Hikr-Treff 2012 No. 3 - Überschreitung des Mont Gelé (3023m) mit Pfaelzer und Steinlaus


Publiziert von Willem , 21. September 2012 um 20:28.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 4 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:
Tortin - See Louettes Econdoué - Col du Mont Gelé - Mont Gelé - Col de Chassoure - Jardin Japonais - Siviez

Zufahrt zum Ausgangspunkt:
Von Sion mit Auto oder mit Bus nach Siviez (Super-Nendaz) und mit der Sesselbahn nach Tortin

Kartennummer:1326 Rosablanche (Landeskarte der Schweiz 1:25 000)

Nachdem wir am 30.06.2012 ein kurzes Treffen in Oberhausen hatten mit WoPo1961 und seiner weltbesten Begleiterin (Bild) und am 31.07.2012 eine Wanderung mit laponia41 gemacht hatten (Bericht), war Hikr-Treff 2012 No. 3 am ersten August-Wochenende geplant mit Pfaelzer und Steinlaus. Die Wettervorhersage sah für Sonntag nicht gerade gut aus und somit waren wir es schnell einig dass wir besser am Samstag etwas unternehmen konnten. Da Nanet und ich an diesem Tag um 17h00 eine Versammlung in Nendaz-Station beiwohnen wollten, schlug ich Pfaelzer und Steinlaus vor eine Tour bei uns in der Nähe zu machen. In 2000 habe ich mit einer Freundin den Mont Gelé überschritten und auch in 2007 war ich mal auf dem Gipfel, von wo aus man bei guten Wetterverhältnissen eine äusserst umfassende Aussicht auf das ganze Unter- und Mittelwallis hat. Die Überschreitung schien mir für eine gemeinsame Begehung sehr geeignet und so entschieden wir uns, die erste Sesselbahn von Siviez nach Tortin zu benutzen und von dort aus diese Tour anzugehen. Obwohl das Wetter gar nicht schlecht war, versteckten die meisten Gipfel sich leider in den Wolken als wir auf dem Gipfel waren. Über weite Strecken verläuft unsere Route abseits der offiziellen Wanderwegen und somit waren wir den ganzen Tag fast alleine unterwegs. Vor allem beim anspruchsvollen Abstieg vom Mont Gelé zum Col de Chassoure ist Vorsicht geboten!



Route: von Tortin aus liefen wir zunächst wenige Meter auf einem breiten Weg in südlicher Richtung. Dieser Weg biegt rasch nach rechts ab, wir hingegen liefen weglos in südlicher Richtung weiter unter der Seilbahn, die zum Col des Gentianes hinaufführt. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir wieder einen flachen breiten Weg, dem wir weiter in südlicher Richtung folgten (hierher kann man auch gelangen wenn man dem vorher erwähnten Weg folgt und nach wenigen Minuten scharf nach links abbiegt, siehe Karte). In zwei Kehren führt der Weg zu einem Stolleneingang. Etwa 25 Meter vor diesem Eingang kann man linkerhand einige schwache Wegspuren erkennen, die bald deutlicher zu sehen sind. Diesen Wegspuren folgten wir und nach einem steilen Aufstieg stiessen wir auf den markierten Wanderweg zum Col des Gentianes (dieser Wanderweg ist von Tortin aus ausgeschildert, aber dann ist man länger unterwegs als auf unserer Abkürzung). Nach wenigen Minuten Aufstieg erreichten wir den schönen See Louettes Econdoué, wo wir eine erste Pause einlegten.

Nördlich vom See sind in der grasigen Flanke schwache Pfadspuren auszumachen, die anfänglich ziemlich flach in westlicher Richtung auf den Mont Gelé zu führen. Im Geröllkessel unter dem Mont Gelé biegt die ab und zu mit Steinmännern markierte Spur nach links ab und über ein grosses Blockfeld erreichten wir weglos den Col du Mont Gelé, wo ein kräftiger Wind blies. Deswegen nahmen wir direkt den Schlussaufstieg zum Mont Gelé in Angriff (vom Pass könnte man in einer knappen Stunde steil zur Cabane du Mont Fort absteigen). Auf dem steilen, gelb markierten Pfad braucht man ab und zu die Hände, aber er ist gut zu erkennen und nicht ausgesetzt. Wir gelangten zur alten Bergstation der Seilbahn knapp unter dem Gipfel und schlussendlich nahmen wir auf dem Gipfel des Mont Gelé ausführlich die Zeit die Bergwelt zu geniessen.

Nachdem Pfaelzer sich ausreichend erholt hatte, verliessen wir in nördlicher Richtung das weite Gipfelplateau. Vor allem am Anfang sind auf dem Grat einige etwas ausgesetzte Kletterstellen zu meistern. Nach einem steilen Abstieg gelangten wir auf ein flaches Gratstück, wo zu meinem Erstaunen weiss-rot-weisse Markierungen zu sehen waren. Diese Markierungen führen nicht ganz bis auf den Gipfel und bei meiner Begehung vor über 10 Jahren habe ich sie nicht gesehen! Zudem ist auch der Schlussabstieg zum Col de Chassoure durch eine Geröllhalde so steil und abschüssig, dass meines Erachtens eher weiss-blau-weisse Markierungen angebracht wären...

