Zum Gast am Segnesgletscher


Publiziert von bikerin99 , 22. August 2011 um 20:33.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:21 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Flims Bergbahnen - mit der Bahn via Foppa und Nargens auf dem Fil de Cassons - Furorcla Raschaglius - P2526 - Segnesgletscher - auf gleichem Weg retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Fil de Cassons
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Fil de Cassons
Unterkunftmöglichkeiten:diverse in Flims, Segnespasshütte

Jetzt hab ich hier diverse Tourenberichte zum Piz Dolf gelesen. Mein Wunsch ist es in diesem Jahr noch meinen ersten Bündner 3000er zu besuchen. Warum das unbedingt der Piz Dolf sein muss weis ich auch nicht, aber er ist halt sehr nah vor der Hausstür.

Also hab ich mich an den heimischen PC gesetzt und anhand der SwissTopo-Karten versucht eine schlaue Tour zusammen zu stellen. Hinzu kam das Studium des Tourenberichtes von steinbock. Mit war von anfang an klar dass das vermutlich eine Nummer zu gross für mich ist, aber versuchen kostet ja bekanntlich nichts...

Los ging es heute bei herrlichsten Wetter und dank Einheimischenrabatt recht preisgünstig auf den Fil de Cassons. Bei dem Superwetter war natürlich viel Betrieb, aber innerhalb kürzester Zeit waren auf dem Cassongrat die Leute seltsamerweise alle verschwunden.

Ich bin dann via Furorcla Raschaglius zum Abzweig von Segnespass-Weg gewandert. Ab hier geht es dann sehr steinig unter dem Piz Dolf vor zum Segnesgletscher. Prompt bin ich den Steinmännern weiter hoch gefolgt um dann irgendwo in der Pampa zu landen - für mich Greenhorn war hier keine machbare Passage mehr sichtbar.

Also wieder Retour. Zum Glück habe ich dann bei einer kleiner Pause das in der Tourenplanung gesichtete Seelein direkt neben dem Segnesgletscher entdeckt. Also nichts wie runter um dann sehr schnell am Fuss des Gletschers zu stehen.

Dann habe ich mich durch die imposante Steinwüste rechts am Gletscher hoch gekämpft. Für mich eine beeindruckende Erfahrung so nah an diesem Gletscher zu sein und gleichzeitig meinen Weg durch die bunte Steinwüste selber suchen zu müsen. Ich hab mich am Anfang immer nah an der rechten Seite des Gletschers gehalten, irgndwann zieht man automatisch weiter nach rechts, da der Gletscher an Breite zunimmt.

Dann stehe ich definitv am Fusse des Gletschers. Hier geht es nur über die rechte Aussenkante des Gletschers weiter. Steigeisen habe ich dabei, Dank Steinbocks Bericht. Jetzt verlässt mich der Mut. Irgengwie traue ich mich nicht weiter zu gehen, ich hab noch nie Steigeisen benutzt... Aber so schwer kann das ja nicht sein?

Von oben kommt mir eine Gruppe entgegen - wohl gemerkt ohne Steigeisen, allerdings ziemlich rutschend und kämpfend. Für mich ist hier heute Schluss. Wie ich gerade beim Durschauen des GPS-Tracks sehe, nur ca. 50 Höhenmeter unter dem Sardonnapass...

Auf gleichem Weg bin ich dann zurück zum Fil de Cassons, nicht ohne mich in dem weglosen Gelände zweimal fies zu Verlaufen. Beim Erstenmal kämpfe ich die Panikattacke tapfer nieder, ich stehe an einer Wand die einfach nur runter geht und definitv nicht machbar ist - auch nicht auf dem Hosenboden.

Also setze ich mich in Ruhe hin und schaue mir die Gegend an. Dabei fällt mir auf, dass ich viel weiter vom Gletscher entfernt bin als beim Aufstieg. Also suche ich mir eine Querung und auf einmal sehe ich ein bekanntes Schneefeld.

Beim zweiten Verlaufen gehe ich mit der Sache schon viel ruhiger um. Eigentlich hätte ich an meinem GPS ja nur die TraceBack-Funktion einschalten müssen. Aber hinterher ist mal immer schlauer...

Auf jeden Fall komme ich gut zurück zum Cassonsgrat und weis das ich hier nicht das letze Mal war. Insbesondere möchte ich meinen Mut zusammen nehmen und das Gletscherstück überwinden. Es ist aper, in diesem zu querenden Bereich sind aus der Ferne keine Spalten sichtbar. Danach scheint mir der Vorgipfel des Piz Dolf in Reichweite zu sein.

Fazit:
Definitiv keine Anfängertour, für alte Hasen vermutlich ein schöner Gipfel. Steigeisen gehören ins Gepäck, auch wenn sie vermutlich nur für ein kurzes Stück nötig sind.


Schwierigkeitseinstufung - wie immer subjektiv:
  • Bis Punkt P2526 ein T2
  • Dann gehts weiter T3 bis an den unteren Fuss des Gletschers
  • Rechts am Gletscher vorbei ist für mich T3+ da der Weg selbst gesucht werden muss, das Geröll zum Teil locker ist und man doch auch runter fallen kann
  • Der Gletscher selbst wäre dann vermutlich T4

Ich bin mit einer der ersten Bahnen hoch, trotzdem war ich erst gegen 09:40 auf dem Fil de Cassons. Die  Bahn in der letzten Sektion hat nur begrenzte Kapazität im Vergleich zu den Sesselbahnen weiter unten.. Die letzte Bahn fährt ab Cassonsgrat um 17:00 Uhr. Eigentlich geügend Zeit für den Piz Dolf. Trotzdem wäre ich froh wenn es schon eine Bergfahrt zwei Stunden früher gäbe.

Für mich ist das vermutlich jetzt mein Trainingsgebiet an dem ich wachsen werde. Auch habe ich gelernt, dass nicht jeder Schutthaufen = Steinmännchen = Wegezeichen ist. Der eigene Verstand  und ein gesundes Orientierungsvermögen gehören bei diesem Touren dazu. Kartenstudium im Vorfeld ist unerlässlich und muss auch in die Natur übertrgbar sein.

Ausserdem muss ich lernen mit Steigeisen zu gehen....


Tourengänger: bikerin99


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