Dos d'Ane


Publiziert von kopfsalat , 7. Oktober 2012 um 13:00. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Neuenburg
Tour Datum: 6 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-NE   CH-VD 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Noiraigue
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Couvet
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Nach unserer "alpinen" Wasserfallentour wollten wir dieses Wochenende zuerst etwas tatsächlich alpines unternehmen. Das, durch die lange Anreise bedingte, frühe Aufstehen passte uns aber gar nicht, womit wir wieder bei unserem geliebten Jura waren. Ein kurzer Blick in den hikr-Fundus brachte den gewünschten Erfolg. Anreise knapp 2h von Basel nach Noiraigue.

Wir waren nicht alleine. Das blendende Wetter und die schlechte Vorhersage für Sonntag sorgten für Heerscharen. Zuerst gemütlich bis Ferme Robert. Dann auf dem mittlerweile gut ausgetretenen Pfad zum steilen Einstieg. Vor uns ein junger Mann mit Baby-on-Board im Kindertragrucksack! Wir hielten gebührend Abstand, denn der ganze Rücken ist doch recht steinschlägig. Einen anderen jungen Mann kümmerte das wenig, er bolzte in der Falllinie an uns vorbei und löste dabei unweigerlich ebendiesen Steinschlag aus, welcher lemon nur deshalb verfehlte, weil sie noch rechtzeitig hinter einem Baum in Deckung gehen konnte. Berggänger zu sein, ist anscheinend kein Garant dafür, kein unverantwortlicher, egoistischer Idiot zu sein. Aber er war nicht alleine. Doch davon später mehr.

Wir machten also Pause und warteten bis all die Gipfelstürmer an uns vorbeigezogen waren. Nun konnten wir die Kraxeleien und die unvergleichliche Aussicht in vollen Zügen geniessen. Je höher wir stiegen, desto schmäler wurde der Rücken. Meist hatte es jedoch nord- oder südseitig eine einfachere (T3) Umgehung. So konnte man sich seine Schwierigkeit je nach Lust und Laune selber aussuchen. Als der Grat wieder etwas breiter wurde, machten wir unter ein paar Tännchen Rast, genossen unser Pic-Nic und die wärmende Herbstsonne.

Gerade als wir wieder loslaufen wollten, kläffte es etwa 20m unter uns. Ein Hund, ganz alleine, wie es schien. Erst Minuten später tauchte eine Gruppe Wanderer auf, zu der er anscheinend gehörte. Leider waren wir zu weit weg, um irgendwie eingreifen zu können. So mussten wir das Schauspiel angewidert aus der Ferne weiterverfolgen. Immer wieder rannte der Hund davon und kam trotz Rufen und Pfiffen des Halters nicht sofort zurück. Pfui Daibel. Ich wollte, wir wären im Aargau. Nun mussten wir unsere ganzen Sinne aber wieder auf den Weg konzentrieren, denn einem rutschig-steilen Abstieg folgte eine ebsolcher Aufstieg. Noch über oder um ein kleines Grätchen und wir hatten es leider schon geschafft.

Oben dann der Kulturschock. Herden, nicht von Gemsen oder Steinböcken, denn diese schienen den Trubel auch nicht zu lieben und blieben unseren Augen verborgen, nein Herden von Menschen schoben sich über das Hochplateau und dem "Krater"-Rand entlang. Wir waren froh, bald Richtung Südwesten abzusteigen, wo es merklich ruhiger wurde. In der Bergwirtschaft La Baronne genehmigten wir uns je eine Crout au Fromage, die wir mit Bier und saurem Most (beides alkoholfrei) hinunterspülten. Während wir assen borgten sich drei junge Leute unsere Landkarte aus, denn obwohl vollbepackt mit riesigen Ruckäcken, schienen sie diese doch essentielle Kleinigkeit vergessen zu haben. Vor dem Abmarsch kauften wir noch eine 1.5l Flasche Mineralwasser und füllten daraus unsere Feldflaschen nach, denn auf den Jurahöhen gibt es ja bekanntlich weder Brunnen noch sonstiges Oberflächenwasser.

Nun kam der beschauliche Teil des heutigen Tages. Über sanft gewellte Juraweiden zogen wir nach Westen, wo wir bei Le Couvant oberhalb von Couvet den 17.35 Bus erreichen wollten. Auf einer Weide verpassten wir das Kalben einer Kuh wohl nur gerade um ein paar Minuten. Das frischgeschlüpfte Kälblein lag noch völlig unbeholfen im Gras, während die Mutter, an der noch die Nabelschnur bambelte, es trocken leckte.

Leider war unser Fahrplanstudium weniger als suboptimal, denn dieser Bus fährt nur im Sommer. So durften wir auch noch die letzten 400 Höhenmeter durch den feucht-rutschigen Wald nach Couvet absteigen. Unten dann ein weiterer Kulturschock: "Wegen zu geschlossen". Ein trauriges Bild bot dieser, wohl einmal blühende, Industrieort. Nach ein wenig Suchen fanden wir aber doch noch eine geöffnete Beiz - ein im Gegensatz zur Deutschschweiz wohl gesetzlich verankertes Pflichtangebot - wo wir, bei Renversée und Glacé, auf die Abfahrt unseres Zuges warten konnten.

Alles in allem ein schöner, wenn auch teilweise etwas durchzogener Tag. In Zukunft werden wir versuchen vermehrt unter der Woche auf Tour zu gehen. Das Idioten-Potential ist dann bedeutend geringer.

***

Bleibt man alles auf dem Pfad, könnte der Dos d'Ane wohl sogar als gutes T3 durchgehen.

Tourengänger: kopfsalat, lemon


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 29. Oktober 2012 um 08:18
sehr schöne Gratwanderung - die merk ich mir; vielen Dank!
lg Felix

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Mai 2014 um 12:30
vorgestern, 20. Mai 2014: vollbracht!
hat sich sehr gelohnt!

lg Felix


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