Brünnelistock (2133 m) von Süden


Publiziert von alpinos , 13. November 2011 um 21:02.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:13 November 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:Sulzboden - Schafplänggen - Gumper - Brünnelistock - Rossalpelispitz - Schafplanggen - Sulzboden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Sulzboden, hier Parkmöglichkeiten

Einsames Alpinwandern auf steilen Wegen
[Tour AlpinosM im Alleingang]


Als heute morgen der gar nicht nur hoch oben, sondern auch durch die Straßen wabernde Hochnebel durchs Fenster grüßte war klar: ich musste wieder raus! Während des Frühstücks die Hikr-Berichte der letzten Wochen gecheckt und Deltas Bericht über den Südaufstieg zum Brünnelistock gefunden. Dazu kamen noch die Berichte von justus und [PStraub] - hier und hier - und fertig war die Tourenplanung. Rucksack gepackt, Schuhe und Pickel geschnappt und weg war ich...



Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt (der Obersee war schon zum Teil zugefroren) machte ich mich um 10:15 Uhr von Sulzboden (1130 m) auf den Weg. Zunächst auf der linken Seite, dann recht an der Rinne in der Mitte stieg in die steilen Schafplänggen hinauf. Zum Glück erreichte ich bald die überaschend warme Sonne. Am oberen Ende der gemähten Wiese stieg ich noch ein Stück hinauf, querte dann durch die Rinne, die die Schafplänggen in zwei Bereiche teilt, und stieg rechts haltend weiter steil bergan. Bald gelangte ich in zunehmend dichtes Gestrüp und versuchte zweimal erfolglos, in die Felsrinne zu meiner Rechten zu gelangen. Erst beim dritten Versuch fand ich einen Durchgang. Jetzt wurde es wieder angenehm: der Fels war trocken und griffig; zwei Wasserfallstufen waren herrlich zu klettern. Ich hielt mich in der Rinne, bis mir die Steine zu mühsam wurden und querte dann rechts hinaus auf den Grat 'Gumper'. Das Gelände öffnete sich und über Gras und Schrofen erreichte ich die hübsche Ostschulter des Brünnelistocks.

Von hier konnte ich die beeindruckenden Felsverwerfungen am Brünnelistock studieren. Ich lief hinüber an den Fuß der Felsen, querte nach rechts in die erste tiefe Rinne und stieg diese hinauf, bis ich auf einem kleinen Sims nach links auf einen Sporn queren konnte. Eine zweite Rinne öffnete sich, die ich hinauf stieg. Nochmals sind einige Felsstufen und Platten zu erklettern, dann stand ich auf dem Ostgrat. Die letzten Klettermeter empfand ich als recht anspruchsvoll, was aber auch an meiner speziellen Beziehung zu Kalkplatten liegen kann. Über den O-Grat gelangte ich zum Gipfel des Brünnelistocks (2133 m; 12:25 Uhr, 2h reine Gehzeit).

Wieder ein herrlicher Herbsttag! Die wärmende Sonne hellte das durch Hochnebel geplangte Gemüt deutlich auf und fröhlich wanderte ich nach entspannender Pause hinüber zum Rossalpispitz (2075 m; 13:10 Uhr). Nach ca. 100 m Abstieg erreichte ich die beiden tief eingeschnittenen Schluchten im Grat. Durch die untere Schlucht stieg ich zu den drei leuchtend blauen Markierungen ab und folgte dann der Rinne bzw. dem rechts daneben liegenden Grat bis zu einer hübschen blau-roten Markierungskombination. Nun begann die anstrengende Querung über Gras, Schrofen und Geröllrinnen. Immer wieder sah ich links vor oder unter mir blaue Markierungen. Schießlich erreichte ich einen Sporn, dem ich nun bergab folgte. Das Gelände ist nicht einfach, die Grashänge sind steil und bieten wenig Trittmöglichkeiten. Bald blinkte eine Markierung links in der Geröllrinne am Fuss der Felswand. Ein erster beherzter Tritt in selbige führte zu einer kleinen Felslawine; hier hielt wirklich gar nichts! Vorsichtig stieg ich weiter ab, jeden Tritt prüfend. Nach endlosen Minuten erreichte ich wieder die, mir jetzt viel angenehmer erscheinenden Grashänge. Einem schwach ausgeprägten Grat folgend erreichte ich schließlich die Büsche und querte an einer mir angenehm erscheinenden Stelle die Rinne hinüber auf die Schafplänggen. Nach wenigen Minuten stand ich wieder im Talboden (14:15 Uhr, ca. 1h30min vom Brünnelistock-Gipfel).



Eine kurzweile Tour in eindrücklicher Kulisse. Die genussvolle Kletterei in der Felsrinne bzw. hinauf zum Brünnelistock muss allerdings mühsam über die steilen Grashänge erkämpft werden. Der Abstieg ist anstrengend, aber doch recht interessant. Eine lohnende Alternative zur "normalen" Überschreitung des Brünnelistocks ist die Tour allemal.

Tourengänger: alpinos


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Geodaten
 8347.gpx Brünnelistock-S

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