Gescheitert am Eiger
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In der Westflanke bei aussergewöhnlich guten Juliverhältnissen von Eisschlag gestopt
Der Eiger ist nach dem Matterhorn der wohl bekannteste Berg der Schweiz und einer der bekanntesten Gipfel der Welt. Seine Popularität verdankt der Eiger seiner 1600 Meter hohen Nordwand, die unmittelbar über den sanften Alpweiden der Berner Voralpen aufragt und lange Zeit als "Letztes Problem der Alpen" galt. Neben den zahlreichen äusserst anspruchsvollen und legendären Routen die durch diese Wand führen, kann der Eiger auch über verhältnismässig einfachere Anstiege wie den Mittellegigrat oder die Westflanke bestiegen werden. Wir wählten für unseren Versuch die Westflanke, die mit Vorteil im Frühjahr über die Winterroute begangen wird. Cracks befahren die Westflanke zu dieser Jahreszeit auch gerne mit den Skis. Als erste erreichten am 11. August 1858 Christian Almer, Peter Bohren und Charles Barrington über die Sommerroute in der Westflanke den Eigergipfel.
Wir starten unseren Besteigungsversuch auf der Wengernalp und wandern am ersten Tag im Nebel hoch zur Station Eigergletscher, wo wir kurz unterhalb unser Biwak einrichten. Wir, das sind mein Tourenpartner Philippe und ich. Nach einer einigermassen erholsamen Nacht schauen wir um 03:00 Uhr zum ersten Mal aus dem Zelt, schlafen dann aber nochmals eine gute Stunde, da draussen dichter Nebel herrscht und Philippe über Kopfschmerzen klagt. Gegen 04:30 Uhr ist dann beides besser und wir machen uns auf Richtung Gipfel. Dank einem kleinen Abstecher in die Lücke nach dem Rotstock können wir eine einmalige Morgenstimmung miterleben. Hier oben könnte man auch in herrlicher Lage biwakieren. Nach der Lücke beträgt die Hangneigung bis zum Gipfel durchwegs zwischen 40° und 50°. Der erste Teil der Flanke bildet momentan aus zweierlei Gründen die Schlüsselstelle: Erstens wird die Route hier über 200 Höhenmeter vom Eisschlag des Hängegletschers bedroht und zweitens haben sich auf etwa 2900 Meter durch Lawinenabgänge und Schmelzwasser steile Firnkanäle gebildet, die mit normaler Hochtourenausrüstung nicht ganz einfach zu passieren sind. Kurze Passagen sind über 55° steil und ein zweiter Pickel oder zwei Eisgeräte wären angenehm gewesen. Nur wenige Höhenmeter weiter oben mussten wir vollends von den schützenden linken oder nördlichen Begrenzungsfelsen in die Schussbahn des Hängegletschers wechseln. Obwohl die Bedingungen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt eigentlich relativ gut waren, mussten wir immer wider kleineren, herabstürzenden Eisbrocken und Steinen ausweichen und obwohl ein Weiteraufstieg noch knapp vertretbar gewesen wäre, wäre ein Abstieg durch diese Passage bei wärmeren Temperaturen zum Russischen Roulette verkommen. Wir versuchten die Stelle etwas weiter unten durch ein steiles Couloir zu umgehen, dieses endete aber in senkrechtem und brüchigem Eigerkalk und wir hatten keine Lust diesen auf seine Stabilität zu testen. So mussten wir schweren Herzens trotz recht guten Verhältnissen unsere Segel streichen und machten uns an den Abstieg. Ich bestieg zum Trost dann noch kurz alleine den Rotstock. An den Fixseilen im weiteren Abstieg hörten wir vom Hängegletscher ein dumpfes Grollen und wir waren froh, nicht mehr oben am Berg zu sein. Bei der Station Eigergletscher verabschiedete ich mich von meinem Tourenpartner und wanderte wieder merheitlich im Nebel über die Wanderautobahn Eigertrail hinunter nach Alpiglen.
Obwohl wir den Gipfel nicht erreicht haben, kann ich einige eindrückliche Augenblicke von dieser Tour mitnehmen und mich mit der Gewissheit trösten, dass ich spätestens im nächsten Frühjahr zum Eiger zurückkehren werde.
Anmerkungen:
Da wir den Gipfel nicht erreicht haben, habe ich bewusst auf eine genaue Routenbeschreibung verzichtet. Eine ausführliche
Beschreibung ist im Bericht von
Sputnik zu finden. Wenn sich der Hängegletscher wieder beruhigt, sind die Bedingungen für einige Tage sicher noch ganz passabel. Kühle Nächte sind aber unbedingt notwendig und die Flanke sollte vor Mittag verlassen werden.
