Brüggler (1776 m) & Co. – Gipfeltour über dem Schwändital


Publiziert von Uli_CH , 18. Mai 2020 um 20:37.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:17 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1065 m
Abstieg: 1065 m
Strecke:11.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Näfels von der Hauptstrasse Richtung Oberseetal/Schwändital abbiegen und dann auf abenteuerlicher Strasse zum Parkplatz Matt im Schwändital (10 km). Parkgebühr für einen Tag: CHF 5 bzw. 5 €.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:25'000 zum Selberdrucken

Zum Saisonauftakt war eine Tour gesucht, die in nicht allzu grosse Höhe führt, aber trotzdem alpinistische und konditionelle Herausforderungen bereithält. Ich fand sie im *Bericht von pagi.

Ich nehme beim Parkplatz den markierten Weg Richtung Fridlispitz, der über eine Wiese zum Fuss der Risetenkette führt. Es ist bedeckt, ein Kuckuck ruft. Nach kurzer Zeit erreiche ich den Pfad, der von der Sonnenstafel herüberkommt und folge ihm stetig leicht aufwärts. Die Vögel zwitschern, es ist friedlich und das Virus scheint weit weg. Der Weg führt kurz durch einen Wald und mündet dann in den von der Lochegg kommenden Weg. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Im Tilimaa, den ich nach einer guten halben Stunde erreiche.

Ich biege nach links Richtung Fridlispitz ab und steige in Kehren steiler bergan. Der Wald lichtet sich und nach insgesamt etwas über einer Stunde stehe ich auf dem Gipfel. Hier gibt es atemberaubende Tiefblicke auf die Linthebene. Es ist aber weiterhin bedeckt.

Nach kurzer Rast mache ich mich auf den Weg zum Riseten. Die Pfadspur ist gut sichtbar und man erkennt noch die alten Markierungen. Nach einer Weile wartet an einem steilen Felsband die erste Schlüsselstelle. Eine versicherte Rinne leitet zum Gipfelgrat des Riseten. Der Pfad führt nicht direkt über die "Gipfel" des Riseten, so dass ich ein paar Schritte zum Westgipfel mache, der auf manchen Zoomstufen der Online-Landeskarte die gleiche Höhe wie der (Ost-) Gipfel hat. Eine gute halbe Stunde habe ich vom Fridlispitz benötigt. Weitere zehn Minuten benötige ich bis zum Kreuz.

Der Pfad führt jetzt in Serpentinen Richtung Tal hinunter. In einer Serpentine geht rechts eine weitere Pfadspur ab. Beide Wege sind nicht markiert. Ich nehme den rechten Richtung Westen. Am Rande des Grats zum Riseten-Kreuz verliert er sich aber. Ich bin zu faul, wieder zurückzugehen und nehme die Diretissima, bis ich auf dem Weg von Im Tilimaa zur Lochegg lande. Das ist auch gut so, denn der Hang wird steiler. Zum Lochegg benötige ich vom Kreuz eine knapp halbe Stunde.

Von hier aus geht es auf der anderen Seite erstaunlich schnell wieder aufwärts zur Kette des Wageten. Der Pfad zum Gipfel der Wageten ist blau markiert. Ich gelange durch eine Scharte auf die Hinterseite des Felsbandes und dann in leichter Kletterei auf den Gipfel, der wiederum eine wunderbare Aussicht bietet (40 Minuten ab Lochegg). Der Grat zum Brüggler, der auf meinem Programm steht, sieht allerdings ziemlich steil und schmal aus...

Beim Abstieg passiert dann das Missgeschick: beim Gipfelaufbau wechsle ich vom Abstieg mit dem Rücken zum Berg auf einen seitlichen Abstieg. Bei dieser Gelegenheit, voll auf den Abstieg konzentriert, wuchte ich den einen Teleskopstock aus Versehen über den Grat und er verschwindet in der Tiefe. Als ich ihm nachsehe, blickt er mich von einem Plateau etwas tiefer keck an. Es sieht so aus, als könnte ich vom Anstiegsweg dorthin aufsteigen. Als ich wieder die Scharte des Felsbands quere, schaut der Anstieg zu steil aus, aber als ich am Fuss des Anstiegs bin, ist die Perspektive doch wieder eine ganz andere. Der Anstieg ist schräg und einige Legföhren geben Halt. So gelingt es mir, den Stock zu retten. Eventuell kommt man auch von hier aus auf den Gipfel, aber das probiere ich nicht aus. Ich fühle mich fit für den Brüggler.

Rasch geht es in einer halben Stunde zur Wänifurggel. Hier beginnt der weiss-blau-weiss markierte Weg der Via Glaralpina. Er führt südlich des Felsbandes, das zum Brüggler aufsteigt nach Westen bis zum Fuss der Südwand. Hier tummeln sich zahlreiche Kletterer. Der Weg steigt jetzt rechts an und führt über natürliche Stufungen im Fels - teils versichert - bis zum Grat. Ich erreiche einen Gratturm, von dem ich wieder in eine Senke absteigen muss, und stehe dann an der Schlüsselstelle  des heutigen Tages bzw. der ganzen Via Glaralpina. Der Aufschwung am Grat wird südseitig luftig über zwei Krampen samt Sicherungsketten erklommen. Ein Föhre mitten im Fels gibt wenigstens mentalen Halt. Der Grat selber ist zwar ausgesetzt, aber ausreichend breit und weiterhin gesichert, bis ich wieder sicheres Gelände auf der nördlichen Seite des Grats unter den Füssen habe. Die Schwierigkeiten liegen jetzt hinter mir und schliesslich erreiche ich den Gipfel des Brügglers mit schöner Rundumsicht, nicht zuletzt zum Nachbarn Chöpfenberg (1:20 ab Wänifurggel). Den habe ich mir noch in der Hinterhand gehalten, aber ich kenne den Weg nicht, auf der Nordseite gibt es noch Schneefelder und es gibt niemand der gerade dorthin unterwegs ist. Auch zwei Bergsteiger, die mit mir die gleiche Tour vom Fridlispitz unternommen haben, geben an, wieder zum Parkplatz zurück zu wollen. Daher spare ich mir den Chöpfenberg für eine zukünftige Tour auf.

Nach einer Stärkungspause mache ich mich an den Abstieg, der in Gehgelände verläuft und zum Fuss der Brüggler-Südwand führt. Dann geht es weiter über Stattboden zurück zum Parkplatz. Für den Abstieg benötige ich eine Stunde.

Orientierung: Generell einfach. Wege markiert und ausgeschildert. Zwischen Fridlispitz über Riseten bis zum Wanderweg Im Tilimaa - Lochegg alte Markierungen. Beim Abstieg habe ich die Markierung verloren. Gipfelanstieg zum Wageten mit blauen Punkten markiert.

Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe.

Führer: David Coulin / Fabian Lippuner, Alpinwandern / Gipfelziele Ostschweiz, SAC-Verlag, 2012, Tour 23 (Wageten, T4+)

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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