Wageten und Brüggler: Gratwandern in den Voralpen


Publiziert von countryboy , 2. August 2023 um 20:34.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:22 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 760 m
Abstieg: 760 m
Strecke:ca. 9 km: Parkplatz Matt Schwändital - Hinter Sunnenalp (Sunnenplangge) - Lochegg - Wageten - Wänifurggel - Brüggler - Stattboden - Parkplatz Matt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto zum Sommerparkplatz Matt im Schwändital, CHF 6.- pro Tag
Kartennummer:online Kartenausschnitt 1:25'000

Howdy, 

Auf der Landkarte bin ich schon einige Male über die Gebirgsketten Hirzli-Planggenstock, Fridlispitz-Riseten-Wageten-Brüggler und Tierberg-Bockmattli gestreift. Nachdem ich am vergangenen Wochenende mal mit Hirzli-Planggenstock begonnen habe, war schnell das Interesse für die nächste Kette geweckt. Da aber ein ganzes Wanderwochenende geplant ist und am Folgetag noch der Gufelstock ansteht, wollte ich den ersten Tag nicht überladen und habe Fridlispitz/Riseten bereits bei der Planung für ein andermal ausgelassen.

Abenteuerlich ist bereits die Autofahrt hoch ins Schwändital! Aufgrund der schmalen und unübersichtlichen Strasse ist langsames Fahren angesagt. Dafür sollte auch etwas Zeit eingerechnet werden. Start beim Sommerparkplatz. Dann in sanftem Anstieg Richtung Tilimaa (ostwärts), beim Wegweiser Sunnenplangge aber scharf links (westwärts), erst wieder durch Wald, dann auf Weidewiese bis Lochegg. Es folgt der Aufstieg zum Wageten, wo mir unterwegs eine sehr sympathische Einheimische begegnet. Sie ist offenbar vom Niederurner Täli zur Wänifurggel aufgestiegen und hat dem Wageten einen Besuch abgestattet. Diesen Gipfel möchte auch ich besuchen. Der Aufstieg auf den Wageten ist nicht offiziell gekennzeichnet, der Einstieg ist allerdings blau markiert. Der Wageten stellt sich als idealer Einstieg für den Brüggler heraus. Auf- und Abstieg fühlen sich gut an, also scheint die Tagesform für eine Brüggler-Überschreitung zu stimmen.

Nach dem Wageten folgt der Wanderweg auf der südlichen Seite der Felswand, schliesslich vorbei an der Wänifurggel, eine Art Sattel zwischen den felsigen Graten, und dann weiter zum Einstieg auf den Brügglergrat. Es macht richtig Spass dort oben. Meist ganz auf dem Grat, ab und zu kurz ausweichend auf die Nordseite. Kettensicherungen sind mindestens überall dort, wo sie für T4Wanderer nötig sind. Nicht zuletzt die Schlüsselstelle (siehe Bilder) könnte aber etwas mehr Überwindung kosten als für T4 üblich. Von der Schlüsselstelle bis zum Brüggler Gipfelkreuz geht es dann schneller als gedacht. Ich wusste nicht recht, ob ich mich in der Freude und Erleichterung suhlen oder doch eher bedauern sollte, dass es schon vorbei ist. Ein kurzer Schwatz mit einem anderen Gipfelbezwingerduo war der zweite menschliche Kontakt auf dieser doch eher ruhigen Tour. Ein Samstag wohlverstanden. Allerdings zähle ich die Stimmen diverser Kletterer an der Brüggler Südwand nicht dazu. Scheint dort ein paar beliebte Kletterrouten zu geben.

Meine Gipfelpausen fielen eher kurz aus. Dafür ist unterwegs einiges an Zeit für Fotos draufgegangen. Der Abstieg auf der Brüggler Westseite ist wesentlich weniger beschwerlich (wobei Abstieg für mich eigentlich immer beschwerlich ist), trotzdem sollten Konzentration und Trittsicherheit nicht vernachlässigt werden. Speziell jenes Teilstück, gleich nachdem der Weg von der Nord- auf die Südseite wechselt, ist stellenweise recht steil und rutschig.

Ab Stattboden verläuft die Rückkehr zum Parkplatz auf Alpsträsschen. Genügend Gelegenheit, in den noch wachen Erinnerungen an die anregende Gratwanderung zu schwelgen.

Fazit zum Brüggler: Ein kleines Juwel, zusammen mit dem Wageten perfekt für eine erlebnisreiche Halbtagestour. Packt man vorher Fridlispitz und Riseten noch mit drauf, geht es dann schon eher als Tagestour durch. Es sei denn man ist ein Alpinwanderer-Ironman wie z.B. Delta. Dann wäre es immer noch eine Halbtagestour, wenn überhaupt. ;-) Die Initianten der Via Glaralpina haben gut abgewogen und mit den Kettensicherungen am Brüggler einen spannenden Alpinwanderweg geschaffen, der jedem/jeder mit Toleranz für Luft unter den Schuhsohlen und Vertrauen in die eigenen Griffe und Tritte Freude machen wird.

Schwierigkeit: Parkplatz - Lochegg - Wänifurggel T2 (Abstecher auf Wageten T4); Wänifurggel - Einstieg Brüggler Grat T4-; Einstieg Brüggler Grat - Brüggler T4+; Brüggler - Stattboden oben T3+, dann T2; Stattboden bis Parkplatz T1
Auf der offiziellen Webseite der Via Glaralpina ist die Route als T4 deklariert. Andere Meinungen auf Hikr.org tendieren zu T5-; finde ich nachvollziehbar. Meine Bewertung T4+ mag als diplomatischer Kompromiss erscheinen. Die Bewertung hängt aber auch immer ein Stück mit individuellem Empfinden zusammen.

Wegfindung ist kein Thema. Markierungen (und auf dem Brügglergrat zusätzlich die Ketten) weisen den Weg zuverlässig bis zum Brüggler Gipfelkreuz und natürlich auch danach. 

Zeit total rund 5 1/4 Stunden, davon ca. 1 Stunde Rast- und Fotopausen, netto Wanderzeit 4 1/4 Stunden.

Die zwei Bilder mit einem roten X enthalten rot gestrichelte "Weg"andeutungen.

Tourengänger: countryboy


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Kommentare (1)


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miCHi_79 hat gesagt:
Gesendet am 4. August 2023 um 06:33
Fridlispitz und Riseten davor, ist sehr zu empfehlen und braucht gar nicht so viel Zeit mehr wie gedacht. Und je nach können natürlich noch den Chöpfenberg, welcher der krönende Abschluss im Schwändital stellt.
Gruss Michi


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