Üntschenspitze (2135 m) - aussichtsreiche Vier-Gipfel-Runde über dem Kleinwalsertal


Publiziert von 83_Stefan , 4. Oktober 2023 um 12:44.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:12 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Bahnhof Oberstdorf mit Bus Nummer 1 zur Endhaltestelle Baad (Tagesticket 12,50 Euro), regelmäßige Verbindungen; alternativ mit dem Auto via L 201 zum kostenpflichtigen Parkplatz im Ende der Straße in Baad.
Kartennummer:DAV-Karte BY2 - Kleinwalsertal, Hoher Ifen, Widderstein; ISBN: 9 783937 530727

Ganz am südwestlichen Rand der Allgäuer Alpen erhebt die Üntschenspitze ihr steiles Grashaupt aus dem Bregenzerwald heraus, während sie aus dem benachbarten Kleinwalsertal nicht zu sehen ist. Das ist auch gut so, denn so konzentriert sich dort der Großteil der Wandergruppen auf den mächtigen Widderstein. Er zieht die Masen wie magnetisch an und deshalb ist es auf der hier beschriebenen Rundtour bislang einigermaßen ruhig geblieben. Die Wanderung eignet sich übrigens auch gut für eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, denn vom Bahnhof Oberstdorf ist das Kleinwalsertal bestens mit dem Bus erschlossen. In diesem Punkt ist das Tal wirklich vorbildlich aufgestellt.

Die Tour beginnt in Baad im hintersten Kleinwalsertal an der Bushaltestelle, neben der sich auch ein großer Parkplatz befindet. Man folgt den Wegweisern zur Bärgunthütte durch den Parkplatz und überquert die junge Breitach. Entlang des Bärguntbachs führt der Fahrweg nach Süden, man lässt den Panoramaweg links liegen und gelangt am Talweg am munteren Bächlein sanft ansteigend hinauf zur großen Wiese, in der die Bärgundhütte liegt. An der Verzweigung hält man sich rechts und folgt dem Weg wenige Minuten hinauf zur Hütte, die ein beliebtes Ausflugsziel ist. 

Nach der Bärgunthütte führt der Weg in den Wald hinein, überquert einen Bach und erreicht kurz darauf die Talstation einer alten Materialseilbahn. Hier verlässt man den gut frequentierten Weg zum Widderstein und steigt auf deutlicher Trittspur durch lichten Wald hinauf zur Stierlochalpe (Abzweig nicht beschildert). Hier sieht man den weiteren Anstieg zum Üntschenpass gut ein, im Rücken reckt sich der gewaltige Widderstein in den Himmel. Die ruhige Stierlochalpe ist ein guter Ort, um erstmal Brotzeit zu machen.

Kurz nach der Alpe verläuft sich die Trittspur vorübergehend. Man hält sich tendenziell rechts, überquert den Bach und gewinnt jenseits in der feuchten Wiese weiter an Höhe. Der Steig ist nun wieder deutlich ausgeprägt und wechselt wieder auf die links Bachseite hinüber, ehe er unterhalb eines markanten Erlengebüschs erneut die Seite wechselt. Die Spur verläuft sich nun wieder. Am effizientesten ist es, wenn man das weitläufige Erlengebüsch rechts umgeht und sich oberhalb nach links wendet, um auf den bereits sichtbaren Üntschenpass zuzusteuern. Bald prägt sich wieder eine Trittspur aus, auf der man sich durch üppige Vegetation hinauf zum Sattel kämpft. Der weitere Wegverlauf zum Kreuz am Osteck der Hinteren Üntschenspitze ist offensichtlich: Man folgt der Spur an Kamm nach rechts hinauf zum bereits sichtbaren Gipfelkreuz, der Anstieg geht erstaunlich flott von der Hand und ist bereits ziemlich aussichtsreich. Am Kreuz hat man dann den ersten Rundumblick auf der Tour und der Gratverlauf über die Hintere Üntschenspitze zur Güntlespitze zeigt sich.

Es folgt der anspruchsvollste Part der Tour: Aussichtsreich geht es am Gratverlauf auf den höchsten Punkt der Hinteren Üntschenspitze zu, die Trittspur ist stets gut ausgeprägt. Teilweise geht es auf beiden Seiten des Grats recht steil bergab, an zwei Stellen findet sich ein altes Drahtseil zum Festhalten. Kurz nach einem felsdurchsetzten Aufschwung gelangt man zum höchsten Punkt und kann den weiteren Gratverlauf zur Güntlespitze einsehen, links im Hintergrund zeigt sich bereits die Üntschenspitze. Im Rücken dominiert der Große Widderstein, jenseits der Bregenzer Ach empfiehlt sich das Lechquellengebirge.

