Via Alpina - Sargans bis Lenk


Publiziert von shino , 16. Juli 2010 um 19:24.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 2 Juli 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-SG   Ortstockgruppe   CH-UR   Chärpfgruppe   CH-GL   Östliche Melchtaler Alpen   CH-NW   CH-OW   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 11 Tage
Aufstieg: 17000 m
Abstieg: 17000 m
Strecke:260km

1.Etappe
Frohen Mutes und mit viel Gepäck (Rucksack = 17kg) starteten wir um 0830Uhr in Sargans. Über Vermol erreichten wir gegen Mittag Weisstannen. Schöne Route, netter Waldweg und tolle Wasserfälle!! Dann starteten wir in Richtung des Foopasses. Nach Walabütz Untersäss steigt der Weg recht an, streng, wenn man schon ein paar Stunden hinter sich hat! Die ersten Wehwehchen setzten zudem ein, vor allem mit dem Gewicht des Rucksacks hatten wir zu schaffen! Noch unterhalb der Alp Foo campierten wir, war noch recht früh am Abend, aber wir hundskaputt :-) Wie wir am Tag darauf erfuhren, hätten wir in der Alp Foo im Stroh übernachten können...

2.Etappe
Noch vor 7Uhr in der Früh zogen wir weiter über den Foopass. Das Wetter gut, die Aussicht toll, die Motivation noch da! Auf dem Weg runter nach Elm wurden wir bei der Raminer Matt noch zu Kaffee eingeladen :-) In Elm suchten wir einen Einkaufsladen - Volg gefunden; recht teuer! Unser Weg führte uns weiter zur Erbser Skihütte; unterwegs kamen wir in ein Gewitter. Da das Wetter nicht sehr stabil aussah, beschlossen wir, in der Erbser Skihütte zu bleiben, immerhin war es schon nach 16Uhr und die Besitzer sehr freundlich!

3.Etappe
Um halb sieben Uhr, nach einem reichhaltigen Frühstück (sogar mit Ribbel :-)) ging es über den Richetlipass ins Linthal! Super schön, auch nicht besonders anstrengend! Die Via Alpina hätte uns über Braunwald geschickt, aber wir haben den direkten Weg nach Nussbüel gewählt. Steil - sehr steil!! Nicht unbedingt zu empfehlen :-) Doch auch diese Hürde haben wir geschafft und weiter gings nach Urnerboden. Die Strecke ist relativ eben, schöner Spaziergang! Nur hat es bei uns erneut geregnet, was relativ unangenehm war! In der Nähe vom Urnerboden gibt es super Plätze zum Zelten! Jedoch wollten wir bei dem Wetter nicht unser Zelt aufschlagen und haben bei Bauern angefragt, ob jemand Platz auf dem Heuboden hätte. Unglaublich, aber niemand wollte zwei Frauen aufnehmen :-) Unsere Beine mochten uns kaum noch tragen, als dann doch jemand Mitleid hatte und wir durften auf einem Heuboden übernachten; bekamen sogar noch frische Milch!

4.Etappe
Frühzeitig machten wir uns wieder auf den Weg zum Klausenpass. Erst wandelten wir auf der Via Alpina, aber wir haben dann eine Abzweigung verpasst (über die Strasse) und so machten wir einen kleinen Umweg. Mussten dann eine Weile an der Strasse entlanglaufen, aber da eh wenig Verkehr war, wars nicht so schlimm. Auf dem Klausenpass ist man relativ schnell - waren erstaunt, als wir plötzlich auf der Anhöhe standen :-) Haben wieder einen anderen Weg genommen, als uns die Via Alpina vorgeschlagen hat, einiges kürzer! Auf dem Pass noch eine warme Ovi und dann der Abstieg! Da sich das Wetter von Minute zu Minute verschlechterte, sind wir an der Strasse entlanggelaufen - nicht unbedingt zu empfehlen! Teilweise recht eng, nächstes Mal würden wir uns sicher für den Bus entscheiden! War auch ewigs langgezogen und Stunden später sind wir in Altdorf angekommen. Meine Motivation im Keller, meine Füsse total aufgeweicht (wegen der ganzen Nässe) und das Wetter noch immer nicht besser! Haben uns dann noch bis nach Attinghausen durchgeschlagen; dort gings dann mit dem Bähnli hoch :-) Zum Glück war grad ein einheimisches Mädchen zur Stelle, sonst würden wir heute noch dort stehen, da wir nicht kapierten, dass man anrufen muss, wenn man hochfahren möchte ;-) In Brüsti angekommen suchten wir einen Platz zum Übernachten, aber war alles recht ausgestorben. Wenn man auf der Via Alpina weiterwandert, kommt man bald zu einer Schweizer Familienfeuerstelle, super Platz für das Zelt, mit Wasser und Toilette, nur das Wetter hat nicht gepasst! Durften dann im Restaurant Zgraggen in der Garage übernachten!

