Patteriol (3056 m) - Wahrzeichen des Verwalls
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Der Patteriol - was für ein Berg! Wer ihn sieht, wird ihn erkennen, denn er ist so markant wie kaum ein anderer. Aus den nahen Lechtaler Alpen betrachtet hat er Ähnlichkeit mit einer Karnevalsmütze und nähert man sich ihm durch das lange Tal der Rosanna fragt man sich ernsthaft, wo es da nur hochgehen soll. Aber wie so oft bietet auch dieser Berg dem erfahrenen und trittsicheren Berggeher ein Hintertürchen an. Man möchte es fast gar nicht glauben, aber die Besteigung ist gar nicht mal so schwierig, gute Verhältnisse vorausgesetzt.
Wenn man den Patteriol als Tagestour von St. Anton aus plant, sollte man wissen, auf was man sich einlässt: Mit dem Radl muss man erst mal 12.5 km Strecke und 550 Meter Höhe überwinden, um überhaupt an den Bergfuß zu gelangen - dann erst beginnt die Besteigung. Alternativ könnte man mit dem Auto knappe 5 km weiter ins Tal der Rosanna hinein fahren und dann am Parkplatz Salzhütte parken (Achtung: Fahrverbot für KFZ zwischen 9 und 18 Uhr!) oder die Tour mit einer Nacht auf der Konstanzer Hütte auf zwei Tage aufteilen.
Start am Parkplatz gegenüber des Hotels Mooserkreuz nahe St. Anton und auf der Fahrstraße ins Tal der Rosanna. Vorbei am Verwallstausee und dem Parkplatz Salzhütte und weiter aufwärts in Richtung Konstanzer Hütte.
Dort verzweigt sich dann das Tal. Links haltend führt ein Fahrweg hinauf ins Fasúltal, dem man folgt, bis man (kurz nach dem Überleitungsbauwerk am Fasúlbach) den Patteriol etwas hinter sich gelassen hat. Dort zweigt nach rechts der Steig in Richtung Neue Heilbronner Hütte ab (auch Patteriol ist ausgeschildert!).
Dieser führt knackig in zahlreichen Kehren, einer Steilstufe links ausweichend, nach oben bis zum Kar, das von der Südflanke des Patteriol herunterzieht. Auf dem hinteren Begrenzungsrücken des Kars verlässt man den Weg (dieser führt dort wieder bergab) nach rechts und gewinnt auf Steigspuren gut an Höhe. Nicht hinauf zur steilen Schlucht, sondern man quert das Kar rechtzeitig weglos nach rechts. Dort, wo auffallend helle Felsen am weitesten hinunter in den Schutt reichen, findet sich ein sehr bequemer Übergang vom Schutt in die Felsen. Von dort an finden sich in regelmäßigen Abständen Steinmänner. Zuerst wird über die unschwierige Felsstufe rechtshaltend angestiegen, danach leiten sehr gut begehbare Bänder wieder nach links, bis eine ausgeprägte Rinne (nicht sonderlich steil) erreicht wird. In ihr geht's ein Stück hinauf (I), bis Steigspuren und Steinmänner sie nach rechts verlassen. Auf einem Band wird eine markante, große Platte gequert und die Begrenzungsrippe des in die Südflanke des Patteriols eingelagerten Hochkars erreicht.
Dort geht's ein Stück empor (I), bis die Steinmänner ins Kar leiten und dieses auf guten Steigspuren gequert wird. Auf der jenseitigen Begrenzungsrippe geht es weiter bergauf (I), bis kurz vor dem Grat eine Rinne gequert wird (nicht hinauf zum Steinmann). Jenseits der Rinne wird auf einem Band eine Graterhebung umgangen und die Steigspuren führen bald darauf hinauf zu einer engen Scharte (schöner Blick zum Gipfelkreuz!).
Dort wechselt man dann auf die Nordwestseite und absteigend geht's über plattiges Gelände (I-II) ein gutes Stück nach unten, bis man - wieder ansteigend - zur Scharte gelangt, die den Gipfelaufbau von der Graterhebung trennt, die nordwestlich umgangen wurde. Jetzt wieder auf die sonnige Südostseite und meist etwas rechts des Grats in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel (Kreuz und Buch; u.a. Eintrag von ADI).
Die Aussicht ist gigantisch: Im Norden, Süden und Westen versperrt nichts die Sicht und so reicht der Blick bis zu den 4000ern der Schweiz, die jenseits des dunstigen Rheintals am Horizont ihre Silhoutten in den blauen Himmel zeichnen. Im Norden die gesamte Palette von Lechtaler Alpen und Lechquellengebirge, dahinter die Allgäuer Berge. Im Süden grüßt die Silvretta mit ihren Gletscherbergen. Auch Ortler und Piz Bernina verstecken sich nicht. Der Blickfang sind aber Kuchen- und Küchlspitze im Osten. Majestätisch erheben sich ihre dunklen Wände über dem Großen Kuchaferner.
