Fotoreise auf die Niedere Künzelspitze
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Als ich am "Parkplatz" unterhalb des Schalzbachvorsäß aus dem Auto steige, wallen die Wolken noch sehr tief um die Hänge rundum. Auch komme ich nicht ganz umhin, mit einer gewissen inneren Anspannung an meine "Beinahe-Böser-Unfall"-Tour bzw. den teils recht abschreckenden Versuch am gegenüberliegenden Hörnlegrat zurückzudenken (zum Nachlesen hier).
Beim Bergsteigen ist es -bei euch auch?- zuweilen ähnlich wie beim Essen: Mein Appetit ist riesig, aber der Magen ist dann vielleicht kleiner wie gedacht. So sind mehrere, auch anspruchsvollere Gipfelziele auf dem Papier zwar schnell aneinandergehängt und theoretisch auch schaffbar - aber in der Praxis entpuppen sich vermeintlich "leichte" Abschnitte dann vielleicht unerwartet als zu heftig oder äusserst mühsam?
Wie würde es mir heute ergehen?
Heute gilt es, diese Spannung auszuhalten und zunächst in die Wolken/den Nebel einzutauchen. Wird das Wetter besser werden und es trocken bleiben?
Diese und andere Gedankenspiele beschäftigen mich während der ersten Meter. Bald überwiegt die sanfte Routine gleichmäßigen Bergangehens und meine Augen und Sinne schweifen freier umher...
Und wenn man dann - wie ich es eben gern mag - weglose und/oder kaum bis gar nicht begangene Anstiege wählt -mit der Zusatz-Option auf womöglich richtig Schwierigeres/Unbekanntes- dann ist sowohl die körperliche, als auch die psychische Belastung schwer im Vorfeld zu kalkulieren.
Und das Risiko ebenso....hmm...
Als "Belohnung" für die gehörige Anstrengung, womöglichen sogar Unbill, oder ogott(?) "Versagen" im Sinne von NichtErreichen aller mir selbst gesetzter Ziele (darf das sein? -ich glaube schon^^) winken mir - erhoffe ich!! - trotzdem unglaublich intensive Stunden!
Atmen, Gehen, Wegsuchen, Abschalten, Eintauchen, Kraxeln...
Weitere Gedanken
Es sind neben dem "Normalweg" weitere Optionen an der "Kleenen"(Niedere Künzel) für Könner möglich, wie ein Überschreitung unter Einbeziehen des Ostgrats (s. leider toter Link im Bericht von Nik, laut älterem AVF II-III(?), oder die wilde weglos-Steilgras-Abstiegsvariante vom Ostgrat auf molldu.de. (die habe ich erst später entdeckt)
Der Niedere Künzel-Südgrat: Lauf AVF(1971) soll der II-III sein, direkt IV).
II-III kann ich eigentlich...den will ich mir mal näher betrachten.
Der sagenhaft steilgrasige Künzelturm!
Mal sehn, ob ich das/den heute ankraxl...
...
Auch dieser Spannung - Was/wie/wieviel ... bin ich mir sehr wohl bewusst! Aber ....DAS ist eben mein heutiger Ansporn und ich möchte Euch Alles wie gewohnt mittels gaaaaaanz vieler Impressionen grandioser Natur nahebringen.
Die Geschichte erzählen Euch meine Bilder.
Viel Spaß dabei!!
...
Hinweise
Der Zugang über den WW via Oberschalzbach und die Gautalpen, sowie zum auf Karten kaum benannten Künzeljoch ist landschaftlich herrlich, jedoch im "Kessel" weglos und je nach Jahreszeit bis halboberschenkeltief krautig (zum Glück keine Brennnesseln dabei!)
Steilgrasiges finde ich sowohl am Zustieg zum Künzeljoch, als auch in der Querung zum und am meist stumpfen Niedere-Künzel-Westgrat (bis ca. 40Grad Neigung)
Der noch moderate Schwierigkeitsgrad an der Niederen Künzel täuscht darüber hinweg, dass heikels Absturzgelände begangen wird ohne immer klare Wegführung.
Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist unbedingt erforderlich. Ich war heilfroh über den mitgeführten P I C K E L, mit dem ich an 2 Passagen Trittstufen in den verbacken abschüssigen Splitterbruchmergel schlagen konnte.!!
Wenige "echte" Kraxelpassagen warten verstreut im Bereich UIAA I (I-II)
(ACHTUNG: Im UIAA-Sprachgebrauch sind Routen selbst mit Kraxelei der Stufe I immer noch "leicht" - das gilt aber und eben nur für Trainierte (öch) und GEÜBTE! (solala *zwinker*)
Der o.g. Südgrat?
Bei alten AVFs gibt es leider seltenst Quellenangaben. Ich würde fast behaupten, das hat jemand damals nur "geschätzt". Mir sind keinerlei weitere Infos, Routenschriebe oder Begehungen bekannt.
Vom Künzeljoch inspiziere ich das Gelände ausgiebig. Keinerlei Begehungsspuren oder erkennbare Route. Sicher sehr heikel!! Zu 99,99% kein fixes Material vorhanden!
