Neue Alpinwanderroute am Brüggler (Via Glaralpina)


Publiziert von pagi , 10. Juli 2019 um 19:13.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:10 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Parkplatz Schattenstaffel - Hintersonnenalp - Fridlispitz - Riseten - Lochegg - Wageten - Brüggler - Stadtboden - Parkplatz Matt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nur per PKW von Näfels-Mollis über eine ziemlich eindrückliche Strasse via Haslensee - Rütiberg.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Am vergangenen Sonntag wurde der neue Weitwanderweg Via Glaralpina rund um den Kanton Glarus offiziell eröffnet. Über die gewählte Route kann man sich zuweilen streiten - aber es sind zumindest einige neue Alpinwanderrouten enstanden, die den einen oder anderen Hikr erfreuen dürften. Eine davon ist die neue Route von der Wänifurggel  über die Südseite auf den Brüggler, von der auf der Homepage der Via Glaralpina ein ziemlich eindrückliches Video gibt (http://y2u.be/tELgG0JLTcM). Spontan entschloss ich mich, mir das ganze einmal anzuschauen.
Leider  ist meine Memory Card zu Hause liegen geblieben – ich habe daher keine Bilder machen können. Ich habe mich trotzdem entschieden, einen kurzen Bericht zu verfassen, in der Hoffnung, dass bald jemand die Bilder  „nachliefert“.

Vom Parkplatz Schattenstafel führt ein auf der LK noch nicht eingezeichneter Pfad direkt zum Höhenweg Richtung Hintersonnenalp, von dort auf dem Wanderweg hoch zum Fridlispitz, leider war die Aussicht heute aufgrund des Dunstes nicht besonders berauschend, aber immerhin ragten mein Gipfel noch nicht in die Quellwolken. Der gut mit roten Strichen markierte Gratweg zum Riseten empfand ich als überraschend abwechslungsreich, obwohl man sich meist etwas unterhalb des Grates bewegt. Der Aufstieg durch die schräge Rinne bei Pt. 1699 ist ein erstes Alpinwanderhighlight. Der weitere Verlauf des Gratwegs zieht sich etwas, aber in der Nähe des höchsten Punkts und am Westende des Grats gelangt man an schöne Aussichtspunkte.

Beim Abstieg gelangte ich auf eine falsche Spur und bin direkt weglos nach Süden zum Wanderweg abgestiegen (problemlos). Auf einem matschigen Kuhweg zur Lochegg und durch schöne Blumenwiesen hoch zur Wageten, wo ich mir den Abstecher zum Gipfel natürlich nicht nehmen liess. In der Wanifurggel beginnt der neue wbw markierte Weg in Richtung Brüggler.

Er führt zunächst entlang des Südfusses des Brügglergrats, wobei man hier – wie auf dem alten Weg auf der Nordseite – mit der Vegetation auf Tuchfühlung gehen darf. Nach zwei etwas erdig-rutschigen Abstiegen gelangt man schliesslich zu einem Überhang, an dem die ersten Kletterouten zu finden sind. Ab hier beginnt der Spass: Einige Meter weiter gelangt man zum östlichen Ende der Kletterwand des Brügglers und biegt sogleich rechts ab in eine breite, schroffige Rinne, wo man erstmals die Hände aus der Tasche nehmen muss. Durch eine weitere Rinne gelangt man zu einem eindrücklichen Felspalt, den man durchschreiten darf. Danach wendet sich die Route wieder nach links zu einem deutlich steileren Couloir, dass mit einer Kette und ein paar Metallkrampen gesichert ist. Die Kette ist etwas unglücklich angebracht, denn sie drängt einem zu den Krampen auf der linken Seite, sodass man hier kaum ohne Mettalberührung hochkommt.
Man gelangt schliesslich auf einen kleinen Gratturm, wo man ein paar Schritte abklettern muss (Kette). Dann führt der Weg teils auf dem Grat, teils auf der Nordseite durch blühende Alpenrosen und Legföhren zur Schlüsselstelle, dem im Film gezeigten Grataufschwung. Diese IIIer-Stelle wurde ebenfalls mit Metallbügeln und einer Kette entschärft, allerdings hat man auch so immer noch ordentlich Luft unter dem Hintern. Der Rest des Grates ist Gehgelände bis zum Gipfel des Brügglers. Der ganze Aufstieg ist gut markiert und problemlos zu finden. Bei der Einschätzung des Schwierigkeitsgrads tue ich mich etwas schwer; die meisten der schwierigeren Kraxelstellen sind mit Ketten entschärft, aber aufgrund der Ausgesetztheit würde  ich den Weg trotzdem im unteren T5 einordnen.

Eigentlich wollte ich von hier noch weiter auf den Chöpfenberg, aber die knappe Zeit und ein etwas unglücklicher Sturz auf einer schmierigen Karstplatte gleich hinter dem Gipfel liessen mich den Abstieg antreten (zumal ich den Grat zum Chöpfler bereits kenne). Beim etwas mühsamen Abstieg auf der teils betonierten Alpstrasse ist mir aufgefallen, dass die Via Glaralpina an den Wegweisern nicht angegeben wird – man muss sich also aufgrund der Wegbeschreibungen aus dem Internet heraussuchen, in welche Richtung man nun gehen muss – eine etwas seltsame Entscheidung.

Fazit: Dieser Abschnitt wäre für einen durchgehenden Weg rund um den Kanton Glarus nicht zwingend nötig gewesen – zumal auf der Nordseite des Brügglers ja bereits ein Weg existiert. Ich kann aber gut verstehen, weshalb die Initianten diese Route mit einbauen wollten, sie wirklich super schön. Man kann sich über die zwingende Notwendigkeit der einen oder anderen Kette streiten und es ist natürlich schade, dass die Kraxelroute über den Grat durch diesen Weg etwas entwertet wurde, aber ich war positiv überrascht, dass hier kein top ausgebauter „Klettersteig“ errichtet wurde, sondern ein wirklicher Alpinwanderweg, bei dem man sich auch mal durch die Büsche schlagen und selbst am Fels Hand anlegen darf. Er dürfte sich also wohl zu einem Voralpenklassiker mausern.  

Tourengänger: pagi


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Kommentare (1)


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justus hat gesagt: alpinroute
Gesendet am 11. Juli 2019 um 13:05
Hoi Pagi,
es ist zwar schon ein bisschen schade, das die nette Kraxelei am Brüggler jetzt so gesichert ist (wobei es dort immer schon ein kurzes Fixseil hatte. Doch die ganze Runde finde ich wirklich eine schöne Sache. Habe die beiden ersten Etappen vor ein paar Wochen einmal gemacht und das Stück über den Brüggler ist schon das Highlight.

Weiterhin schöne Touren (mit memory card :)) )

gruess,
justus


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