Der weitere Übergang ist nun einfacher, am deutlich breiteren Kamm schlendert man entspannt zunächst abwärts und dann wieder bergauf zu einer Verzweigung unterhalb der Güntlespitze. Hier trifft man auf den offiziellen Wanderweg. Man folgt diesem durch eine Mulde, dann am Kamm nach Westen hinunter zum Häfnerjoch und lässt die beiden Abstiege nach Schoppernau rechts beziehungsweise links liegen. Anschließend folgt der Schlussspurt zur Üntschenspitze: Zunächst am breiten Kamm, später teils kammnah in der Südflanke gelangt man kraftsparend höher, ehe es kurz vor dem Gipfel nochmals etwas steiler wird. Die letzten Meter zum höchsten Punkt sind reines Schaulaufen vor großartiger Kulisse, die am Gipfelkreuz vom Bodensee über die Charakterberge des Lechquellengebirges und den Großen Widderstein zum Hohem Ifen reicht. Auch der Blick hinunter in den Bregenzerwald und ins Kleinwalsertal weiß zu überzeugen. 

Am Verbindungskamm geht es wieder zurück zur Verzweigung unterhalb der Güntlespitze. Der Beschilderung folgend, sind es von hier aus nur noch wenige Minuten zum dritten Gipfel des Tages, von dem aus man einen besonders hübschen Blick zurück zur Üntschenspitze hat. Auch der Weiterweg über die Hochstarzel ist gut einzusehen.

Durch die Grasflanke steigt man am nun weiß-blau-weiß markierten Weg nach Nordosten problemlos hinunter ins Derrenjoch, wo sich die Spreu vom Weizen trennt. Wer schon genug hat, der kann hier zurück nach Baad absteigen, ansonsten steht als nächster Programmpunkt die Überschreitung der Hochstarzel an - diese lohnt sich durchaus, denn der Aufwand ist überschaubar und der Abschnitt sehr kurzweilig und aussichtsreich. Hierzu geht es am zunächst breiten Kamm gleichmäßig bergauf, weiter oben schnürt sich der Kamm deutlich zusammen und leitet im Auf und Ab sehr aussichtsreich hinüber zum vierten Gipfel des Tages. Kurzzeitig ist der Weg versichert, wirklich schwierig ist es aber nirgendwo. Besonders schön zeigt sich das Kleinwalsertal von der Hochstarzel, ansonsten hat man alles schon mal mehr oder weniger gesehen. 

Der Abstieg am Grat nach Norden ins Starzeljoch gestaltet sich zunächst unschwierig, bis sich dieser zusammenschnürt und man entlang von Seilsicherungen hinunter zum tiefsten Punkt zwischen Hochstarzel und Grünhorn absteigt. Am Joch hält man sich rechts, die Beschilderung nach Baad gibt die Richtung vor.

In nordwestlicher Richtung gelangt man durch die sanfte Grasflanke bergab zu einer weiteren Gabelung und hält sich erneut rechts ("Baad"). Bald ist die Starzelalpe erreicht, wo man sich nach rechts wendet und dem gut frequentierten Steig nach Baad zunächst durch freies Gelände, später im Wald steil abwärts folgt. An einer Hütte geht der Steig schließlich in eine Schotterstraße über, auf der man in östlicher Richtung wieder hinunter nach Baad schlendert. Man kommt direkt wieder am Ausgangspunkt heraus.  

Schwierigkeiten:
Von Baad via Üntschenpass zum Osteck der Hinteren Üntschenspitze (Gipfelkreuz): T2 (ab Bärgunthütte nicht markierte Pfade, bei guter Sicht problemlose Orientierung).
Übergang zur Hinteren Üntschenspitze: T4- (gute Spur am schmalen Grat, stellenweise ausgesetzt).
Von der Hinteren Üntschenspitze zur Güntlespitze: T3 (wenige Stellen, meist T2 am Kamm).
Übergang zur Üntschenspitze: T2 (deutlicher Steig am gutmütigen Verbindungskamm).
Abstieg von der Güntlespitze ins Derrenjoch: T2 (anfangs steil).
Überschreitung der Hochstarzel: T3+ (kurz vor dem Starzeljoch, ansonsten T2 und T3).
Rückweg vom Starzeljoch nach Baad: T2 (problemlose Wege und Steige).

Fazit:
Eine landschaftlich großartige 5*-Rundtour mit herrlichen Ausblicken, die stellenweise leicht anspruchsvoll, aber nirgendwo schwierig ist. Bis zur Bärgunthütte sowie beim Abstieg vom Starzeljoch herrscht reger Betrieb, ansonsten ist die Runde recht ruhig geblieben.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, Bus und Bahn, 2100er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 61286.gpx Tourenskizze (kein GPS)

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»