Zitterklapfen (2403 m) - Das Höchste im Bregenzerwald


Publiziert von alpstein , 13. August 2011 um 20:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:13 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Au/Lustenau - Dornbirn - Bödele - Au - Vorsäß Boden (Zufahrt mit Berechtigungskarte 10,-- €; Bezug im Hotel Adler, Au ab 7.00 Uhr)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog
Unterkunftmöglichkeiten:Z.B. Bergkristallhütte oder in Au-Schoppernau
Kartennummer:VoGIS oder map.geo.admin.ch

Wiederholung unserer Paradetour von 2010

Ein Jahr ist es her, dass Esther58 und ich zum ersten Mal gemeinsam eine Tour auf den Zitterklapfen  (klick) wagten. Es war eine Tour, auf die wir sehr gespannt waren und das zu recht, weil sie die wohl anspruchsvollste war, die wir in unserer Hikr-Zeit bewältigt haben. Um so mehr freuten wir uns auf die neuerliche Besteigung, insbesondere waren wir dieses Jahr gespannt, ob sie uns genau so fordern würde, wie letztes Jahr.
 
Aber erst einmal zum Wetter. Wie nicht anders zu erwarten, wurde die Tourenvorbereitung zu einer Zitterpartie. Letztlich war klar, dass es am Alpennordrand nicht der strahlende Sonnenschein sein wird, aber zumindest sollte es nach den Prognosen trocken sein. Beim Aufstehen am frühen Morgen war der Himmel noch stark bewölkt und der Videotext vermeldete im Osten noch Regen. Das hielt uns aber nicht davon ab, das Unternehmen zu starten und wir hatten Glück. Es hatte keinen Nebel und geschneit hat es auch nicht, leider zeigte sich die Sonne aber erst beim Abstieg. Wir waren einfach zu früh am Gipfel.
 
Manchmal ist es aber auch gut, wenn man früher dran ist. Unsere spontane Entscheidung heute Morgen 3 Sekunden früher zu Hause abzufahren als geplant, hat uns einen Crash nach dem Grenzübertritt erspart, als ein wohl (Schlaf?-) Trunkener genau 3 Sekunden nachdem wir den Kreisel hinter dem Zoll passierten, von der Autobahn kommend direkt hinter unserem Heck vorbei in den selbigen krachte. Außer einem kapitalen Blechschaden ist zum Glück aber nichts passiert. Es sollte die einzige Schrecksekunde heute bleiben.
 
Wegen der Routenbeschreibung verweise ich auf den Bericht vom letzten Jahr. Die Tour haben wir heuer wesentlich relaxter angegangen. Die erste „Schlüsselstelle“ beim Einstieg in den Fels bewältigten wir problemlos. Im Steig haben wir im Aufstieg dieses Mal auf das Klettersteigset verzichtet. Übermütig geworden sind wir aber nicht, was sich in der ausgesetzten AV-Führe auf den Ostgrat des Zitterklapfen auch von selbst verbietet. Der Hinweis unten, dass diese weiss-blau-weiss markierte Route nur Für Geübte“ geeignet ist, erfolgt völlig zu recht. Es wundert mich ohnehin, dass sie aufgrund ihrer Ausgesetztheit überhaupt als offizieller Alpiner Bergweg markiert ist. Vom örtlichen Tourismusbüro wird die Tour auch mit Bergführer angeboten (Link).

Es gibt laut AV-Führer auch eine Aufstiegsroute über den Hochscherekopf (Westgipfel des Zitterklapfens) und den Westgrat, die  mit II-III bewertet wird oder über die Nordgratrippe (III-IV). Vom Gipfel bin ich mal in den 70er Jahren mit meinem Vater und einem Kollegen von ihm durch ein steiles Schutt- und Schrofenband zwischen Haupt- und Westgipfel abgestiegen (Nr. 1204 AV-Führer). Ich kann mich noch genau erinnern, wie der Schutt sich bei jedem Schritt mit nach unten bewegte und ich saumäßig das Kniezittern bekam. Das ist aber nicht der Grund, warum der Berg Zitterklapfen heißt. Zum Glück hatte unser geübter Begleiter ein Seil dabei und konnte uns über die unterste Felsstufe ca. 20 m abseilen.
 
Der Gipfelaufenthalt war gestern nicht besonders gemütlich. Ein kühler Wind aus Westen pfiff um unsere Ohren. Nach der Brotzeit traten wir den Abstieg an. In der AV-Führe haben wir dann nach einigem Hin und Her das Klettersteigset benutzt, was nicht zwingend nötig ist, aber ungemein beruhigend wirkt.
 