5.Etappe
Relativ früh ging es los, eigentlich freute ich mich auf die Etappe, fand das "Chraiehöreli" schon immer spannend! Leider war alles im Nebel. So wandelten wir fast blind über den Surenenpass, die Motivation eh schon im Eimer und dann sieht man überhaupt nichts von der Bergwelt! Wir waren kurz davor, alles hinzuschmeissen und nach Hause zurückzukehren, aber dann hat sich das Wetter ja gebessert :-) Also haben wir uns über den Surenenpass gekämpft (man staunt, wir sind sogar noch anderen Leuten begegnet, sogar zwei Leuten mit dem MTB!) und dann gings nach Engelberg - hat sich auch wieder hingezogen! Immerhin hat sich die Nebelschicht gelockert und teilweise haben wir ein paar Sonnenstrahlen erwischt :-) In Engelberg eine kurze Pause, dann gings weiter in Richtung Trübsee...der Weg war dann aber gesperrt (Hangabrutsch) und so gönnten wir uns erneut das Bähnli - mit Rabatt ;-) Beim Trübsee fanden wir eine nette Bauernfamilie, bei denen wir übernachten durften. Abends sassen wir noch beim Tee und Kaffee und konnten dann noch zuschauen, wie sie zwei Kühe an den Hufen verarzten. Geschlafen haben wir sehr schlecht, wir lagen im Heu direkt neben den Kühen, die die ganze Nacht gelärmt haben!

6.Etappe
Wieder recht früh (5Uhr) waren wir wach. Kurz nach 6Uhr sind wir auch aufgestanden, bekamen dann noch warme Milch zum Frühstück und durften uns am wunderschönen Morgen ergötzen! Der Aufstieg zum Jochpass war recht einfach, bei der Engstleralp haben wir uns dann entschieden, direkt nach Meiringen abzusteigen (4h) und nicht die Via Alpina Tour zu nehmen (8h). Der Weg nach Meiringen zog sich trotzdem ewigs hin...ein zweites Mal würde ich die andere Route wählen, sicher viel schöner, auch von der Aussicht!
In Meiringen haben wir recht lange Pause gemacht, anschliessend sind wir wieder ein Stück aufwärts gelaufen. Wir haben wieder eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht, aber irgendwie war da nichts. Haben dann eine leere Scheune entdeckt, auf deren Heuboden wir wunderbar schlafen konnten :-)

7.Etappe
Kurz vor 8Uhr (einmal länger geschlafen :-)) gings weiter zur Grossen Scheidegg!! Super schöne Wanderung, das absolute Highlight der ganzen Tour! Tolle Aussicht, tolle Wege, recht langgezogen, dafür auch nicht so streng! Auf der grossen Scheidegg waren auch nicht so viele Leute, man hat viele Wanderer und Biker getroffen. Auch der Weg runter nach Grindelwald war super, echt schön! Sehr zu empfehlen! Geschlafen haben wir dann im Zelt, irgendwo im Nirgendwo unter der Eigernordwand :-)

8.Etappe
Der Weg zur Kleinen Scheidegg war nicht halb so schön wie am Tag zuvor! Recht viel Kiesstrasse, immerhin hat man das Ziel ständig vor Augen! Die Kleine Scheidegg war auch übelst überlaufen (vor allem Asiaten xD) und lädt nicht zum Verweilen ein! Auch der Weg nach Wengen gestaltete sich als äusserst mühsam, recht steil und immer Rutschgefahr! Von Wengen gings über die Marathonstrecke nach Lauterbrunnen, der Weg war noch ganz schön. Von Lauterbrunnen wieder hoch nach Mürren, sehr schöner  Weg im Wald, auch tolle Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau!

