Gsürweg & Albristhorn


Publiziert von Bergmax , 9. November 2013 um 23:29.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:22 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkhaus (eng!) nahe der Talstation der Tschentenbahn
Kartennummer:Wanderkarte Adelboden (1:25 000) mit eingezeichneten Wegen, lokal erhältlich

Schmaler Weg - breiter Gipfel

Die alpine Wanderung kombiniert den reizvollen, leicht exponierten Gsürweg mit dem aussichtsreichen Albristhorn. Eine kleine Abstiegsvariante steigert den Erlebniswert!

Eine etwas unbequeme Auffahrt mit Omnibus-Feeling in der überfüllten Gondel ermöglicht einen bequemen Start an der Tschentenalp (1940 m) oberhalb von Adelboden. Die 86 Höhenmeter zum ersten Gipfelchen, dem Schwandfeldspitz (2026 m) sind schnell bewältigt.
Ab hier ist der Gsürweg blau-weiß markiert. Zuerst wandert man über Wiesen, bevor es in die SO-Flanke des Gsür hinein geht. Der alpine Weg gehört sicher zu den leichteren seiner Kategorie und ein bisschen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit machen das Auf und Ab über Rinnen und Rippen zu einem kurzweiligen Vergnügen, solange es nicht zu nass ist. Direkt am Weg gibt es einen kleinen Unterstand, die "Gsür-Bar". Nach etwa einer Stunde verlasse ich den Gerölltrichter und wandere über anfangs ziemlich steile Wiesen zu P. 2124. Hier nehme ich den Pfad hinauf ins Furggeli zwischen Albristhorn und Gsür. Der Bergweg ist vor allem im oberen Teil mächtig steil und man gewinnt sehr effektiv an Höhe.

Am Furggeli (2397 m) beginnt der viel begangene, aber unmarkierte Ostgrat des Albristhorns.
Ohne Schwierigkeiten erreiche ich die Gratkuppe des Hempligers (2483 m). Auch der Weiterweg ist zunächst eher einfach und ich halte mich möglichst direkt am Grat (trotzdem kaum I), doch bald sorgen die ersten Schneereste für Rutschgefahr.
Die Schlüsselstelle stellt die nordseitige Umgehung von P. 2597 dar. Einige Bergsteiger vor mir kehren hier um. Ich überlege kurz, halte die Stelle aber für machbar. Mit einem Stock als Pickel-Ersatz steige ich sehr vorsichtig über leicht überfrorenen Schnee. Plötzlich der Geistesblitz: Grödeleisen im Rucksack nützen recht wenig!
OK, das Gröbste ist jetzt schon überstanden, aber für den Abstieg werden die Dinger sehr hilfreich sein.
Zurück am Grat wird das Gelände wieder eher harmlos, auch wenn der Gipfelhang recht steil ist.
Oben angekommen gehe ich noch 150 m weiter zum Mittelgipfel, denn erst dieser ist mit 2763 Metern der höchste Punkt des Albristhorns! Die Aussicht auf die Berner Alpen ist fantastisch.
Zurück am Kreuzgipfel sehe ich zwar einige Leute, aber kein Gipfelbuch - na ja, egal, hier ist nicht die Sächsische Schweiz und ein Gipfel auch ohne Buch ein Gipfel :-)

Ich verwerfe den Gedanken, über den Südgrat abzusteigen, da mir der Umweg zu groß ist, und gehe wieder auf dem Ostgrat hinab. Die Grödeleisen sind eine große Hilfe an der heiklen Stelle. Ich beobachte einige Personen in der Nordflanke, die sich wohl verstiegen haben. Zum Glück gelangen sie, soweit ich das beurteilen kann, wieder in harmloseres Gelände. 

Um mehr Abwechselung zu haben, probiere ich eine Abstiegsvariante, die ich mir vorher im Aufstieg angeschaut habe.
Am Hempliger nehme ich den kurzen, schönen Grasgrat, der nach Südosten führt. An dessem Ende beginnt eine steile Rasenflanke. Ich steige über angenehm gestuftes Gras über den östlichen Randrücken 100 Hm ab, bis zunehmend Geröll das Gehen erschwert. Auf ca. 2300 m quere ich über ein Grasband mehr nach rechts. Dort ist das Gras etwas weniger gut gestuft (einige Meter T5), aber bald lässt die Steilheit nach und ich erreiche den Bergweg wenig oberhalb von P. 2091 (Furggi).

Hier hat man zwei Möglichkeiten, um nach Schärmtanne / Adelboden zu kommen. Einen "Steilen Pfad"  und einen "Guten Weg" . Ich entscheide mich für den letzteren, der geringfügig länger ist. Doch wenn DAS ein "guter Weg" sein soll, möchte ich den Anderen gar nicht erst kennen lernen. Der Pfad ist ziemlich rutschig und ausgewaschen.
Dafür hat man im oberen Teil eine schöne Aussicht und weiter unten rauschen einige Wasserfälle. Auch der wilde, eisgefüllte Tobel, der vom Albristhorn herunterkommt, ist sehenswert.

Bei der Horebrügg (1507 m) erreicht man eine Fahrstraße. Die 4 km nach Adelboden sind öde, aber man könnte entweder den Wanderweg am Allebach entlang oder den Bus nehmen.

Die Berwertung fällt mir nicht leicht, für der Ostgrat wäre bei schneefreien Bedingungen ein T4(-) angemessen, die Abstiegsvariante ist T4+/T4- (bis gut 40° steil), der Gsürweg ist vielleicht T3+.



Tourengänger: Bergmax


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