Patteriol Bike and Hiketour


Published by Cyprian , 28 September 2020, 23h10.

Region: World » Austria » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Date of the hike: 5 September 2020
Hiking grading: T5 - Challenging High-level Alpine hike
Mountaineering grading: PD
Climbing grading: II (UIAA Grading System)
Mountain-bike grading: PD - Moderate
Waypoints:
Geo-Tags: A 
Time: 10:00
Height gain: 1860 m 6101 ft.
Height loss: 1152 m 3779 ft.
Route:34 Kilometer
Access to start point:Von Füssen aus entweder über den Fernpass Richtung Landeck und weiter nach St Anton fahren. Hinter dem Ort bei der zweiten Kehre des Arlbergpasses beim Parkplatz Mooserkreuz parken oder durch das Lechtal über den Arlbergpass Richtung St. Anton bis zu besagtem Parkplatz.
Accommodation:Konstanzer Hütte (DAV-Hütte)

Der Patteriol, das Matterhorn des Verwalls bei St. Anton am Arlberg - ein Traum-3000er, der schon lange auf meiner Liste stand. Für Anfang September stand er auf dem Plan. Ein paar Tage vorher gab es jedoch einen Wettersturz mit Schnee im Hochgebirge. Danach rasche Wetterbesserung mit warmer Luft und Sonnenschein, worduch nach einschlägigem Studium der Webcams und Verhältnisse am Berg entschieden wurde, es am Wochenende zu wagen. So ging es am Freitag bei strahlendem Sonnenschein und 30 Grad mit dem Auto und den Fahrrädern im Gepäck los Richtung St. Anton.

Nach Ankunft um 15:30 Uhr am Ausgangspunkt kurz die Fahrräder auspacken und Brotzeit, dann ging es auch schon los mit vollem Gepäck Richtung Konstanzer Hütte. Wir teilten uns die Tour auf 2 Tage auf, da das Wetter am Samstag noch bis zum späten Mittag halten sollte. Die Auffahrt zur Konstanzer Hütte war nicht sonderlich lang oder schwer, jedoch kam man bei dem sonnigen Radaufstieg in den Steilpassagen doch recht ordentlich ins Schwitzen. Nach knapp 50 Minuten Kurbelns war das erste Ziel geschafft. (1600 Meter). Ein Colaweizen sowie ein ordentlicher Kaiserschmarren füllten unsere Energie- und Kohlenhydratspeicher schnell wieder auf. Von der Hüttenterrasse bewunderten wir die unnahbare Pyramide des Patteriols, welche sich steil vor uns erhob. Nach Beziehen unseres doch recht großen und für eine Berghütte recht luxuriösen Zimmers sowie der Verköstigung eines weiteren Bieres im urigen Aufenthaltsraum legten wir uns auch schon schlafen. Der Wecker war auf 4:30 Uhr gestellt. 

Nach ein paar wenigen Stunden Ruhe ließen unsere Mobiltelefone pünktlich das Abenteuer beginnen. In völliger Dunkelheit packten wir unsere Sachen, stülpten uns die Stirnlampen über. Um Punkt 5 Uhr waren wir schließlich fertig und brachen mit unseren Fahrrädern auf in Richtung Bruckmannweg zum Patteriol. In gemächlicher Steigung zog der Weg weiter hinein ins Verwalltal. Es brauchte seine Zeit, um zu der Tageszeit auf Touren zu kommen. Nach kurzen Unklarheiten, ob wir nun am richtigen Abzweig sind und die Fahrräder an einem geeigneten Platz etwas unterhalb abgesperrt waren, war es 5:40 Uhr, bis wir die 3,5 Kilometer Fahrradzustieg abschließen konnten durch das Fasultal. (Ca. 2000 Meter)

Weiter im Dunkeln über die gut einsehbare Pfadspur des Bruckmannweges am Kugelten Stein vorbei bergan. Wir waren nun aufgewärmt und zügig unterwegs. Bald sorgten die blaue Stunde vor Sonnenaufgang, sowie der Vollmondschein für genügend Licht, um die Stirnlampen auszuschalten. Um 6:45 Uhr war nach viel Kampf mit dem Geröllschinder im Wannejöchli der Einstieg in den weglosen Normalanstieg zum Patteriol erreicht (ca. 2550 Meter). Nach einem scharfen 180-Grad-Linkskurve über gut begehbare Bänder geht es alsbald rechterhand eine steile Rinne bergauf (I-II, spaßig) - Steinschlaghelm auf und Klettermodus on! Am Plattenschuss dieser Rinne nach rechts aussteigen, wo man von Weitem einen Steinmann sieht. Der Weiterweg führt über ungefährliche, bei Nässe jedoch schnell gefährliche Platten zu jenem Wegpunkt. An diesem Steinmannl machen wir erst einmal Pause, denn genau in dem Moment geht im Süden mit Blick auf Fluchthorn und Co. die Sonne auf - ein magischer Moment. Nach 10 bis 15 Minuten Frühstückspause geht es in leichter Kletterei (I) weiter bis zu einem Hochgebirgskar, welches auf gutem Steig überquert wird (wichtig: Nicht den Spuren nach links durch das Kar bergauf folgen, immer geradeaus halten!). Anschließend leicht llinks haltend immer den Steinmännern nach bergauf. Der Routenverlauf ist mit ein wenig alpinem Orientierungssinn recht deutlich, zumal alsbald immer wieder ein Steinmannl den Weg weißt. Wenn man lange keinen Steinmann sieht, ist man ziemlich sicher falsch und sollte umkehren! 

