Rotberg - Südschär - Nordschär


Publiziert von ossi , 11. Juni 2022 um 18:15.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Speer-Mattstock 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:Arvenbüel - Vorderhöhi - Rotberg - Südschär - Nordschär - Vorderhöhi - Arvenbüel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postbus Hst. Arvenbüel
Kartennummer:1:25000 Walensee

Man muss sich heuer gut überlegen, ob man über eine Alpinwanderung berichten möchte.

Deshalb geschätzte LeserInnenschaft: Diese Tour bitte nicht nachmachen! Und wer es trotzdem tut, sollte sich bitte zuerst gut erkundigen, was "T6" bedeuten könnte. Wer das trotz guter Recherche intellektuell nicht schafft, für den oder die gibt es eine einfache Faustregel: Wer auf einer T6-Tour ausrutscht, stirbt. Die Tour eignet sich nicht für Schulgruppen welcher Grösse auch immer, Vereinsanlässe, Hochzeits- oder grössere Taufgesellschaften, Karnevalsgruppen und man sollte auch nicht betrunken sein.

Start im Arvenbüel, über die Vorderhöhi und weiter Richtung Stein gelangt man bald zu Punkt 1454, wo ein nicht markierter Weg zum Schärsboden führt. Weglos überquert man das feucht-sumpfige Gebiet schneller, als man darin einsinkt, und gewinnt den Grat "Rotberg - Südschär" an geeigneter Stelle.

Rotberg (T4+): Kurz dem Grat entlang nach Süden zum höchsten Punkt. Ich hatte den Grat nicht so schmal in Erinnerung, der nasse Untergrund ist auch nicht hilfreich, also Vorsicht.

Südschär (T5): Immer dem Grat entlang Richtung Norden, da und dort helfen Tierspuren weiter. Im Vergleich zum Rotberg wirkt das Gelände wieder etwas zahmer. Irgendwann steht man unter dem Südschär. Hier führt eine manchmal etwas feuchte, mit wenig zuverlässigem Fels versetzte Rinne ca. 10 Meter hoch auf einen Rasenabsatz, den man im Aufstieg nach links verlässt. Nun mehr oder weniger in freier Routenwahl zum höchsten Punkt. Auch hier vereinfacht der Regen der Nacht den Aufstieg nicht unbedingt, es ist erstaunlich rutschig.

Aufmerksame LeserInnen und Nonbinäre möchten bemerkt haben, dass dem Bericht die Bikebewertung fehlt. Das könnte damit zusammenhängen, dass der Autor Interessierten in fahrlässiger Weise wichtige Informationen vorenthält. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass eine T6-Tour eventuell fürs Biken nicht ganz so gut geeignet ist, wie man das vermuten könnte. Also diese Route bitte nicht mit dem Bike befahren, das gilt auch für Rennräder, E-Bikes, Segways, Like-Bikes, Rollstühle, Einkaufswagen, Snow- und andere Boards, Stand-Up-Paddles, Pedalos und Pistenbullys.

Abstieg Südschär nach Norden (T6): Unterhalb des Gipfels hat es eine gut eingerichtete Abseilstelle an einem Baum. Abseilen auf den Grat, der zum Nordschär führt. Nach einem längeren Befreiungskampf gelingt es mir, das Seil einer widerspenstigen Föhre zu entreissen. Nun teilweise heikel dem Grat zum Nordschär folgen bis zum tiefsten Punkt des Grates. Hier seilen wir ca. 10 Meter nach Osten ab. Querung unterhalb des Nordschärs (teilweise weglos und viel loser Schutt) zur Alp Jöggelisberg, danach auf einem Pfad in den Sattel zwischen Nordschär und Mittler Goggeien.

Nordschär Ostgrat (II bis III): Alles dem Grat entlang auf den Gipfel. Zuerst bildet die Übersteigung eines rostigen Stacheldrahtzauns die Hauptschwierigkeit (Achtung: Wessen Tetanusimpfung abgelaufen ist, der oder die könnte sich hier tödlich infizieren!). Bald steht man in einem Wäldchen vor der ersten Felsstufe. Diese hoch, dann leicht ansteigend einem ausgesetzten Grätchen entlang zum Aufschwung auf den Gipfel. Die ersten Meter des finalen Aufschwungs in gutem Fels sind ziemlich trickreich und unter dem Hintern lauert der bodenlose Abgrund. Ein rostiger Haken sorgt mindestens für emotionale Beruhigung, wenig darüber folgt dann freundlicherweise auch ein guter Haken. Man erreicht nach dem Aufschwung einen Boden mit guter Abseilstelle. Von da in einer Minute mit etwas Kraxelei auf den Gipfel. Abstieg über die gleiche Route unter Verwendung der erwähnten Abseilstelle.