Vermutlich nur etwas für Abenteuer-Puristen, die alpin und überhaupt deutlich mehr drauf haben als der lapidare Satz im AVF vorgaukelt, zudem mit kompletten Skills für SelberAbsichern, Routenfinden und Verhalten in unsicherem Gestein, ....
... weil optisch ist der Fels von zweifelhaft sehr schlecht gemixt (halt 0 begangen, deshalb nicht ausgeputzt) mit steilem Bruchgrasschottermergel dazwischen bis stellenweise mäßig. (je nach Direktheit(?)). Zudem versperren mehrere Türme den Grat. Ev Abseilen(?), Umgehungen vermutlich NUR teilweise möglich!
Den Künzelturm hätte ich schon gern besucht...ist mir für den heutigen Tag jedoch deutlich zu viel gewesen.
Nunja, er läuft nicht weg!
Zum Glück bin ich inzwischen so weit gediehen, dass ich aufkommende Zweifel an mir und meinem Vermögen durchaus ernst, aber nicht tragisch nehme. Ein Gipfelerfolg mehr, wenn "ich eh schon mal da bin" ist schön, eine spannende Herausforderung zu meistern stärkt natürlich mein Ego und Selbstvertrauen, aber die äußeren und inneren Bedingungen dafür müssen im ggf. sehr herben Gelände einfach stimmen! Abenteuer hatte ich am Zugang und an der "Niederen" genug.
Es kann sein, dass man statt dem recht krautigen Zugang durchs weglose Hochtäle eine leidlich bessere Querung über Gras und Gamswechsel halbwegs ohne HV(?) ab dem namenlosen "Seelein" des Normalweg zum Glattjöchle hinbekommt.
(Oder ich starte dafür ein anderes Mal von Osten her, über die Scheidtalpe. Sicher sehr urig und einsam-wild, vermutlich bis zum Künzeljoch anspruchsvoller als von Westen her)
Hinweis: Die von mir ausführlich bebildert vorgestellte "Normal-Route" (weil "Leichteste") auf die Niedere Künzelspitze ist in den AVFs mit keinem Wort erwähnt.
Zur Konsultation empfehle ich daher unbedingt auch den tollen Bericht von Nik (https://www.hikr.org/tour/post155752.html)
Den in Niks Bericht erwähnten Wegerest (Bild) habe ich nicht wirklich "gefunden" - bin aber auch leicht anders zu- und abgestiegen.
Alles in Allem ein mich ganzheitlich forderndes Er - L E B N I S, das mich bei vielfach wechselnden Wolkenstimmungen total verzaubert hat!
Beim Bergsteigen ist es -bei euch auch?- zuweilen ähnlich wie beim Essen: Mein Appetit ist riesig, aber der Magen ist dann vielleicht kleiner wie gedacht. So sind mehrere, auch anspruchsvollere Gipfelziele auf dem Papier zwar schnell aneinandergehängt und theoretisch auch schaffbar - aber in der Praxis entpuppen sich vermeintlich "leichte" Abschnitte dann vielleicht unerwartet als zu heftig oder äusserst mühsam?
Wie würde es mir heute ergehen?
Heute gilt es, diese Spannung auszuhalten und zunächst in die Wolken/den Nebel einzutauchen. Wird das Wetter besser werden und es trocken bleiben?
Diese und andere Gedankenspiele beschäftigen mich während der ersten Meter. Bald überwiegt die sanfte Routine gleichmäßigen Bergangehens und meine Augen und Sinne schweifen freier umher...
Und wenn man dann - wie ich es eben gern mag - weglose und/oder kaum bis gar nicht begangene Anstiege wählt -mit der Zusatz-Option auf womöglich richtig Schwierigeres/Unbekanntes- dann ist sowohl die körperliche, als auch die psychische Belastung schwer im Vorfeld zu kalkulieren.
Und das Risiko ebenso....hmm...
Als "Belohnung" für die gehörige Anstrengung, womöglichen sogar Unbill, oder ogott(?) "Versagen" im Sinne von NichtErreichen aller mir selbst gesetzter Ziele (darf das sein? -ich glaube schon^^) winken mir - erhoffe ich!! - trotzdem unglaublich intensive Stunden!
Atmen, Gehen, Wegsuchen, Abschalten, Eintauchen, Kraxeln...
Weitere Gedanken
Es sind neben dem "Normalweg" weitere Optionen an der "Kleenen"(Niedere Künzel) für Könner möglich, wie ein Überschreitung unter Einbeziehen des Ostgrats (s. leider toter Link im Bericht von Nik, laut älterem AVF II-III(?), oder die wilde weglos-Steilgras-Abstiegsvariante vom Ostgrat auf molldu.de. (die habe ich erst später entdeckt)
Der Niedere Künzel-Südgrat: Lauf AVF(1971) soll der II-III sein, direkt IV).
II-III kann ich eigentlich...den will ich mir mal näher betrachten.
Der sagenhaft steilgrasige Künzelturm!