In netter Kletterei (I-II) geht es immer weiter die Südflanke des Patteriols bergauf bis kurz vor den Vorgipfel. Hier sollte man sich zuerst rechts halten, anstatt direkt auf den Grat aufzusteigen. Nach wenigen Metern weisen Steinmänner den Übergang auf die schattige Westseite des Berges. Hier ist eine luftige Kletterei über einen Felsvorsprung nötig, um auf den ausgesetzten, schattigen Wanderpfad etwas unterhalb zu gelangen - für mich eine Schlüsselstelle (II). Hier musste man bei den vereisten Schneeresten höchste Konzentration bewahren, ehe der Weg zurück auf den Grat und dort über einen etwas waghalsigen Riss (ausgesetzt - Schwindelfreiheit vonnöten!) und anschließend eine nicht ganz triviale Abklettereil (II+?) in die Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel. Von hier aus die letzten paar Höhenmeter in unschwieriger und genussvoller Felskraxelei (I) zum Gipfel, welcher um 8:15 Uhr erreicht war. Die Aussicht war überragend. Das Fluchthorn im Süden, der Ortler am Horizont, der Tiefblick ins Silbertal zum Langer See oder zur Konstanzer Hütte runter, der Bodensee ganz im Norden am Horizont - man konnte sich kaum satt sehen! Über eine Stunde genossen wir die Aussicht, es war hier oben auf 3056 Metern sehr angenehm aufgrund der milden Temperaturen. 

Im Abstieg zur Scharte sollte man sich tendenziell immer rechts halten. Wir blieben links und mussten uns so mit etwas anspruchsvollerer Kletterei auseinandersetzen (II), ehe wir durch Querung nach rechts die Scharte wieder erreichten. Hier machten wir einen Steinmann aus und wollten die luftige Gratpassage auf der schattigen Westseite umgehen. Falsche Entscheidung - der Weg ist vermutlich durch die heftigen Regenfälle der Vortage abgerutscht, dank der Ausgesetztheit und der brüchigen Felsgriffe akutes Absturzgelände. Wir entschieden uns, wieder Richtung Scharte zu gehen und über die kurze 2er-Stelle auf den Grat zu nehmen und mit ein paar wohl gesetzten Schritten über den luftigen Riss zu stolzieren. Anschließend wieder auf die schattige Westseite, die nicht ganz ungefährlichen Restschneefelder ausgesetzt queren und nun im Gegenaufstieg die Schlüsselstelle mit zwei drei wohl gesetzten Kletterzügen überwinden (II). Anschließend immer den von oben gut einsehbaren Steinmännern nach in netter Kletterei (I) absteigen, bis man rechtshaltend wieder auf das Hochgebirgskar trifft, welches man überquert. Weiter in leichter Kletterei (I) wieder zum Frühstücksplatz und über die Bänder wieder zum Plattenschuss und die Anfangsrinne absteigen, ehe nach kurzem Rechtsschwenk der Ausstieg aus dem Fels erreicht ist. Nun auf besser einsehbarer Pfadspur durchs steile Geröll wieder hinab bis zum Abzweig zum Bruckmannsweg und in einer knappen Stunde wieder zu den Fahrrädern, welche schließlich um kurz vor 12 Uhr erreicht waren nach 2 1/2 Stunden vom Gipfel. Mit kurzer Rast rollten wir anschließend in knapp 50 Minuten wieder zurück zum Auto. 

Fazit: Wenn man das Klettern im 2. Grad beherrscht und über die nötige Erfahrung verfügt eine 5-Sterne-Genusstour. Auf zwei Tage aufgeteilt auch recht entspannt...auch wenn wir relativ schnell unterwegs waren. Ohne Fahrrad und in einem Tag jedoch sehr sportlich. 

Hike partners: Cyprian


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