Abstieg auf dem Anstiegsweg. Möchte man noch das Horn dranhängen (lohnend!), steigt man ab, bis das Hochkar erreicht wird. Günstigerweise an den Begrenzungsfelsen des Kars wieder nach oben. Das Kar ist ziemlich weit links durch eine steile Rinne mit dem Grat verbunden - dorthin in den Begrenzungsfelsen oder im Kar queren. Am besten an den Begrenzungsfelsen der Rinne hoch, bis die Kammhöhe erreicht wird. Links am Grat - zuletzt sehr ausgesetzt, aber komfortabel breit (Gehgelände) - hinüber zum Gipfel des Horns (Steinmann). Schöner Blick zum Patteriol!
Beim Abstieg kann man die steile Rinne nützen, eine flotte Abfahrt wird's aber sicher nicht werden. Unten im Kar trifft man wieder auf den Aufstiegsweg, dem man zurück ins Tal zu den Fahrrädern folgt. Auf eine entspannte und unfallfreie Rückfahrt!
Schwierigkeiten:
Durch's Tal der Rosanna zur Konstanzer Hütte: L (alternativ zu Fuß T1).
Anstieg zum Patteriol: T5-, I-II (bei optimaler Routenwahl kommt man tatsächlich mit I+ aus).
Anstieg zum Horn: T4+, I.
Fazit:
Großartige, abwechslungsreiche 5*-Tour auf einen wunderbaren Aussichtsgipfel.
Der gesamte Gipfelanstieg ist nicht markiert, aber dank Begehungsspuren und zahlreicher Steinmänner sehr gut zu finden. Der Abstecher zum Horn ist völlig weglos, aber die Orientierung ist nicht schwierig.
Eine Warnung muss noch ausgesprochen werden: Die Schwierigkeiten zum Patteriol halten sich zwar in Grenzen, sind aber sehr abhängig von den jeweiligen Verhältnissen. Kurz vor dem Gipfel quert man auf die Nordseite; dort ist häufig harter Schnee und Eis auf steilen Felsplatten anzutreffen. Will man dann nicht umkehren, darf man sich keinen Fehler erlauben und muss die Situation gut einschätzten können! Auch am Begehungstag lag bockharter Schnee in der Nordseite. Es ist übrigens keine einzige Winterbegehung im Gipfelbuch dokumentiert, was die objektive Gefahr des Schnees auf den steilen Platten unterstreicht.
Mit auf Tour: Bäda und Hermann.
Kategorien: Verwall, bike and hike, 5*-Tour, 3000er, T5.
Wenn man den Patteriol als Tagestour von St. Anton aus plant, sollte man wissen, auf was man sich einlässt: Mit dem Radl muss man erst mal 12.5 km Strecke und 550 Meter Höhe überwinden, um überhaupt an den Bergfuß zu gelangen - dann erst beginnt die Besteigung. Alternativ könnte man mit dem Auto knappe 5 km weiter ins Tal der Rosanna hinein fahren und dann am Parkplatz Salzhütte parken (Achtung: Fahrverbot für KFZ zwischen 9 und 18 Uhr!) oder die Tour mit einer Nacht auf der Konstanzer Hütte auf zwei Tage aufteilen.
Start am Parkplatz gegenüber des Hotels Mooserkreuz nahe St. Anton und auf der Fahrstraße ins Tal der Rosanna. Vorbei am Verwallstausee und dem Parkplatz Salzhütte und weiter aufwärts in Richtung Konstanzer Hütte.
Dort verzweigt sich dann das Tal. Links haltend führt ein Fahrweg hinauf ins Fasúltal, dem man folgt, bis man (kurz nach dem Überleitungsbauwerk am Fasúlbach) den Patteriol etwas hinter sich gelassen hat. Dort zweigt nach rechts der Steig in Richtung Neue Heilbronner Hütte ab (auch Patteriol ist ausgeschildert!).
Dieser führt knackig in zahlreichen Kehren, einer Steilstufe links ausweichend, nach oben bis zum Kar, das von der Südflanke des Patteriol herunterzieht. Auf dem hinteren Begrenzungsrücken des Kars verlässt man den Weg (dieser führt dort wieder bergab) nach rechts und gewinnt auf Steigspuren gut an Höhe. Nicht hinauf zur steilen Schlucht, sondern man quert das Kar rechtzeitig weglos nach rechts. Dort, wo auffallend helle Felsen am weitesten hinunter in den Schutt reichen, findet sich ein sehr bequemer Übergang vom Schutt in die Felsen. Von dort an finden sich in regelmäßigen Abständen Steinmänner. Zuerst wird über die unschwierige Felsstufe rechtshaltend angestiegen, danach leiten sehr gut begehbare Bänder wieder nach links, bis eine ausgeprägte Rinne (nicht sonderlich steil) erreicht wird. In ihr geht's ein Stück hinauf (I), bis Steigspuren und Steinmänner sie nach rechts verlassen. Auf einem Band wird eine markante, große Platte gequert und die Begrenzungsrippe des in die Südflanke des Patteriols eingelagerten Hochkars erreicht.
