Hochwand (2719 m) - Grat vom Karkopf
|
||||||||||||||||||||||||
Schon mehrfach tauchte die Frage auf, wie schwierig die Gratüberschreitung vom Karkopf (2469 m) zur Hochwand (2719 m) zu bewerten sei. Zuverlässige Informationen konnte ich dazu im Vorfeld nicht finden, die Palette der Angaben schwankt zwischen II und IV. Daher habe ich mich für meinen ersten Hikr-Bericht entschieden.
Start in Lehen, oberhalb von Telfs im Inntal. Unschwierig auf Wanderwegen über Strassberghaus und Neue Alplhütte hinauf zum Verzweigungspunkt oberhalb des Wetterkreuzes, an dem man sich entscheiden muss, ob man zum Karkopf oder zur Hochwand gehen möchte. Der Steig zum Karkopf quert ein kleines Schuttfeld und einige Rinnen, um im grasdurchsetzten Schrofengelände auf den Verbindungsgrat Niedere Munde - Karkopf östlich des Gipfels hinaufzuführen. Am breiten Rücken nach Westen, einen Steilaufschwung links umgehend, in wenigen Minuten zum Gipfel. Dort lässt sich der weitere Verlauf der Tour gut einsehen.
Jetzt beginnt der interessante Teil der Tour. Der Übergang ist im - häufig etwas unglücklichen - AV-Führer "Mieminger Kette" sehr knapp und nicht immer eindeutig beschrieben. Die ideale Routenfindung ist hier nicht unbedingt trivial. Kurz und knapp kann man sagen, dass beim Abstieg zum tiefsten Punkt zwischen Karkopf und Hochwand die Gratzacken entweder nord- oder südseitig umgangen werden (Stellen II). Eine Rinne leitet dann hinunter zum tiefsten Punkt. Kurz nach dem tiefsten Punkt kommt im Aufstieg zur Hochwand die klettertechnische Schlüsselstelle der Tour: Von links wird eine steile Felspartie erklettert (III-, Haken). Die Gratzacken im Nordostgrat der Hochwand werden, mit Ausnahme des obersten, direkt überklettert (bis II). Bevor in Gipfelnähe einfacheres Gelände erreicht wird, muss noch eine steile, griffarme Felsplatte überwunden werden (II+). Danach sind die Hauptschwierigkeiten überstanden und bald wird der Hauptgipfel erreicht.
Vom Hauptgipfel führt der schmale Grat in wenigen Minuten hinüber zum Kreuzgipfel, wo der markierte Normalweg erreicht wird (I, etwas brüchig).
Auf dem Normalweg geht es etwas unangenehm nach unten, denn der lose Schutt auf den Felsplatten erfordert Vorsicht und umsichtiges Gehen. Der Pfad leitet durch felsiges Gelände (I) hinunter auf die begrünten Schrofenabhänge, die nach unten hin senkrecht abbrechen. Der Weg darf nicht verloren werden, weil er den Übergang vom Schrofenhang in den Latschenbereich an der einzig möglichen Stelle, der Südostecke des Hangs, überwindet. Es gibt aber auch keinen Grund den Weg zu verlieren, denn er ist vorbildlich markiert. Über einige Felsstufen (I) geht es auf einen Rücken hinunter, der den Austritt in die Latschenregion vermittelt. Kurz darauf trifft man wieder auf den Aufstiegsweg, dem man wieder nach Lehen folgt.
Schwierigkeiten:
Karkopf über Normalweg: T4.
Übergang Karkopf-Hochwand: T6-, III-.
Übergang Hochwand Hauptgipfel-Kreuzgipfel: T5, I.
Hochwand Normalweg: T5-, I.
Fazit:
Eine tolle 5*-Tour. Fels zwischen Karkopf und Hochwand fest und griffig, erst im Gipfelbereich der Hochwand wird's brüchiger. Die IIIer-Schlüsselstelle lässt sich bei Bedarf mittels Haken sichern. Wenige Steinmänner.
Der Übergang zwischen Hochwand Hauptgipfel und Kreuzgipfel ist einfacher als vielfach erwähnt - definitiv kein Zweier, falls man dem Grataufschwung ausweicht. Dafür ist es hier etwas brüchig.
Der Anstieg zur Hochwand über den Normalweg ist als "rot" ("mittelschwieriger Bergweg" nach Tiroler Bergwegekonzept) ausgeschildert. Das ist völliger Nonsens! Für einen offiziellen, markierten Steig stellt er so ziemlich das Schwierigkeitsmaximum dar und ist daher eindeutig mit "schwarz" zu bewerten. Ein Sturz wäre in weiten Bereichen nicht abzufangen.
Notiz am Rande: Während wir am Karkopf-Gipfel über die Route im AV-Führer sinnierten, traf gerade der Paul aus Telfs ein. Der Paul ist einer der ganz wilden Burschen: Er war bereits über 250 mal auf der Hohen Munde und hat den beschriebenen Grat bereits zum dreißigsten Mal gemacht, davor unter anderem im Winter. Er kennt dort jeden Stein persönlich. Praktisch, denn wir mussten ihm nur nachgehen und er hat uns die ideale Route gezeigt. Vielen Dank hierfür, lieber Paul! Ohne dich hätten wir wahrscheinlich viel Zeit für die Suche aufwenden müssen.