Über die Alp Jöggelisberg und den Wanderweg "Stein - Vorderhöhi" erreichen wir wieder die Vorderhöhi. Nun auf markiertem Wanderweg zurück ins Arvenbüel. Zuerst mäht uns beinahe ein Auto um, das wohl nicht ganz auf Sichtweise hätte bremsen können, anschliessend erreichen uns Warnrufe eines Bikers, dessen Ideallinie wir im eigenen Interesse möglichst schnell verlassen. Der Rest geht dann stressfrei. 

Herzlichen Dank an alle hikr, dass sie mit ihren guten Berichten und schönen Bildern diese Seite bereichern. Und dass sie dies so verantwortungsvoll tun. Es ist zu hoffen, dass auch die LeserInnenschaft über dieses Verantwortungsgefühl verfügt. In der Regel darf man davon ausgehen. Ansonsten besser zuhause bleiben und TV gucken...

La salchicha Sanggallese no se come con mostaza. Nunca.

Tourengänger: ossi
Communities: T6


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Kommentare (9)


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jfk hat gesagt:
Gesendet am 12. Juni 2022 um 12:00
>Also diese Route bitte nicht mit dem Bike befahren, das gilt auch für Rennräder, E-Bikes, Segways, Like-Bikes, Rollstühle, Einkaufswagen, Snow- und andere Boards, Stand-Up-Paddles, Pedalos und Pistenbullys.

Ah, dann passt das ja perfekt für mich und meine Freunde vom eScooter-Verein "Summervogel".

ossi hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Juni 2022 um 12:41
Genau. Wenn Du mit Deinem Scooter abstürzt, kannst Du mich verklagen. Auf diese Gefahr habe ich nicht hingewiesen.

Mea culpa...

2bd hat gesagt:
Gesendet am 12. Juni 2022 um 16:56
chami guet a die tour erinnere. au mal mit ere frau gmacht, wo relativ wenig erfahrig gha hät. isch guet usecho. – und mit dier det emal e dütlich schwirigeri route (T7/T8?).
und: wow! spanisch chasch au no! ich lernes grad; läbe ja jetz meh oder weniger z mallorca

ossi hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. Juni 2022 um 18:55
(perdona, faltan los acentos)

Me acuerdo de nuestra via (T7/T8). Todavia hay un gancho en la via, de acuerdas? Siempre era un placer contigo.

Se que vives en Mallorca. Hace poco los chicos de la sala de escalar me lo han dicho.

Hasta pronto y arriba Peru! Manana superaremos a los canguros... lo espero...

F3ttmull hat gesagt: Junggesellenabschied
Gesendet am 14. Juni 2022 um 15:10
Der DAV empfiehlt ja Gruppenstärken bis max. 10 Leuten, da würde so ein JGA ja ganz gut reinpassen. Für T6 (Trunkenheit 6) sollte jeder bei einem gewissen Alkoholpegel gewappnet sein, bei T1 (Trunkenheit 1) fangen wir erst gar nicht an und UIAA III entspricht dem maximalen Alkoholpegel, also 3 ‰.

"Da sind wir dabei, das ist Prima, Viva Alpinia".

Danke für den amüsanten Bericht :)

ossi hat gesagt: RE:Junggesellenabschied
Gesendet am 15. Juni 2022 um 12:04
Eine Trunkenheitsbewertung, das ist mal ein ganz neuer und sehr interessanter Ansatz. Danke für den Input!

F3ttmull hat gesagt: RE:Junggesellenabschied
Gesendet am 15. Juni 2022 um 12:20
Genau und die Union Internationale des Associations d’Union Internationale des Associations d'alcool gibt den maximalen Alkoholpegel vor, mit dem man noch "einfach" klettern kann :D

2bd hat gesagt: Grüsse aus Mallorca
Gesendet am 19. Juli 2022 um 10:23
Sí, españoles, aquí en Mallorca es hermoso y bastante cálido en este momento. Pero todavía no puedo hablar español. Yo practico todos los dias. Y por lo demás me gusta moverme por la isla.
Saludos desde Costitx
2B

ossi hat gesagt: RE:Grüsse aus Mallorca
Gesendet am 21. Juli 2022 um 20:00
Que bien!

Llevo dos anos aprendiendo el idioma, pero no tengo una persona para mejorar el espanol. Por tanto debo entrenar conmigo traduciendo frases o imaginando conversaciones.

Chao
ossi


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