Hüttentour Mürren - Rotstockhütte - Gspaltenhornhütte - Bluemlisalphütte - Kandersteg


Publiziert von naffi78 , 31. August 2017 um 23:03.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:21 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2150 m
Abstieg: 2650 m
Strecke:33 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Bahnhof Kandersteg mit dem ÖPNV nach Mürren
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bahnhof Kandersteg
Unterkunftmöglichkeiten:Rotstockhütte

Ein Klassiker im Berner Oberland, den ich mit meiner Schwester unternehmen durfte: von Mürren über die Sefinenfurgge und das Hohtürli nach Kandersteg, mit Übernachtungen auf der Rotstock-, Gspaltenhorn- und der Bluemlisalphütte.
 
Lange war meine letzte Tour im Berner Oberland schon her – viel zu lange. Damals ging es vom Lauenensee nach Kandersteg, mit sechs Übernachtungen und bei tollstem Wetter.
Heuer hatte ich mit meiner Schwester dann endlich einmal ein Zeitfenster gefunden, um gemeinsam eine schöne kleine Hüttentour anzugehen. Wir entschieden uns dann für den direkt östlich anschließenden Klassiker im Berner Oberland (wenn auch von Ost nach West) - von Mürren nach Kandersteg mit je einer Übernachtung auf der Rotstock-, der Gspaltenhorn- und der Bluemlisalphütte.

1.       Tag: von Mürren zur Rotstockhütte (brutto zweieinhalb Stunden, ordentlich Pausen gemacht dabei, 450 Hm Anstieg, 65 Hm Abstieg, 6,7km)

Mit dem Auto also in tiefster Nacht in die Schweiz gefahren, das Auto in Kandersteg am Bahnhof abgestellt und mit dem vorzüglichen ÖPNV der Schweiz nach Mürren gezuckelt. Während der Fahrt machten wir uns so manche Sorgen ob der Wetterprognosen: egal, welchen Wetterdienstleister wir befragten, es waren stets starker Regen mit ordentlich Gewitter für Freitagnachmittag und Samstag angekündigt... tatsächlich wich der blaue Himmel recht bald zunehmend dichter Bewölkung und so starteten wir mit wenig Hoffnung auf eine trockene Tour am Freitagmittag in Mürren am Bahnhof. Bereits jetzt begeistert uns das tolle Panorama, unter anderem natürlich auf das Dreigestirn EMJ, das wir seit unserer Kindheit nicht mehr aus der Nähe hatten bewundern können.

Wie so oft in der Schweiz ist auch diese Tour bestens beschildert. Als erstes geht es einfach und der flachen Straße folgend nach Süden. Kurz nach dem Ortsausgang folgt man in einer Straßenkehre geradeaus und noch recht moderat anspruchsvoll einem Pfad Richtung Spilbodenalp. Dort quert man den Schiltbach und folgt dem nun deutlich steileren und wunderbaren Pfad hoch gen Bryndli. Von dort dann zumeist flach zur Rotstockhütte. Und: immer wieder spitzte die Sonne heraus und wir hatten bestes Wanderwetter!

Auf der Hütte angekommen dann der Schock: der Tourenorganisator (das war wohl ich *hust*) war offensichtlich unfähig, in der Rotstockhütte für das richtige Datum zu buchen: statt Freitag auf Samstag lautet unser Ticket Samstag auf Sonntag! Zum Glück hatte es aber doch noch zwei Plätze im Lager für uns. Was uns dann aber erst dämmerte: wenn die erste Übernachtung falsch gebucht worden ist…na, was ist dann wohl mit den Folgeübernachtungen??? Die supernette Hüttenwartin Luzia hat sich aber gleich lieb gekümmert und uns sowohl bei der Gspaltenhornhütte als auch bei der Bluemlisalphütte angemeldet. Erstere war bereits ausgebucht, aber da noch unsicher war, ob ein Bergführer mit seinem Kunden dort am Samstag übernachten wollen würde, gab es noch eine Chance…und tatsächlich brachte uns Luzia kurz darauf die Nachricht, dass wir am nächsten Tag die letzten beiden freien Plätze auf der Gspaltenhornhütte bekommen würden! Juchhhu!!! Daraufhin prosteten wir uns noch mit einigen Radlern zu, bevor wir nach einem leckeren Abendmahl ins Bett sanken

2.       Tag: Rotstockhütte – Gspaltenhornhütte (brutto 4:50h, 780 Hm Anstieg, 390 Hm Abstieg, 7km)

Am nächsten Morgen ging es in wunderbarer Morgenfrische gleich los, am Horn vorbei weiter nach links vorbei gen Talschluss zur Sefinenfurgge. Dort kurz auf den Kamm aufsteigen und danach dem Weg unschwierig absteigend und schön abwechslungsreich über Schutthalden, eine Leiter und schöne Alpenwiesen gen Südwesten folgen, wo der Steig hoch über dem leider nun weitgehend gletscherfreien Gamchital nach links / Südosten abbiegt, wo man schon bald die Gspaltenhornhütte erblickt.

