Dom


Publiziert von xaendi , 13. September 2010 um 09:43.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:11 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   4000er 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3100 m
Abstieg: 3100 m
Strecke:Randa - Domhütte - Festijoch - Festigrat - Dom - Festijoch - Domhütte - Randa
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Randa
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Randa
Unterkunftmöglichkeiten:Domhütte SAC
Achtung: Im Sommer 2011 wird die Domhütte erweitert und bleibt geschlossen

Krönender Abschluss der Hochtouren-Saison zum Dom - dem höchsten Berg, der ganz in der Schweiz liegt. Kurzfristig kann ich meinen jüngeren Bruder dazu begeistern, mit mir auf den Dom zu kommen. Technisch ist eine Besteigung des Doms nicht sehr anspruchsvoll, doch man hört immer wieder einiges: Langer Zustieg zur Domhütte, 1600Hm Aufstieg von der Hütte zum Gipfel, Stau und Steinschlag unter dem Festijoch, Abstürze am Festigrat. Vor der Tour mache ich mir viel Gedanken darüber und investiere viel Zeit in eine sorgfältige Planung unserer ersten gemeinsamen Hochtour.

Am Freitag steigt mein Bruder - währenddem ich noch arbeiten muss - zur Domhütte hoch, um sich ein wenig an die Höhe zu gewöhnen.

Am Samstag nehme auch ich den Aufstieg zur Domhütte in Angriff, während mein Bruder von der Domhütte auf die Hohgwächte steigt, um sich den Routenverlauf zum Dom anzuschauen.
Es ist ein prächtiger Spätsommertag, und der Zustieg zur Domhütte stellt sich als sehr abwechslungsreich heraus: Man folgt dem Wanderweg, der anfänglich durch das idyllische Dorf Randa, dann durch schöne Lärchenwälder bis hoch zum Europaweg führt. Dann steigt man hoch bis unter die Felsen der Festiflüe, durch die ein klettersteigähnlicher Weg führt. Vom Aussteig aus dem Steig sind es nur noch wenige Minuten bis zur Domhütte des SAC Uto, die stolz über dem Mattertal trohnt.
Vom Dom kommen einige Seilschaften runter, die den Dom heute bewungen haben und von sehr guten Verhältnissen berichten.

Nach feinem Znacht mit Suppe, Salatteller(!), Spaghetti und Meringue-Dessert gehen wir bald schlafen.

Um 3.15 Uhr werden wir geweckt. Schnell sind die Siebensachen gepackt und das Morgenessen verschlungen. Um 4 Uhr laufen wir als ca. fünfte Gruppe los. Dank der genauen Rekognoszierung durch meinen Bruder am Vortag steigen wir ohne Verhauer bis unter das Festijoch - zuerst über die Moräne, dann am nördlichen Gletscherrand und schliesslich auf dem Festigletscher. Bis ca. 3400m ist der Festigletscher schneefrei. An der berüchtigten Felspassage (II) unter dem Festijoch müssen wir nur kurz warten. Die vorangehenden Seilschaften sind aber zügig unterwegs und verschonen uns vor Steinschlag.

Um 6.30 Uhr machen wir Frühstückspause am Festijoch. Und hier fällen wir die Entscheidung, über den Festigrat hochzusteigen; wir sind zeitlich gut dran und fühlen uns beide fit und voller Tatendrang. Langsam steigen wir die Firnflanke hoch, die angeblich bis zu 45° Steilheit aufweist. Gute Trittspuren weisen uns den Weg. Der Grat ist zur Zeit nur an einer Stelle ausgeapert: Eine ca. 20m hohe, ziemlich steile Eisflanke gilt es auf ca. 4000m zu überwinden, es sind jedoch Stufen vorhanden. Wir sichern dort mit Eisschrauben.
Währenddem mein Bruder gut akklimatisiert ist, kriege ich allmählich Probleme mit der Höhe; ich muss öfters Pause machen und verschnaufen. Der Grat wird oben etwas flacher, steigt aber immer noch ziemlich an und fordert unsere Kräfte. Um 09.30 haben wir die Gabel - wo die Normalroute auf die Festigrat-Route trifft - erreicht und machen nochmals eine kurze Pause. Dann nehmen wir die letzten Höhenmeter in Angriff, und plötzlich sind wir oben - was für ein Moment! Ich kann einen Freudenschrei nicht mehr zurückhalten. Rundherum geht es tatsächlich nur noch 'runter'. Lenzspitze und Nadelhorn erscheinen von hier aus klein. Das Allalinhorn und der Alphubel liegen weit unter uns. Sogar auf das Matterhorn kann man von hier aus 'runterblicken'...
Am Gipfel ist es angenehm, es weht nur ein schwacher Wind. Wir bleiben 20 Minuten auf dem Gipfel und haben ihn fast die ganze Zeit für uns alleine.