9.Etappe
Nachdem wir etwas oberhalb von Mürren campiert hatten, starteten wir unsere Tour um 0645Uhr. Das Wetter versprach gut zu werden und so starteten wir in Richtung der Sefinenfurgge. Unterwegs gönnten wir uns eine heisse Ovi bei der Rotstockhütte und bekamen dort den Tipp, nach der Sefinenfurgge nicht runter nach Griesalp zu gehen (wie unsere ursprüngliche Route geplant gewesen wäre), sondern über den Blüemlisalpgletscher (auf dem Pass scharf links). Über diesen Tipp waren wir sehr dankbar und haben uns so an den vorgeschlagenen Weg gehalten. Wunderschön! Einige Passagen waren noch von Schnee überdeckt, aber der Weg war vorgespurt und somit kein Problem! Eine kurze Leiter hilft über einen Felsen hinweg und das Panorama ist echt traumhaft! Weiter gings über den Blüemlisalpgletscher, wobei vom Schnee nicht mehr viel übrig ist - der Weg durch das Geröllfeld ist mit Stecken gut markiert. Eine Brücke über eine Schlucht ist sehr imposant! Für Höhenängstliche heisst es da Augen zu und durch :-) Nach dem Verlassen des Gletschers steigt der Weg wieder an, anschliessend kommt man auf den offiziellen Weg hoch zur Blüemlisalp. Die gut zwei Stunden zur Blüemlisalp gestalteten sich als äusserst anstrengend, glücklicherweise war der Himmel bedeckt und so war es nicht so heiss! Viele Hochgebirgstourengänger kamen uns entgegen und hier und da kam es zu einem Schwätzchen, was das Hochsteigen recht angenehm gestaltete! Zu guter Letzt noch das Hohtürli, die Stufen sind teilweise echt hoch (jedoch SAC-Norm, wie uns erzählt wurde), kleine Personen müssen da auf allen Vieren hochkraxeln! Wir sind noch mit einer Wandergruppe ins Gespräch gekommen, die auf der Blüemlisalp übernachteten und deren Willkommenstee wir trinken durften :-) Mittlerweile wars um 1630Uhr und wir wollten noch ein wenig ins Tal absteigen. Der Himmel wurde immer düsterer; wir erreichten kurz vor 18Uhr die Alp "Oberbärgli", wo wir dann auch blieben, da ein heftiges Gewitter just in dem Moment losbrach, als wir die Alp erreichten! Super Tour, recht anstrengend :-)

10.Etappe
Um 7Uhr starteten wir in den tollen Tag. Am Oeschinensee vorbei nach Kandersteg und dann gleich wieder ein Aufstieg. Gegen Mittag zogen dunkle Wolken auf, wir auf dem Weg zur Bunderchrinde. Recht anstrengender Weg zur Alpschele, hätten uns gerne eine Ovi gegönnt (billig!), aber wir waren durch das Wetter verunsichert und wollten so schnell wie möglich über den Pass. Zum Glück haben sich die Wolken dann verzogen und wir sind trocken in Adelboden angekommen. Haben wieder eine Übernachtungsmöglichkeit (die letzte!) gesucht und haben nach langer Suche und viel Glück ein nettes Ehepaar gefunden, das uns aufgenommen hat :-) (So verpassten wir nicht einmal das WM Finalspiel xD)

11.Etappe
Nach dem Frühstück und etwas später als sonst (0730) machten wir uns auf den Weg - erst übers Chuenisbärgli, wo wir gleich recht viel Höhenmeter gewannen. Haben dann allerdings den Fehler gemacht, dass wir übers Geröllfeld wollen (sah aus wie ein Weg, war aber keiner) und so verloren wir viel Zeit. Wurden auch fast von den Bremen und Fliegen aufgefressen (Insektenspray wäre angebracht gewesen xD), aber waren gegen Mittag dann doch auf dem Hahnenmoospass! In Lenk ist man schnell, der Weg ganz okay! Froh darüber, unser Ziel erreicht zu haben, gings erst mal in den Coop einen Sekt zum Anstossen kaufen :-)

Fazit
Tolles Erlebnis, aber ein zweites Mal würden wir so eine Wanderung nicht mehr machen, bzw. nicht in der Form! Zelt/Schlafsack/Matte waren doch recht schwer; gegessen haben wir nur kalt (Brot und Käse) und auch Waschen/Duschen kam ein wenig zu kurz (haben viele Brunnen und Bergbäche dafür missbraucht xD)
Mühsam war auch die Suche nach dem Schlafplatz jeden Abend...hin und wieder eine Jugendherberge/Hotel/Berghütte wäre sicher angenehmer gewesen :-)

Tourengänger: shino


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Kommentare (1)


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Runner hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2011 um 10:48
satte Leistung! Chapeau!


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