Der Eiger ist nach dem Matterhorn der wohl bekannteste Berg der Schweiz und einer der bekanntesten Gipfel der Welt. Seine Popularität verdankt der Eiger seiner 1600 Meter hohen Nordwand, die unmittelbar über den sanften Alpweiden der Berner Voralpen aufragt und lange Zeit als "Letztes Problem der Alpen" galt. Neben den zahlreichen äusserst anspruchsvollen und legendären Routen die durch diese Wand führen, kann der Eiger auch über verhältnismässig einfachere Anstiege wie den Mittellegigrat oder die Westflanke bestiegen werden. Wir wählten für unseren Versuch die Westflanke, die mit Vorteil im Frühjahr über die Winterroute begangen wird. Cracks befahren die Westflanke zu dieser Jahreszeit auch gerne mit den Skis. Als erste erreichten am 11. August 1858 Christian Almer, Peter Bohren und Charles Barrington über die Sommerroute in der Westflanke den Eigergipfel.
Wir starten unseren Besteigungsversuch auf der Wengernalp und wandern am ersten Tag im Nebel hoch zur Station Eigergletscher, wo wir kurz unterhalb unser Biwak einrichten. Wir, das sind mein Tourenpartner Philippe und ich. Nach einer einigermassen erholsamen Nacht schauen wir um 03:00 Uhr zum ersten Mal aus dem Zelt, schlafen dann aber nochmals eine gute Stunde, da draussen dichter Nebel herrscht und Philippe über Kopfschmerzen klagt. Gegen 04:30 Uhr ist dann beides besser und wir machen uns auf Richtung Gipfel. Dank einem kleinen Abstecher in die Lücke nach dem Rotstock können wir eine einmalige Morgenstimmung miterleben. Hier oben könnte man auch in herrlicher Lage biwakieren. Nach der Lücke beträgt die Hangneigung bis zum Gipfel durchwegs zwischen 40° und 50°. Der erste Teil der Flanke bildet momentan aus zweierlei Gründen die Schlüsselstelle: Erstens wird die Route hier über 200 Höhenmeter vom Eisschlag des Hängegletschers bedroht und zweitens haben sich auf etwa 2900 Meter durch Lawinenabgänge und Schmelzwasser steile Firnkanäle gebildet, die mit normaler Hochtourenausrüstung nicht ganz einfach zu passieren sind. Kurze Passagen sind über 55° steil und ein zweiter Pickel oder zwei Eisgeräte wären angenehm gewesen. Nur wenige Höhenmeter weiter oben mussten wir vollends von den schützenden linken oder nördlichen Begrenzungsfelsen in die Schussbahn des Hängegletschers wechseln. Obwohl die Bedingungen mit Temperaturen um den Gefrierpunkt eigentlich relativ gut waren, mussten wir immer wider kleineren, herabstürzenden Eisbrocken und Steinen ausweichen und obwohl ein Weiteraufstieg noch knapp vertretbar gewesen wäre, wäre ein Abstieg durch diese Passage bei wärmeren Temperaturen zum Russischen Roulette verkommen. Wir versuchten die Stelle etwas weiter unten durch ein steiles Couloir zu umgehen, dieses endete aber in senkrechtem und brüchigem Eigerkalk und wir hatten keine Lust diesen auf seine Stabilität zu testen. So mussten wir schweren Herzens trotz recht guten Verhältnissen unsere Segel streichen und machten uns an den Abstieg. Ich bestieg zum Trost dann noch kurz alleine den Rotstock. An den Fixseilen im weiteren Abstieg hörten wir vom Hängegletscher ein dumpfes Grollen und wir waren froh, nicht mehr oben am Berg zu sein. Bei der Station Eigergletscher verabschiedete ich mich von meinem Tourenpartner und wanderte wieder merheitlich im Nebel über die Wanderautobahn Eigertrail hinunter nach Alpiglen.
Obwohl wir den Gipfel nicht erreicht haben, kann ich einige eindrückliche Augenblicke von dieser Tour mitnehmen und mich mit der Gewissheit trösten, dass ich spätestens im nächsten Frühjahr zum Eiger zurückkehren werde.
Anmerkungen:
Da wir den Gipfel nicht erreicht haben, habe ich bewusst auf eine genaue Routenbeschreibung verzichtet. Eine ausführliche


Tourengänger:
jfk

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