Zenegger Biel (1450 m) statt Lagginhorn (4010 m) :-(


Publiziert von Schubi , 5. September 2023 um 17:59.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 8 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 86 m
Abstieg: 86 m
Strecke:2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkieren auf dem Dorfparkplatz Zeneggens oder an der von mir gewählten Unterkunft
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Bed And Breakfast Haus Sonnenberg

In Zeneggen im schönen Wallis weilte ich Anfang August, um zusammen mit Nikbrueckn und WoPo sowie WoPos Cousin Steven ein paar Touren zu gehen. Vor allem freute ich mich auf meine erste Hochtour, sie sollte aufs Lagginhorn führen. Am Abend nach einer ersten gemeinsamen, tollen Runde aufs *Meidhorn bekam ich jedoch Halsschmerzen ... eine Hochtour mache ich damit beser nicht. Also den Jungs sehr schweren Herzens abgesagt. Den Halsschmerzen gesellte sich am Abend des nachfolgenden Tages noch etwas Fieber hinzu ... warum verdammt musste das gerade jetzt passieren?!? Wieauchimmer: in der Mittagszeit des ersten Krankheitstags fühle ich mich noch einigermassen tatkräftig und beschliesse, mal auf den Biel (1450 m) hochzusteigen, er ist der kleine Hausberg Zeneggens. Ein halbwegs würdiger (;-) Ersatz für's *Lagginhorn also. Und, hey, im "Aufstieg" konnte ich sogar eine kleine Kraxel-Einlage integrieren!

Die fabelhafte Neko Case hat Bad Luck als Soundtrack für den Umstand dieses Tourenberichts geschrieben.

Gerade sehe ich, dass meine Tour ein Hikr-Erstbestieg auf den Biel ist! Tjahaaa, ganz schön exklusiv! Und Lagginhorn kann ja jeder ;o)


Sechsundachtzig Höhenmeter schaff ich auch mit einem leichten Infekt und also gemütlich von meiner Unterkunft aus durchs Dorf kurz nach Norden und den kleinen Fußweg genommen, der – zunächst zwischen urigen Heuschobern hindurch – die Südflanke des Biels heraufführt. Kurz vor der nächsten Wegverzweigung taucht linkerhand eine Felsgruppe auf. Neugierig gehe ich mal zu ihrer Rückseite: von hier liesse sich dieser namenlose "Doppelfels" sich in kurzer I-er-Kraxelei sicher schnell ersteigen. Gesagt, getan: erst über ein paar Blöcke, dann Hand angelegt, und in der kleinen Scharte zwischen den "Hauptgipfeln" obacht, hier sind die Tritte sehr schmal. Schon bin ich oben auf dem nördlichen der beiden Felsköpfe und blicke zufrieden runter auf den Weg ... Nun wieder herab und die restlichen Meter herauf zum "Gipfel" des Biels unter die Schuhe genommen. Dabei öffnet sich der Blick nach Südost ins Tal der Saaser Vispa (wo die Freunde heute gen Hohsaas unterwegs sind).