Mit auf Tour: Hermann.
Kategorien: Mieminger Kette, 5*-Tour, 2700er, T6.
Start in Lehen, oberhalb von Telfs im Inntal. Unschwierig auf Wanderwegen über Strassberghaus und Neue Alplhütte hinauf zum Verzweigungspunkt oberhalb des Wetterkreuzes, an dem man sich entscheiden muss, ob man zum Karkopf oder zur Hochwand gehen möchte. Der Steig zum Karkopf quert ein kleines Schuttfeld und einige Rinnen, um im grasdurchsetzten Schrofengelände auf den Verbindungsgrat Niedere Munde - Karkopf östlich des Gipfels hinaufzuführen. Am breiten Rücken nach Westen, einen Steilaufschwung links umgehend, in wenigen Minuten zum Gipfel. Dort lässt sich der weitere Verlauf der Tour gut einsehen.
Jetzt beginnt der interessante Teil der Tour. Der Übergang ist im - häufig etwas unglücklichen - AV-Führer "Mieminger Kette" sehr knapp und nicht immer eindeutig beschrieben. Die ideale Routenfindung ist hier nicht unbedingt trivial. Kurz und knapp kann man sagen, dass beim Abstieg zum tiefsten Punkt zwischen Karkopf und Hochwand die Gratzacken entweder nord- oder südseitig umgangen werden (Stellen II). Eine Rinne leitet dann hinunter zum tiefsten Punkt. Kurz nach dem tiefsten Punkt kommt im Aufstieg zur Hochwand die klettertechnische Schlüsselstelle der Tour: Von links wird eine steile Felspartie erklettert (III-, Haken). Die Gratzacken im Nordostgrat der Hochwand werden, mit Ausnahme des obersten, direkt überklettert (bis II). Bevor in Gipfelnähe einfacheres Gelände erreicht wird, muss noch eine steile, griffarme Felsplatte überwunden werden (II+). Danach sind die Hauptschwierigkeiten überstanden und bald wird der Hauptgipfel erreicht.
Vom Hauptgipfel führt der schmale Grat in wenigen Minuten hinüber zum Kreuzgipfel, wo der markierte Normalweg erreicht wird (I, etwas brüchig).
Auf dem Normalweg geht es etwas unangenehm nach unten, denn der lose Schutt auf den Felsplatten erfordert Vorsicht und umsichtiges Gehen. Der Pfad leitet durch felsiges Gelände (I) hinunter auf die begrünten Schrofenabhänge, die nach unten hin senkrecht abbrechen. Der Weg darf nicht verloren werden, weil er den Übergang vom Schrofenhang in den Latschenbereich an der einzig möglichen Stelle, der Südostecke des Hangs, überwindet. Es gibt aber auch keinen Grund den Weg zu verlieren, denn er ist vorbildlich markiert. Über einige Felsstufen (I) geht es auf einen Rücken hinunter, der den Austritt in die Latschenregion vermittelt. Kurz darauf trifft man wieder auf den Aufstiegsweg, dem man wieder nach Lehen folgt.
Schwierigkeiten:
Karkopf über Normalweg: T4.
Übergang Karkopf-Hochwand: T6-, III-.
Übergang Hochwand Hauptgipfel-Kreuzgipfel: T5, I.
Hochwand Normalweg: T5-, I.
Fazit:
Eine tolle 5*-Tour. Fels zwischen Karkopf und Hochwand fest und griffig, erst im Gipfelbereich der Hochwand wird's brüchiger. Die IIIer-Schlüsselstelle lässt sich bei Bedarf mittels Haken sichern. Wenige Steinmänner.
Der Übergang zwischen Hochwand Hauptgipfel und Kreuzgipfel ist einfacher als vielfach erwähnt - definitiv kein Zweier, falls man dem Grataufschwung ausweicht. Dafür ist es hier etwas brüchig.
Der Anstieg zur Hochwand über den Normalweg ist als "rot" ("mittelschwieriger Bergweg" nach Tiroler Bergwegekonzept) ausgeschildert. Das ist völliger Nonsens! Für einen offiziellen, markierten Steig stellt er so ziemlich das Schwierigkeitsmaximum dar und ist daher eindeutig mit "schwarz" zu bewerten. Ein Sturz wäre in weiten Bereichen nicht abzufangen.
Notiz am Rande: Während wir am Karkopf-Gipfel über die Route im AV-Führer sinnierten, traf gerade der Paul aus Telfs ein. Der Paul ist einer der ganz wilden Burschen: Er war bereits über 250 mal auf der Hohen Munde und hat den beschriebenen Grat bereits zum dreißigsten Mal gemacht, davor unter anderem im Winter. Er kennt dort jeden Stein persönlich. Praktisch, denn wir mussten ihm nur nachgehen und er hat uns die ideale Route gezeigt. Vielen Dank hierfür, lieber Paul! Ohne dich hätten wir wahrscheinlich viel Zeit für die Suche aufwenden müssen.
Mit auf Tour: Hermann.
Kategorien: Mieminger Kette, 5*-Tour, 2700er, T6.
Tourengänger:
83_Stefan
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (10)