Brünnelistock (2133m) & Rossalpelispitz (2075m) ab Oberseetal (über R. 139)


Publiziert von Bergamotte , 1. Juli 2012 um 18:14.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:30 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 1090 m
Abstieg: 1090 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Sulzboden
Kartennummer:1153 Klöntal (R. 139, 144)

Die gesamte Ostflanke zwischen Brünneli- und Redertenstock ist steil und abweisend. Einige wenige Routen werden vereinzelt begangen. Sie alle bleiben dem passionierten Alpinwanderer und Runsenfetischisten vorbehalten: weglos, ausgesetzt, rauh. Mit R. 139 wage ich mich heute an eine hikr-Erstbegehung.

Aufgrund der Gluthitze starte ich erst um 16:20 beim Sulzboden (1130m). Tausend Meter über mir, beinahe zum Greifen nahe, thront der Brünnelistock. Meine heutige Route deckt sich zu einem Grossteil mit R. 144 zum Rossalpelispitz, wobei man bei letzterer mit einer T5 durchkommt. Ich verweise gerne wieder auf die Karte von pstraub.

Weglos beginn ich den Aufstieg durch die Schafplanggen. Das Gras steht um diese Jahreszeit beinahe hüfthoch - das Waterloo jedes Pollenallergikers. Mit welchem Aufwand dieses Land bewirtschaftet werden muss, möchte man sich nicht vorstellen. Bald wechsle ich in die Runse (auf LK), um der gleissenden Sonne zu entgehen. Diese Variante kann ich nur weiterempfehlen, sofern man sich an Tierskeletten nicht weiter stört...

Bei der Hütte wechsle ich wieder auf offenes Feld und steige zum "Durchgang" zwischen den steilen Felswänden rechterhand und dem Heuberg linkerhand auf. Der späte Aufbruch macht sich nun bezahlt, ich erreiche bereits Schattengebiet. Von hier wurstelt man sich irgendwie das Runsentäli hoch, wo genau spielt keine grosse Rolle (bis T5). Entscheidend wird es erst auf ca. 1840m, bei diesem Fels. Hier teilen sich R. 144, welche nach links aus dem Runsental aussteigt und R. 139, welche in einem leichten Bogen zum Sattel zwischen Brünnelistock und Rossalpelispitz zieht.

Und dieser Teil hat's in sich (T6). Über steilstes Schroffengelände mogle ich mich aufwärts, die Felsen des Rossalpelispitz als Orientierungshilfe ob mir. Die Griffe im grasigen Felsgelände sind teils so schlecht, dass an ein Weiterkommen ohne Pickel nicht zu denken wäre. Mir graut's vor dem Gedanken, dass ich mich in der Richtung verschätze, denn traversieren will in diesem Gelände niemand.

Doch eine gefühlte Ewigkeit später erreich ich schlussendlich den Grat, nur wenige Meter neben dem tiefsten Punkt P. 1990. Eindrücklich: Der Grat agiert praktisch als Wetterscheide. Herrschte auf Oberseeseite noch wolkenlose, drückende Gluthitze, drängen vom Wägital dichte Wolken und kühle Temperaturen hoch. Rasch steig ich über den schönen Kraxelgrat zum Brünnelistock (2133m) auf (T4).

Da mich die Wettersituation etwas beunruhigt, pausiere ich nicht lange und quere auf den Rossalpelispitz (2075m) rüber (T4). In der Ferne hört man bereits das Donnergrollen, so dass ich zügig weiter gegen Süden absteige und durchs "Tor" R. 144 erreiche. Im Turbo stolpere ich das mühsame Runsentäli hinab, so dass ich um 20:15 wieder beim Sulzboden (1130m) stehe.

Und während bei Oberseestafel das alljährliche Oberseefest stattfindet, reicht's noch für ein erfrischendes Bad im herrlich kühlen Wasser. Die Wolkenfront über dem Brünnelistock hat sich mittlerweile verzogen.

Zeiten
Sulzboden - Brünnelistock  2:25
Brünnelistock - Rossalpelispitz  0:20
Rossalpelispitz - Sulzboden  1:00

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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Kommentare (2)


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PStraub hat gesagt: Gratulation ..
Gesendet am 3. Juli 2012 um 08:40
.. zur Tour in diesem wirklich brutal steilen Gelände.
Ich erinnere mich, dort jede noch so kümmerliche Staude als Halt benutzt zu haben.
Schade, dass die Sicht nicht besser war. Auf dem Gemsfairen wars auch nicht besser - wir werden derzeit wettermässig wirklich nicht verwöhnt!

Gruss Peter

Bergamotte hat gesagt: RE:Gratulation ..
Gesendet am 3. Juli 2012 um 14:13
Danke, Peter. Die Route ist definitiv kein Vergnügen im engeren Sinn, vorübergehend hab ich es gar bereut. Aber eben, das Gefühl nachher oben zu stehen, wiegt alles auf.

Ich wünsche Dir (und mir) endlich einen guten Bergsommer.


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