Dort geht's ein Stück empor (I), bis die Steinmänner ins Kar leiten und dieses auf guten Steigspuren gequert wird. Auf der jenseitigen Begrenzungsrippe geht es weiter bergauf (I), bis kurz vor dem Grat eine Rinne gequert wird (nicht hinauf zum Steinmann). Jenseits der Rinne wird auf einem Band eine Graterhebung umgangen und die Steigspuren führen bald darauf hinauf zu einer engen Scharte (schöner Blick zum Gipfelkreuz!).
Dort wechselt man dann auf die Nordwestseite und absteigend geht's über plattiges Gelände (I-II) ein gutes Stück nach unten, bis man - wieder ansteigend - zur Scharte gelangt, die den Gipfelaufbau von der Graterhebung trennt, die nordwestlich umgangen wurde. Jetzt wieder auf die sonnige Südostseite und meist etwas rechts des Grats in wenigen Minuten hinauf zum Gipfel (Kreuz und Buch; u.a. Eintrag von ADI).
Die Aussicht ist gigantisch: Im Norden, Süden und Westen versperrt nichts die Sicht und so reicht der Blick bis zu den 4000ern der Schweiz, die jenseits des dunstigen Rheintals am Horizont ihre Silhoutten in den blauen Himmel zeichnen. Im Norden die gesamte Palette von Lechtaler Alpen und Lechquellengebirge, dahinter die Allgäuer Berge. Im Süden grüßt die Silvretta mit ihren Gletscherbergen. Auch Ortler und Piz Bernina verstecken sich nicht. Der Blickfang sind aber Kuchen- und Küchlspitze im Osten. Majestätisch erheben sich ihre dunklen Wände über dem Großen Kuchaferner.
Abstieg auf dem Anstiegsweg. Möchte man noch das Horn dranhängen (lohnend!), steigt man ab, bis das Hochkar erreicht wird. Günstigerweise an den Begrenzungsfelsen des Kars wieder nach oben. Das Kar ist ziemlich weit links durch eine steile Rinne mit dem Grat verbunden - dorthin in den Begrenzungsfelsen oder im Kar queren. Am besten an den Begrenzungsfelsen der Rinne hoch, bis die Kammhöhe erreicht wird. Links am Grat - zuletzt sehr ausgesetzt, aber komfortabel breit (Gehgelände) - hinüber zum Gipfel des Horns (Steinmann). Schöner Blick zum Patteriol!
Beim Abstieg kann man die steile Rinne nützen, eine flotte Abfahrt wird's aber sicher nicht werden. Unten im Kar trifft man wieder auf den Aufstiegsweg, dem man zurück ins Tal zu den Fahrrädern folgt. Auf eine entspannte und unfallfreie Rückfahrt!
Schwierigkeiten:
Durch's Tal der Rosanna zur Konstanzer Hütte: L (alternativ zu Fuß T1).
Anstieg zum Patteriol: T5-, I-II (bei optimaler Routenwahl kommt man tatsächlich mit I+ aus).
Anstieg zum Horn: T4+, I.
Fazit:
Großartige, abwechslungsreiche 5*-Tour auf einen wunderbaren Aussichtsgipfel.
Der gesamte Gipfelanstieg ist nicht markiert, aber dank Begehungsspuren und zahlreicher Steinmänner sehr gut zu finden. Der Abstecher zum Horn ist völlig weglos, aber die Orientierung ist nicht schwierig.
Eine Warnung muss noch ausgesprochen werden: Die Schwierigkeiten zum Patteriol halten sich zwar in Grenzen, sind aber sehr abhängig von den jeweiligen Verhältnissen. Kurz vor dem Gipfel quert man auf die Nordseite; dort ist häufig harter Schnee und Eis auf steilen Felsplatten anzutreffen. Will man dann nicht umkehren, darf man sich keinen Fehler erlauben und muss die Situation gut einschätzten können! Auch am Begehungstag lag bockharter Schnee in der Nordseite. Es ist übrigens keine einzige Winterbegehung im Gipfelbuch dokumentiert, was die objektive Gefahr des Schnees auf den steilen Platten unterstreicht.
Mit auf Tour: Bäda und Hermann.
Kategorien: Verwall, bike and hike, 5*-Tour, 3000er, T5.
Tourengänger:
83_Stefan

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