Nordschär Nordwand
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…oder besser: Nordostschär Nordwestwand
Im Abstieg von dieser Tour hatte ich dieses Grasband in der Nordwand der Nordschär erblickt: Liebe auf den ersten Blick, ein Begehungsversuch stand ausser Frage. Für diese eher landwirtschaftlich orientierte Tour kam eigentlich nur ein Begleiter in Frage:
2bd.
Allgemeines: Das Grasband durchreisst beinahe die ganze Nordflanke der Nordschär und ist im gehobenen oberen T6-Bereich zu haben. Der Einstieg ins Band stellt allerdings einige weitere Anforderungen an Trittsicherheit, Klettergeschick und setzt –jedenfalls auf unserer versuchten Einstiegsvariante- eine gehörige Portion Vorstiegsmoral voraus. Im letzten Drittel wird das Grasband über einen sehr schönen und erfreulicherweise einigermassen soliden Riss auf den Westgrat verlassen. Die letzten Meter über den Westgrat bzw. den obersten Teil der Nordwand führen durch festes Gestein. Auf der Route findet man einige wenige Normalhaken sehr unterschiedlicher Qualität: Man sollte sich in jedem Fall darauf vorbereiten, die Tour über weite Strecken selber abzusichern.
Das Grasband ist vermutlich über verschiedene Varianten erreichbar. Wir wählen einen versteckten, grasigen Kamin, der direkt aufs Grasband hochführt. Man erreicht den Kamin, indem man vom Goggeien Hauptsattel wenige Meter in die Nordwestflanke absteigt und unter die Nordwand der Nordschär quert (5min vom Hauptsattel).
1. SL IV oder T8-: Botanisches Erlebnis der Extraklasse, sollte man besser nur einmal im Leben erfahren. Ein beinahe senkrechter Kamin zieht ca. 15m gerade hoch aufs Grasband. Neben brüchigem Fels findet man vor allem viel Moos, zwei Bäumchen und als Schlüsselgriffe zwei Fenchel und eine erntereife Aubergine. Zwei gute Normalhaken im unteren Teil des Kamins beruhigen das schwache Herz. Stand mit Friend und Keil in einem Riss auf dem Grasband.
2. SL III oder T6+: Wir beklettern das Band zuerst über die kompakte, schöne Platte. Dank eines Risses zur Linken lässt sich die Platte gut absichern. Später wechseln wir rechtshaltend in grasigeres Gelände (Baumschlingen) und dringen in reiches Buschwerk ein, wo wir schliesslich zuoberst an einem soliden Stamm Stand machen: das Dschungelcamp. Ganze SL ca. 35m. Eine Seillänge für Hobbygärtner.
3. SL IV, 20m: schöner Riss, der zum Westgrat hochführt. Einige rostige Normalhaken vorhanden. Der Fels ist zwar gut, man prüft Griffe und Tritte dennoch ganz gerne. Etwas fantasievoll kreierter Stand auf einer tollen Plattform auf dem Westgrat.
4. SL III+: ca. 10m. Zuerst kommt der bei „Nordschär-Westgrat-Besteigern“ berühmte Spreizschritt. Anstatt den letzten Aufschwung entlang des Bohrhakens zu wählen, queren wir etwa drei Meter weiter in die Nordwand zurück und besteigen den Gipfel über einen breiten, kurzen und soliden Riss.
Und dann der Moment, der kommen muss und den man sich dennoch nie herbeisehnt: Der erste Flug in einen selber gelegten Keil, der halten muss…
Anstelle des IV-er-Risses in der dritten SL wollte ich einen anderen, senkrecht nach oben führenden Riss klettern. Machbar schien er, auch absicherbar, weshalb also nicht versuchen. Während des erfolglosen Legens eines Friends brach unter meinem Fuss ein Tritt weg und ich krachte in einen kaum einen Meter unter mir gelegten Keil rein: Eindrücklich, dass aus dieser kurzen Distanz zur letzten Sicherung ein Sturz von etwa sechs Metern resultierte. Der Keil liess sich natürlich nicht mehr rausfummeln. Allfällige Nordwand-Aspiranten finden im erwähnten Riss ausser meinem Keil –den ich hiermit offiziell als Fixkeil der Nachwelt vermache- vermutlich keine weiteren Sicherungen.
