Piz Dolf / Trinserhorn 3028m (Abfahrt Bargis)


Publiziert von Bombo , 11. März 2012 um 14:57.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:10 März 2012
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 680 m
Abstieg: 1820 m
Strecke:Mit Bahnen bis Fil de Cassons - Segnas Sura - Sardonapass - P. 2998 - Trinserhorn / Piz Dolf - P. 2998 - Abfahrt via Westflanke - P. 2617 - Fuorcla Raschaglius - Tschanonca - La Rusna - Bargis - mit ÖV zurück nach Flims
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV oder PW zur Talstation der Flims-Bergbahnen (kostenpflichtiges Parkhaus direkt bei der Talstation, gekennzeichnete, kostenlose Parkplätze zwischen Trin und Flims, inkl. Gratis Shuttle Bus nach Flims). Kauf des Tourenbillet ("Fussgängerticket") für aktuell CHF 30.00. Anschliessend mit 2 Sessellifte und 1 Seilbahn bis Fil da Cassons (Startzeitpunkt nicht auf die Betriebsöffnung der Sportbahnen sondern auf die 1. Seilbahn-Bergfahrt abstimmen, aktuell fährt diese erst um 09.00 Uhr!)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Bargis oder P. 1240 mit kosenpflichtigem Bus (nicht im Ticket inbegriffen!) zurück nach Flims Post, je nach Variante Umsteigen in kostenlosen Shuttle Bus und retour nach Flims Talstation
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 247 S "Sardona"

Aus 3 mach 1 - Qualiltät vor Quantität


Wer sich als Tourengänger in das Skigebiet von Flims begibt, wird vermutlich das 3000er-Trio Piz Segnas, Piz Sardona und Piz Dolf als Tourenziele herausgeschrieben haben. Obwohl diese Touren als "Klassiker" gelten, darf die Steilheit der einzelnen Varianten nicht unterschätzt werden, vorallem auch nicht der Aufstieg vom Glatschiu dil Segnas (Segnasgletscher) hinauf zum Surenjoch.

Heute informierte das Lawinenbulletin für das Gebiet mit einem "mässig", was für die Schneedecke absolut korrekt war. Vor Ort aber hinterliess die starke Bise klar ihre Spuren - Triebschneemuster und frisch gebildete Wächten signalisierten die erhöhte Vorsicht und evtl. Änderung der Tourenplanung.

Ich persönlich kämpfe noch immer mit den Nachwirkungen einer hartnäckigen Grippe, welche mich nun seit fast 2 Wochen flach gelegt hat - dennoch wollte ich heute raus und dank Bahnunterstützung schöne Gipfelziele, aber nicht viele Höhenmeter geniessen. Doch schon beim Aussteigen aus der Seilbahn bei Fil de Cassons 2637m spürte ich die Atemnot, was sich einmal mehr mit einem nicht mehr aufhörend wollenden Husten rächte. In der Hoffnung auf eine "Akklimatisierung" während den nächsten Aufstiegsmeter fuhren wir also vom Cassonsgrat hinunter Richtung Fuorcla Raschaglius 2551m, wo es zwischendurch aufgrund verblasenen Stellen auch ein paar Laufmeter zu Fuss zu bewältigen gab. Auf ca. 2500m fellten wir an und stiegen auf der frischen Spur unserer Vorspurer hoch zum Sardonapass 2770m.

Von hier hatte man eine perfekte Einsicht in den steilen Aufstieg zum Surenjoch. Meine gesundheitliche Verfassung hatte sich zwischenzeitlich massiv verschlechtert, somit waren für mich Segnas und Sardona sowieso schon längst gestrichen. Gerne wäre ich aber bereit gewesen, beim Sardonapass auf Robert zu warten, sodass wenigstens er das angestrebte Ziel erreichen konnte. Doch die oben genannten Triebschneemuster hinterliessen nicht nur bei uns, sondern auch bei unseren Vorspurer ein ungutes Gefühl, weshalb Robert und ich uns "nur" für den Piz Dolf / Trinserhorn entschieden.

Während mein Tourenpartner vom Sardonapass hoch zu P. 2998 spurte, folgten unsere vorherigen Vorspurer ebenso unserer Idee - doch der Blick zurück zeigte, dass bereits uns nachfolgende Gruppen den steilen Osthang Richtung Surenjoch in Angriff genommen haben. So hat halt jeder seine eigene Risikoeinschätzung - es scheint, als wäre alles gut gegangen, aber sicherlich bewegte man sich dort eher an der Limite.