Am Col de Chassoure folgt man dem Wegweiser nach Tortin in nordöstlicher Richtung. Steil führt der Pfad in der Nähe der Gondelbahn (nur im Winter in Betrieb) durch Geröll hinunter. Pfaelzer und Steinlaus hatten es eilig weil sie noch zum Einkaufszentrum gehen wollten, aber ich konnte mit meinen wieder aufkommenden Kniebeschwerden (wie auch bei unserer vorigen Wanderung zur Cabane de la Tsa bei Arolla) bei weitem nicht mithalten. Auch Nanet hatte etwas Mühe mit dem steilen Abstieg im oberen Teil. Es wurde bald deutlich dass Nanet und ich es nicht zur letzten Talfahrt von Tortin nach Siviez schaffen wurden ohne Risiken einzugehen. Per SMS empfohl ich Pfaelzer und Steinlaus weiterzulaufen ohne auf uns zu warten, damit sie die letzte Talfahrt noch erwischen konnten. Das hat zum Glück geklappt und wir stiegen zu zweit in unserem eigenen Tempo weiter ab zum schönen Jardin Japonais, wo ich als Kind stundenlang gespielt habe. Auf dem breiten Weg setzten wir den Abstieg fort und dort, wo der Weg eine Haarnadelkurve nach rechts Richtung Tortin macht, gingen wir auf einem unmarkierten, aber breiten Weg (Skipiste im Winter) am Bach entlang geradeaus weiter Richtung Siviez. Bald kreuzten wir die Sesselbahn von Siviez nach Tortin und an ihr entlang erreichten wir nach wenigen Minuten die Gebäude von Siviez. Für die Versammlung waren wir natürlich viel zu spät, aber für das Abendessen um 19h00 waren wir noch rechtzeitig in Nendaz-Station.

Danke mal wieder, Silvia und Wolfgang, für einen schönen Tag in den Bergen mit Euch! Leider konnten wir die Tour nicht gemeinsam beenden, aber nächstes Mal wird das bestimmt wieder klappen. Wahrscheinlich musst Ihr dennoch einige Male auf uns warten, aber hoffentlich zeigt Wolfgang dann wieder ein schönes Lächeln :-).




Facts: im Gebietsführer Walliser Alpen von Michael Waeber (Ausgabe 1999) steht beim Mont Gelé: "Durch die Seilbahnen von Verbier und Super Nendaz voll erschlossener Gipfel mit hervorragender Aussicht. Alpinistisch nicht mehr interessant." Der ersten Zeile kann ich beipflichten, der zweiten Zeile stehe ich eher skeptisch gegenüber. Wie man deutlich auf den prächtigen Bildern von CarpeDiem sehen kann, ist die Aussicht von diesem Wander-3000er aus bei wolkenlosem Himmel tatsächlich atemberaubend. Mann kann den Gipfel, wie von CarpeDiem beschrieben, von der Cabane du Mont Fort aus erreichen. Wir hingegen benutzten eine kaum begangene Abkürzung von Tortin aus zum schönen See Louettes Econdoué und erreichten anschliessend weitgehend weglos, aber technisch unschwierig den Col du Mont Gelé. Gut ersichtliche Pfadspuren führen von dort aus auf den Gipfel. Für den Abstieg zum Col de Chassoure sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unentbehrlich, da sich vor allem im oberen Teil einige ausgesetzte Kletterstellen befinden. Der Abstieg vom Col de Chassoure nach Tortin bzw. Siviez ist zwar steil, aber markiert und gut zu erkennen. Den Bericht der gleichen Tour von Pfaelzer findet man hier.

Reine Gehzeiten:
- Tortin - See Louettes Econdoué: 1h15 (T2+/T3)
- See Louettes Econdoué - Col du Mont Gelé: 1h15 (T3)
- Col du Mont Gelé - Mont Gelé: 0h30 (T3)
- Mont Gelé - Col de Chassoure: 1h (T4, I)
- Col de Chassoure - Jardin Japonais: 1h (T3)
- Jardin Japonais - Siviez: 1h, bis Tortin 0h30 (T2)

Bei jeder Beschreibung etwas Musik: Sting feat. Eric Clapton - It's probably me


Tourengänger: Willem, Pfaelzer, Steinlaus


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+ II
4 Aug 12
Mont Gelé 3022m · Pfaelzer

Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

Gelöschter Kommentar

Willem hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. September 2012 um 00:08
Besser zu spät für die Versammlung und rechtzeitig für das Abendessen zu Hause als umgekehrt, oder? Danke fürs Kompliment!

LG Willem

CarpeDiem hat gesagt: Das ist...
Gesendet am 25. September 2012 um 17:31
...auch ein interessanter Aufstiegsweg und wahrscheinlich kürzer als von Verbier aus.

Grüsse
Anne-Catherine

Willem hat gesagt: RE:Das ist...
Gesendet am 26. September 2012 um 23:46
Von Verbier aus ist der Aufstieg sicher länger. Wenn man die Seilbahn nach Les Ruinettes benutzt, braucht man wahrscheinlich ungefähr die gleiche Aufstiegszeit wie von Tortin aus.

LG Willem


Kommentar hinzufügen»