Nach etwas mehr als 6 Stunden Gehzeit sind wir in der Bergkristallhütte eingekehrt, wo wir uns Speis und Trank gönnten. Bis zum Auto waren es dann nur noch etwa 20 Minuten. Froh waren wir 10,-- € in eine Berechtigungskarte für die Benutzung der Güterstraße investiert haben und so 400 Hm im Auf- und Abstieg vermeiden konnten.
 
Fazit: Der Zitterklapfen ist für uns das "Höchste" im Bregenzerwald. Dieses Jahr gingen wir die Sache allerdings wesentlich entspannter an und Passagen, die uns letztes Jahr noch Sorgenfalten auf die Stirn trieben, bewältigten wir problemlos. Ohne das Drahtseil in der AV-Führe wäre das Ganze für uns etwas zuviel des Nervenkitzels.

Route: Vorsäß Boden - Annalperau - Hochkar - AV-Führe - Ostgratscharte - Zitterklapfen und retour. Der Parkplatz befand sich ca. 20 Gehminuten von der Bergkristallhütte entfernt

Hinweis: Die ersten ca. 600 Hm bis in die Annalperau kann man auch mit dem Bike zurücklegen, was insbesondere auf dem Rückweg angenehm sein dürfte, da man so gut 5 km runterfahren kann

Literatur: Alpenvereinsführer Walther Flaig, Bregenzerwald- und Lechquellengebirge, Bergverlag Rother

 Atlas auf vorarlberg.at: > Karte

Tourengänger: alpstein, Esther58


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Kommentare (8)


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Ivo66 hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 13. August 2011 um 22:25
Hallo Hanspeter und Esther

Der Zitterklapfen gehört nun definitiv Euch. Schön dokumentiert und beschrieben, eine wahre Herausforderung, die sicher die eine oder andere Überwindung kostet. Super-Tour!

Herzliche Grüsse aus dem Tessin

Ivo und Lena

alpstein hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 14. August 2011 um 09:35
Hallo Ivo und Lena

Vielen Dank für Euren Kommentar. Ich denke, dass es ein würdiger Gipfel für den 200. Tourenbericht auf Hikr war. Der Berg würde Euch sicher auch gefallen. Vielleicht bietet sich mal die Gelegenheit ihn gemeinsam in Angriff zu nehmen.

Herzliche Grüße vom Bodensee
Hanspeter und Esther

Ivo66 hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 15. August 2011 um 09:14
Hallo Hanspeter und Esther

Für eine Besteigung des Zitterklapfen mit Euch wären wir sofort zu haben, besonders unter solch kundiger Führung. Vielleicht wäre dies etwas für den hoffentlich sonnigen Bergsommer 2012?

Herzliche Grüsse aus dem Tessin. (Heute hängen noch viele Restwolken nach dem Gewitter der vergangenen Nacht herum, hoffentlich reicht's noch für eine Nachmittagstour :-)

Ivo und Lena

alpstein hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 15. August 2011 um 12:52
Okay, Ivo

Wir werden den Berg im Auge behalten.

Gern würde ich heute meinen Platz im Büro mit dem Tessin tauschen, auch wenn Restwolken vorhanden sind;-)

Beste Grüße
Hanspeter

Jackthepot hat gesagt: Gratulation zum 200sten ..
Gesendet am 14. August 2011 um 14:12
Hallo Hanspeter,

dir und Esther Gratulation zu 200 Mal gesund zurückkommen, 200 Mal tolle Berichte schreiben, 200 Erlebtes mit anderen teilen - weiter so.
Auf die nächsten erfolgreichen 200 ...
Beste Grüße
Harald

alpstein hat gesagt: RE:Gratulation zum 200sten ..
Gesendet am 14. August 2011 um 18:00
Hallo Harald,

vielen Dank für die Gratulation. Das Bergwandern ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Sofern wir gesund und die Knochen heil bleiben, sollten mindestens 200 weitere Touren zusammen kommen.

Dir wünschen wir auch weiterhin schöne und unfallfreie Bergerlebnisse.

Beste Grüße
Hanspeter und Esther

Felix hat gesagt: Zitterklapfen zum Zweiten ...
Gesendet am 25. August 2011 um 14:25
Herzliche Gratulation auch meinerseits - und: den Wünschen von Harald schliesse ich mich an - ebenso auch deiner Replik.
Vielleicht ergeben sich morgen auch Gespräche um diesen Berg ...

lg Felix

alpstein hat gesagt: RE:Zitterklapfen zum Zweiten ...
Gesendet am 25. August 2011 um 14:47
Hallo Felix

Vielen Dank für die Glückwünsche. Gerne können wir uns morgen auch über diesen Berg austauschen. Ich denke, dass wir aber auch sonst einigen Gesprächsstoff haben werden, wie. z.B. Uri-Rotstock usw.

Herzliche Grüße
Hanspeter

PS.: Gib bitte noch Bescheid, ob wir den Start morgen wegen der Sommerhitze etwas vorverlegen sollen, Danke


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