Wir entschieden uns dafür noch für den finalen Gipfelbesuch, hierfür hiess es noch vorsichtig den Nordwest-Grat zu traversieren und denn mangels genügend Schnee die letzten Meter zum Gipfel des Piz Dolf / Trinserhorn 3028m zu Fuss zurück zu legen.

Obwohl uns zuvor beim Aufstieg die Bise fast aus den Skischuhen geblasen hatte, konnten wir nun den Gipfel bei beinahe windlosen, sonnigen Bedingungen geniessen, was natürlich auch die Sicht in die rund 540 umliegenden Gipfel (gemäss Auskunft eines Pistenpatrouilleurs) zu einem Genuss machte.

Für die Abfahrt stand die unverspurte steile Westflanke oder die Variante zurück über den Sardonapass zur Auswahl.  Nachdem wir vom Gipfel zurück zu P. 2998 traversierten und dort die Verhältnisse abschätzten, entschieden wir uns für die Variante Westflanke, was sich als erstes Highlite der Tour herausstellte. Die Einfahrt geht nahezu gegen die 40 Grad, später "verflacht" sich das Gelände auf genüssliche ca. 30 bis 35 Grad. Von fantastischem Pulver bis hin zu frühlingshaftem Nassschnee erlebten wir verschiedene Schneequalitäten, was zwar ziemlich in die Beine ging, dafür aber auch ein riesen Grinsen auf dem Gesicht hervor zauberte. 

Da wir uns für die Abfahrt nach Bargis entschieden, fuhren wir bis fast auf 2500m hinunter, hatten aber gerade die richtige Traverse ausgesucht, sodass der kurze Fussaufstieg zur Fuorcla Raschaglius sich im komfortablen Bereich befand. Es folgte nun das zweite Highlite der Tour - unverfahrene, perfekt pulverisierte Hänge von der Fuorcla hinunter nach Tschanonca und weiter nach La Rusna. Dank einer Vorspur hatten wir immer eine gute Indikation und ca. auf Höhe Vadres durften wir sogar noch Schwünge im schönsten Frühlingssulz zelebrieren - herrlich! 

Nun folgte noch die Traversierung über mehrere Lawinenkegel - die Beinmuskeln wurden regelrecht durchgeschüttelt und wir waren nicht unglücklich, als wir schon bald die ersten tief eingeschneiten Häuser von Bargis sahen. Noch ein paar Skating-Schritte auf der Langlaufloipe, ein kurzer Fussaufstieg und schon waren wir bei Gasthaus Bargis, dem Ziel unserer Tour, angelangt. 

Der kostenpflichtige Bus (CHF 7.00) fährt zur Hauptsaison immer stündlich, somit hatten wir noch genügend Zeit für ein erfrischendes Abschlussgetränk auf der Sonnenterrasse des Gasthauses, bevor wir um 15.00 Uhr mit dem Bus zurück nach Flims fuhren. 


Fazit: 

Alleine die gesundheitlichen Bedingungen meinerseits hätten mir persönlich sowieso nur den Gipfel des Piz Dolf zugelassen - in Anbetracht der aktuellen Risikoeinschätzung hätten wir aber vermutlich auch so auf den Aufstieg zum Segnas und Sardona verzichtet.

Die Abfahrten über die steile Westflanke vom Piz Dolf sowie die Abfahrt nach Bargis verlangen sichere Verhältnisse und für Bargis nicht zu warme Temperaturen (ansonsten latente Gefahr von Schnee- und Gerölllawinen!). In diesem Sinne ist es heute perfekt aufgegangen, auch wenn wir von unserem usprünglich gesteckten Ziel abweichen mussten. 


Tourenzeiten: 

Start Fil da Cassons 2678m: 09.30 Uhr
Start Anfellplatz ca. 2500m: 09.50 Uhr
Sardonapass 2770m: 10.45 Uhr
P. 2998m: 11.20
Gipfel Piz Dolf 3028m: 11.35 Uhr
Fuorcla Raschaglius 2551m: 13.10 Uhr
Bargis 1549m: 14.20 Uhr


SLF: "Mässig"


Tour mit Alpinos




Route Nr. 204a (Aufstieg) & 204c (Abfahrt) - SAC Skitouren Nordbünden - V. Eggenberger



Tourengänger: Bombo, alpinos


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 15. März 2012 um 10:09
sehr schön - und:
gute Besserung, Dominik!
lg Felix

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. März 2012 um 18:53
Merci Felix - gut Ding will Weile haben ;-)

Gruss aus Davos
D.


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