Auf dem Biel steht ein hübsches Kapellchen, es ist den 14 Nothelfern gewidmet und hat einen entsprechend figurenreichen Altar. Draussen nehme ich Platz auf einer Bank mit Blick zum Bietschhorn gegenüber und verweile dort recht lange, ein netter Ort. Aber verdammte Hacke ärgere ich mich über meine Sommergrippe ... schliesslich stapfe ich irgendwann durch die niedrige Vegetation noch zur höchsten Stelle des Biels (1450 m) und gehe wieder herab zum markierten Pfad. Auf dem Rückweg zieht ein offenbar riesiger, laut donnernder Wasserfall im Hang auf der andere Talseite der Visp meine Aufmerksamkeit auf sich, unterhalb der Alp Riedji. Den Nachmittag verbringe ich auf meinem Zimmer mit Recherchen zu ihm: mysteriös, dass zu ihm weder auf Landkarten noch mit Googlen was zu finden ist, er hat nicht mal einen Namen. Aber unterhalb befindet sich das Kraftwerk Stalden-Ackersand, welches die Wasser der beiden Vispa-Flußläufe aus dem Süden mittels mehrerer Druckrohrleitungen nutzt. Das laute Rauschen und die sichtbare Breite des ominösen Wasserfalls nimmt nun seltsamerweise im Laufe der Stunden ab. In meinem Sommergrippen-Delirium schliesse ich irgendwann haarscharf, dass es sich wohl nicht um einen natürlichen Wasserfall, sondern um eine Art "Überdruck-Ablauf" derjenigen Druckrohrleitung handelt, die nahe von Riedji herab zum Kraftwerk führt – und heute Vormittag wohl zuviel Wasserzulauf bekam. Für dieses Ableiten nutzt man offenbar eine Rinne mit einem (tatsächlich natürlichen!) kleinen Bachlauf darin. Fuchsig.

Am Abend gesellt sich zum Halsschmerz noch Fieber und ich beschliesse schweren Herzens, meinen Wallis-Urlaub am nächsten Morgen abzubrechen. Die Jungs haben an diesem Tag dann das Lagginhorn unter die Stiefel genommen – und den *Tourenbericht netterweise mir gewidmet – herzlichen Dank!

Fazit: Zeneggen und sein Biel und boten gute Ablenkung für einen erkrankten Bergurlauber ... auch wenn sie sicher nicht das Lagginhorn ersetzen konnten :-/

Tourengänger: Schubi


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Kommentare (4)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 5. September 2023 um 18:18
Hoi Schubi, bloß nicht ärgern. Der Berg steht auch im kommenden Jahr noch. Und der Nik wird dann ein 2. Mal hinauf stiefeln... dann diesmal MIT dir. Hast du länger was, worauf du dich freuen darfst!!
Schön wars, dass wir zusammen die Tour aufs Meidhorn gehen konnten. Hat Spaß gemacht. Wer weiß, vielleicht findet sich ja irgendwann die Gelegenheit für weitere Touren. Spätestens 2025 bin ich wieder mit Steven im Wallis.
Wünsch dir nun einen tollen Herbst mit wunderschönen Touren im heimatlichen Schwarzwald.
Lieben Gruß aus Flachlandhausen
WoPo

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. September 2023 um 20:24
Hoi WoPo.
Märci für deine netten Worte ... perspektivisch kann man's klar auch postiv sehen :o)
Jo, Meidhorn war ne feine Sache!
Auf ein Wiedersehen mit euch tät ich mich sehr freuen.
Beste Grüße vom Fuß des Schwarzwalds
Frank

ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2023 um 06:53
Hallo Frank

Schön, konntest du wenigstens noch einen Gipfel von beinahe Feldberg-Höhe erklimmen und gut dokumentieren. Aber der Fluch der «Ferien-Grippe» ist mir leider auch bekannt, darum kann ich sehr gut mitfühlen. Da bleibt mir nur noch, dir rasche und gute Genesung zu wünschen, damit du bald wieder zu Kräften kommst.

«Dein» Wasserfall ist auch auf einer Terrestrischen Aufnahme von swisstopo drauf, aufgenommen am 29.07.1930. Es gibt ihn also schon ziemlich lange. Mehr Infos darüber habe ich aber leider auch nicht.

Liebe Grüsse
Adrian

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. September 2023 um 08:40
Hey Adrian.

Danke für Kommentar und Genesungswunsch. War kurz darauf schon wieder gesund, es war wirklich nur eine kurze Sommergrippe. Ja, man muss halt immer das Beste machen aus solch einer Situation.
Merci auch für den Luftbild-Link – interessant! Ich bin damals noch auf die Website des erwähnten Wasserkraftwerks, aber da findet man nur Infos zu Leistung und ähnlichem.

Beste Grüße
Frank


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