Die Gspaltenhornhütte wurde sehr liebevoll modernisiert und hat ein tolles, junges Hüttenteam. Wir konnten uns zwei Liegestühle auf der Terrasse ergattern und feierten einen weiteren tollen Wandertag, der zudem erneut gegen alle Vorhersagen in strahlendem Sonnenschein verging! (Leider trübte sich meine Freude aufgrund einer Magenverrenkung, die sich über den Tag bereits angekündigt hatte, etwas ein… Daher zog ich mich dann recht bald auf das Zimmer zurück…, während meine Schwester ein leckeres Abendessen genoss.).

3.        Tag: Gspaltenhornhütte – Bluemlisalphütte (brutto 5:30h, 930 Hm Anstieg, 560 Hm Abstieg, 8,4km)

Heute war bei mir wenig überraschender Weise keine Morgenfrische zu spüren, kurz dachte ich auch über einen Abstieg direkt ins Tal nach. Zum Glück beschlossen wir dann aber doch, es einmal zu probieren.

Direkt unterhalb der Hütte stiegen wir links, quasi an der Hütte entlang, ab und folgten damit dem Moränenweg, der zunächst einige Minuten gen Gamchilücke, dann aber bald über die hohe und steile Seitenmoräne des Gamchigletschers talabwärts führt. Dabei genießt man die ganze Zeit das Panorama von Gspaltenhorn, Morgenhorn und Wildi Frau. An einem Wegweiser geht es steil nach links und abwärts hinab zum Talgrund, den man ohne jede Gletscherberührung quert, um auf der anderen Seite dem Steig hinauf zu folgen. Bald steigt man an einer Weide steil hinauf und über einen Zaun, bevor es an einer Weggabelung nach links geht. Hier fängt der unfreundliche Teil des heutigen Tages an: in Serpentinen geht es einige hundert Höhenmeter nicht wirklich schön nach oben, auf einem sehr ordentlich erodierten Hangrücken. Da es mir noch nicht wirklich viel besser ging, war ich dankbar, dass just an diesem Hang die Wolken über Bütlasse und Gspaltenhorn zogen und die Sonne verbargen. Auch wenn das Panorama sicherlich zum Niederknien gewesen wäre… Oben am Hang wird die Umgebung deutlich alpiner: es geht auf einem Pfad durch Blockgelände und schließlich über die beeindruckend ausgebauten Treppen hinauf zum Hohtürli. Hier ging mir, da ich heute noch nicht wirklich etwas gegessen hatte, bald schon die Puste aus. Aber irgendwie bin ich dann doch oben angekommen – zum Glück liegt wenige Meter über dem Hohtürli bereits die Bluemlisalphhütte, wo wir uns nach einem weiteren tollen Tag auf dem Pfad  - wieder ohne Regen! - in der fast leeren Hütte erstmal stärken konnten. Das Panorama von der Terrasse aus auf die Bergwelt, auf Bluemlisalpgletscher und Wyssi Frau ist ganz wunderbar. Leider stürmte es sehr ordentlich und die Temperaturen fielen in den Keller, so dass wir uns lieber drinnen an einem warmen Kaffee festhielten und ein Stück Kuchen genossen, anstatt eine Erkältung zu riskieren. Nach einem leckeren Abendessen ging es dann ins wohlverdiente Traumland.

4.       Bluemlisalphütte – Kandersteg (brutto 4:30h, 1650 Hm Abstieg, 11km)

Am nächsten Morgen holte er uns dann doch noch ein: der Regen. Es stürmte weiterhin ganz ordentlich, und so kamen wenigstens die bis hierhin mitgeschleppten Regenklamotten doch noch zu ihrem Auftritt. Unschwierig, aber auf einem schönen Pfad geht es talabwärts gen Oeschinnensee. Über Oberbärgli und Underbärgli machten wir im leichten Regen noch eine dennoch schöne Rast auf einem großen Felsblock oberhalb des Sees. Danach zog sich der Weg talabwärts bis Kandersteg auf der Touristenautobahn, später dann abwärts auf der rechten Talseite auf einem Pfad doch noch etwas, aber wir genossen jeden der letzten Meter unserer ersten gemeinsamen Tour seit Ewigkeiten.

Fazit: tolle Strecke, tolles Panorama, tolle Hüttenteams, tolles Wetter – toll!
 
 
 
 
 
 
 

Tourengänger: naffi78


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