Nach ausgiebiger Gipfelrast steigen wir nun zügig auf der Normalroute ab. Die Nordflanke ist mit pulvrigem Schnee überzogen, der uns grosse Schritte nehmen lässt. Weiter unten können wir uns hinsetzen und ca. 100Hm runter 'schlitteln' - welch ein Spass. Unter den Eisbrüchen, die in einem grossen Bogen umgangen werden, hindurch geht es mit einem kleinen Gegenanstieg zurück zum Festijoch. Hier machen wir nochmals eine Pause und geniessen den Blick zurück auf den Festigrat und den Dom.
Es ist unterdessen 11.30 Uhr, und noch immer befinden sich 8 Personen im Festigrat, die einen erst auf ca. 4000m. Keine Ahnung, ob sie es noch auf den Gipfel geschafft haben, oder ob sie am Grat umgekehrt sind. Ich selber würde jedenfalls lieber nicht über den Festigrat absteigen...

Über die Kletterstelle geht es nun zurück zum Festigletscher und runter zur Domhütte. Noch einmal blicken wir zum Gipfel zurück und können es kaum fassen, dass wir heute da oben waren.

In der Domhütte packen wir den Rucksack - er ist nun wieder deutlich schwerer - und steigen ab nach Randa. Gut zwei Stunden später sind wir wieder unten: 3100m Abstieg in den Beinen, ziemlich müde, aber überglücklich.

Fazit: Für mich eines der grossen Highlights dieses Jahres. Zusammen mit dem Bruder eine solche Tour machen zu können, ist etwas ganz Grossartiges. Vielen Dank!

Tourengänger: xaendi


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Kommentare (10)


Kommentar hinzufügen

whannes hat gesagt: Domjoch?
Gesendet am 13. September 2010 um 11:42
Gratuliere zur Tour! Ob der Abschluss der Hochtourensaison schon gekommen ist...Ich will mich da noch nicht festlegen ;-)

Zum Bericht: Ich hoffe doch sehr, dass ihr nicht bis zum Domjoch heruntergestiegen seid. Das befindet sich nämlich in der Senke zwischen Täschhorn und Dom und wird nur im Falle einer Überschreitung derselben begangen.

xaendi hat gesagt: RE:Domjoch?
Gesendet am 13. September 2010 um 11:52
Beim Domjoch waren wir definitv nicht ;-) Ich meinte wohl eher den namenlosen Sattel vor dem Gipfel. Werde die Passage noch korrigieren.

Für mich ist die Hochtourensaison definitiv zu Ende: Nächste Woche beginnt das neue Schulsemester und ab dann sind die Wochenenden leider für anderes reserviert. Aber von den Verhältnissen her werden wohl einige Routen noch gut bleiben...
xaendi

Alpenorni hat gesagt: RE:Domjoch?
Gesendet am 13. September 2010 um 11:58
Der besagte Schneesattel kurz unter dem Gipfel wird als "Gabel" bezeichnet !
Gruß
Martin

xaendi hat gesagt: RE:Domjoch?
Gesendet am 13. September 2010 um 12:01
Danke!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 13. September 2010 um 12:24
Hi Alexander,

Gratuliere Euch zum Dom, wahrlich ein krönender Abschluss für dieses Jahr!

Viele Grüsse,

Andi

MunggaLoch hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 13. September 2010 um 16:41
Hey ja, tönt spannend! Viel Spass auch bei den nächsten Touren, wenn es die Zeit erlaubt! ;-)

marc1317 hat gesagt:
Gesendet am 13. September 2010 um 19:16
War der Festigrat wohl doch noch möglich hm?! ;-)

Well done!

xaendi hat gesagt:
Gesendet am 14. September 2010 um 08:00
Danke!

cube hat gesagt: Sommer 2011: Domhütte offen!
Gesendet am 29. Juni 2011 um 19:47
"Infolge Kostenüberschreitungen wurde der Neu-/Umbau der Domhütte verschoben. Die Hütte wird somit während der Sommersaison 2011 wie üblich bewartet. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!"
Quelle: http://www.domhuette.ch/

xaendi hat gesagt: RE:Sommer 2011: Domhütte offen!
Gesendet am 2. Juli 2011 um 00:41
Danke für den Hinweis; folgener Post gibt noch mehr Informationen dazu: www.hikr.org/post34999.html


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