Herzlichen Dank
2bd, dass Dein kulinarisch hochgebildeter Gaumen diese Tour zu schätzen weiss.
Im Abstieg von dieser Tour hatte ich dieses Grasband in der Nordwand der Nordschär erblickt: Liebe auf den ersten Blick, ein Begehungsversuch stand ausser Frage. Für diese eher landwirtschaftlich orientierte Tour kam eigentlich nur ein Begleiter in Frage:

Allgemeines: Das Grasband durchreisst beinahe die ganze Nordflanke der Nordschär und ist im gehobenen oberen T6-Bereich zu haben. Der Einstieg ins Band stellt allerdings einige weitere Anforderungen an Trittsicherheit, Klettergeschick und setzt –jedenfalls auf unserer versuchten Einstiegsvariante- eine gehörige Portion Vorstiegsmoral voraus. Im letzten Drittel wird das Grasband über einen sehr schönen und erfreulicherweise einigermassen soliden Riss auf den Westgrat verlassen. Die letzten Meter über den Westgrat bzw. den obersten Teil der Nordwand führen durch festes Gestein. Auf der Route findet man einige wenige Normalhaken sehr unterschiedlicher Qualität: Man sollte sich in jedem Fall darauf vorbereiten, die Tour über weite Strecken selber abzusichern.
Das Grasband ist vermutlich über verschiedene Varianten erreichbar. Wir wählen einen versteckten, grasigen Kamin, der direkt aufs Grasband hochführt. Man erreicht den Kamin, indem man vom Goggeien Hauptsattel wenige Meter in die Nordwestflanke absteigt und unter die Nordwand der Nordschär quert (5min vom Hauptsattel).
1. SL IV oder T8-: Botanisches Erlebnis der Extraklasse, sollte man besser nur einmal im Leben erfahren. Ein beinahe senkrechter Kamin zieht ca. 15m gerade hoch aufs Grasband. Neben brüchigem Fels findet man vor allem viel Moos, zwei Bäumchen und als Schlüsselgriffe zwei Fenchel und eine erntereife Aubergine. Zwei gute Normalhaken im unteren Teil des Kamins beruhigen das schwache Herz. Stand mit Friend und Keil in einem Riss auf dem Grasband.
2. SL III oder T6+: Wir beklettern das Band zuerst über die kompakte, schöne Platte. Dank eines Risses zur Linken lässt sich die Platte gut absichern. Später wechseln wir rechtshaltend in grasigeres Gelände (Baumschlingen) und dringen in reiches Buschwerk ein, wo wir schliesslich zuoberst an einem soliden Stamm Stand machen: das Dschungelcamp. Ganze SL ca. 35m. Eine Seillänge für Hobbygärtner.
3. SL IV, 20m: schöner Riss, der zum Westgrat hochführt. Einige rostige Normalhaken vorhanden. Der Fels ist zwar gut, man prüft Griffe und Tritte dennoch ganz gerne. Etwas fantasievoll kreierter Stand auf einer tollen Plattform auf dem Westgrat.
4. SL III+: ca. 10m. Zuerst kommt der bei „Nordschär-Westgrat-Besteigern“ berühmte Spreizschritt. Anstatt den letzten Aufschwung entlang des Bohrhakens zu wählen, queren wir etwa drei Meter weiter in die Nordwand zurück und besteigen den Gipfel über einen breiten, kurzen und soliden Riss.
Und dann der Moment, der kommen muss und den man sich dennoch nie herbeisehnt: Der erste Flug in einen selber gelegten Keil, der halten muss…
Anstelle des IV-er-Risses in der dritten SL wollte ich einen anderen, senkrecht nach oben führenden Riss klettern. Machbar schien er, auch absicherbar, weshalb also nicht versuchen. Während des erfolglosen Legens eines Friends brach unter meinem Fuss ein Tritt weg und ich krachte in einen kaum einen Meter unter mir gelegten Keil rein: Eindrücklich, dass aus dieser kurzen Distanz zur letzten Sicherung ein Sturz von etwa sechs Metern resultierte. Der Keil liess sich natürlich nicht mehr rausfummeln. Allfällige Nordwand-Aspiranten finden im erwähnten Riss ausser meinem Keil –den ich hiermit offiziell als Fixkeil der Nachwelt vermache- vermutlich keine weiteren Sicherungen.
Herzlichen Dank

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