Mal sehn, ob ich das/den heute ankraxl...
...
Auch dieser Spannung - Was/wie/wieviel ... bin ich mir sehr wohl bewusst! Aber ....DAS ist eben mein heutiger Ansporn und ich möchte Euch Alles wie gewohnt mittels gaaaaaanz vieler Impressionen grandioser Natur nahebringen.
Die Geschichte erzählen Euch meine Bilder.
Viel Spaß dabei!!
...
Hinweise
Der Zugang über den WW via Oberschalzbach und die Gautalpen, sowie zum auf Karten kaum benannten Künzeljoch ist landschaftlich herrlich, jedoch im "Kessel" weglos und je nach Jahreszeit bis halboberschenkeltief krautig (zum Glück keine Brennnesseln dabei!)
Steilgrasiges finde ich sowohl am Zustieg zum Künzeljoch, als auch in der Querung zum und am meist stumpfen Niedere-Künzel-Westgrat (bis ca. 40Grad Neigung)
Der noch moderate Schwierigkeitsgrad an der Niederen Künzel täuscht darüber hinweg, dass heikels Absturzgelände begangen wird ohne immer klare Wegführung.
Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist unbedingt erforderlich. Ich war heilfroh über den mitgeführten P I C K E L, mit dem ich an 2 Passagen Trittstufen in den verbacken abschüssigen Splitterbruchmergel schlagen konnte.!!
Wenige "echte" Kraxelpassagen warten verstreut im Bereich UIAA I (I-II)
(ACHTUNG: Im UIAA-Sprachgebrauch sind Routen selbst mit Kraxelei der Stufe I immer noch "leicht" - das gilt aber und eben nur für Trainierte (öch) und GEÜBTE! (solala *zwinker*)
Der o.g. Südgrat?
Bei alten AVFs gibt es leider seltenst Quellenangaben. Ich würde fast behaupten, das hat jemand damals nur "geschätzt". Mir sind keinerlei weitere Infos, Routenschriebe oder Begehungen bekannt.
Vom Künzeljoch inspiziere ich das Gelände ausgiebig. Keinerlei Begehungsspuren oder erkennbare Route. Sicher sehr heikel!! Zu 99,99% kein fixes Material vorhanden!
Vermutlich nur etwas für Abenteuer-Puristen, die alpin und überhaupt deutlich mehr drauf haben als der lapidare Satz im AVF vorgaukelt, zudem mit kompletten Skills für SelberAbsichern, Routenfinden und Verhalten in unsicherem Gestein, ....
... weil optisch ist der Fels von zweifelhaft sehr schlecht gemixt (halt 0 begangen, deshalb nicht ausgeputzt) mit steilem Bruchgrasschottermergel dazwischen bis stellenweise mäßig. (je nach Direktheit(?)). Zudem versperren mehrere Türme den Grat. Ev Abseilen(?), Umgehungen vermutlich NUR teilweise möglich!
Den Künzelturm hätte ich schon gern besucht...ist mir für den heutigen Tag jedoch deutlich zu viel gewesen.
Nunja, er läuft nicht weg!
Zum Glück bin ich inzwischen so weit gediehen, dass ich aufkommende Zweifel an mir und meinem Vermögen durchaus ernst, aber nicht tragisch nehme. Ein Gipfelerfolg mehr, wenn "ich eh schon mal da bin" ist schön, eine spannende Herausforderung zu meistern stärkt natürlich mein Ego und Selbstvertrauen, aber die äußeren und inneren Bedingungen dafür müssen im ggf. sehr herben Gelände einfach stimmen! Abenteuer hatte ich am Zugang und an der "Niederen" genug.
Es kann sein, dass man statt dem recht krautigen Zugang durchs weglose Hochtäle eine leidlich bessere Querung über Gras und Gamswechsel halbwegs ohne HV(?) ab dem namenlosen "Seelein" des Normalweg zum Glattjöchle hinbekommt.
(Oder ich starte dafür ein anderes Mal von Osten her, über die Scheidtalpe. Sicher sehr urig und einsam-wild, vermutlich bis zum Künzeljoch anspruchsvoller als von Westen her)
Hinweis: Die von mir ausführlich bebildert vorgestellte "Normal-Route" (weil "Leichteste") auf die Niedere Künzelspitze ist in den AVFs mit keinem Wort erwähnt.
Zur Konsultation empfehle ich daher unbedingt auch den tollen Bericht von Nik (https://www.hikr.org/tour/post155752.html)
Den in Niks Bericht erwähnten Wegerest (Bild) habe ich nicht wirklich "gefunden" - bin aber auch leicht anders zu- und abgestiegen.
Alles in Allem ein mich ganzheitlich forderndes Er - L E B N I S, das mich bei vielfach wechselnden Wolkenstimmungen total verzaubert hat!
Hike partners:
Nyn
Communities: Gipfel im Lechquellengebirge, Bäume und Wurzeln, Botanik, Kunst am Wegrand, Photographie, Water's songs, Türme, Nadeln und Zinnen, Kuriositäten
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