar mit dem zertifizierten "Premium-Wanderweg Extratour Luftiger Grat" zu tun.
Die anspruchsvollsten Passagen (T 3+; fast immer seilversichert) befinden sich an der Nordostseite des Stuiben sowie zwischen dem Falken und dem Hochhäderich. Ansonsten ist die Wanderung als leicht zu bezeichnen. Das viele Auf und Ab verlangt freilich konditionell einiges ab.
Man kann die Tour abkürzen, wenn man die Sesselbahn zum Mittag benutzt (Fahrbeginn allerdings erst ab 8.00 Uhr) oder den Bus ab der Hörmoosalpe (fährt abends nicht mehr) nimmt.
Bis zum Hochgrat gibt es keine Verpflegungsmöglichkeit. Deshalb sollte genügend Flüssigkeit (3-4 Liter) im Rucksack mitgenommen werden. Später kann dann in kurzen Abständen eingekehrt werden.
Am Beginn der Tour gibt es die Möglichkeit, dem Steigbach bis zur sogenannten Hölzernen Kapelle (914m) auf dem Tobelweg oder alternativ der Fahrstraße zu folgen.
Der Sedererstuiben (1737m; Gipfelkreuz), früher nord- und westseitig umgangen, wird in letzter Zeit regelmäßig überschritten (Wegspuren).
Das Restaurant mit der Sonnenterrasse an der Bergstation Hochgrat (1708m) ist umgebaut, die Speisen aber nach wie vor nicht über alle Zweifel erhaben und die Organisation bei der Ausgabe bei großem Andrang schlicht mangelhaft. Die Getränkeauswahl und -qualität sind dagegen bestens. Gut (aber nicht billig) ist der Kuchen.
Steibis (862m) und Oberstaufen (791m) sind Schicki-Micki-Kurorte, das genaue Gegenteil von Immenstadt. Man kommt an Golfplätzen, unzähligen Hotels und Kitschläden vorbei. Das eine oder andere Mal wird man als Wanderer komisch angeschaut, aber auch landschaftlich ist es wirklich nur bis Steibis interessant, so dass ich empfehle, die Tour in Steibis an der Imbergbahn zu beenden. Die letzten knapp 150 Höhenmeter von der Weißachbrücke nach Oberstaufen werden auf steilem Asphalt zurückgelegt - da kann ruhig drauf verzichtet werden.
Man sollte mit der Wanderung abwarten, bis die Aussicht gut ist. Bei Sommerdunst und schlechter Fernsicht ist es einfach weniger schön. Ich hatte bei meiner nunmehr fünften Begehung endlich Glück.
Durchgangszeiten:
Immenstadt 06.05 Uhr
Mittag 07.15 Uhr -07.25 Uhr
Steineberg 08.10 Uhr
Stuiben 09.05 Uhr-09.20 Uhr
Buralpkopf 10.15 Uhr
Gündleskopf 10.35 Uhr
Rindalphorn 11.25 Uhr-11.40 Uhr
Hochgrat 12.20 Uhr
Hochgrat-Bergstation 12.35 Uhr-13.20 Uhr
Seelekopf 13.40 Uhr
Falken 14.40 Uhr-15.10 Uhr
Hochhäderich 15.45 Uhr
Hörmoosalpe 16.20 Uhr-16.45 Uhr
Steibis 18.00 Uhr
Oberstaufen 18.40 Uhr
Kommentare