Falknis und Grat bis zum Mittagspitz II


Publiziert von dani_ , 4. Juli 2023 um 14:03.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 1 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 12:30
Aufstieg: 2442 m
Abstieg: 2409 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Triesen, Säga
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Maienfeld, Bahnhof

Die Tour von 2015 habe ich nun endlich so realisiert, wie ich es damals geplant hatte, nur in umgekehrter Richtung. Ich bin also nicht von Maienfeld nach Triesen, sondern von Triesen nach Maienfeld gewandert.

Triesen - Lawenabach (T3)

Start von Triesen Säga mit dem Ziel Lawenastrasse Verzweigung auf 1250m. Obwohl ich ein paar Tage zuvor den Weg in umgekehrter Richtung gegangen war, hatte ich gleich zu Beginn einen kurzen Verhauer. Gerne wollte ich so schnell wie möglich zu p.618, wo der Alte Lawenaweg beginnt. Ich bin jedoch den Wanderwegmarkierungen gefolgt und war in Gedanken. So stand ich plötzlich vor dem Kraftwerk. Dort gab es drei Möglichkeiten, weiterzugehen: Links, halb links und geradeaus. Es gab auch eine Wanderwegmarkierung. Die befand sich jedoch just vor der Gabelung. Keine Lust auf Suche und keine Lust auf die Strasse, auf die der Wanderweg wohl früher oder später geführt hätte. So bin ich zurück am Zeltplatz vorbei und rechts abgebogen, sodass ich diesmal an der anderen Seite des Camping vorbeiwanderte. Hier kam mir gleich wieder alles vertraut vor und so erreichte ich p.618. Bis hierhin T1.

Ich nahm den Alten Lawenaweg, der steil ist und auf dem man schnell Höhenmeter machen kann (T3). Ich erreichte die Lawenastrasse bei p.917.

Dieser folgte ich bis zur Abzweig auf 1250m. Ich bog rechts ab und folgte der Strasse bis zum Lawenabach (T1).

Lawenabach - Mittagspitz (T4)

Nun würde der einzige mir unbekannte Abschnitt kommen: Gut 300 Höhenmeter weglos aufsteigen bis zu den Pfaden bei Rassla. Ich ging ab der Brücke die Strasse bis zu ihrem Ende immer aufwärts schauend, ob es Pfadspuren oder eine logische Linie gäbe. Der Hang hat drei Vegetationen: Wiese, Sträucher und Wald. Von den dreien sind die Sträucher sicherlich am unangenehmsten. Normalerweise hätte ich Wiese am angenehmsten gefunden. Nur hatte es gestern tüchtig geregnet und die Wiesen waren noch nass davon. Zum einen macht das die Wiese rutschig und zum anderen werden Hose und Schuhe und nachfolgend Socken und Füsse nass. Vorteil von Wiese ist, dass man von unten am besten abschätzen kann, wo eine gute Route sein könnte.

Schliesslich ging ich vom Ende der Strasse ein paar Meter zurück (vielleicht 50) und stieg dann in eine Wiese ein, der ich in der Falllinie bis zu ihrem Ende folgte. Nun hatte ich die Wahl, nach links (Osten) über einen Tobel eine andere Wiese zu erreichen oder geradeaus im Wald weiter aufzusteigen. Ich entschied mich für den Wald. In der Folge war ich auf einem baumbewachsenen Sporn unterwegs, der links und rechts durch Tobel begrenzt war ("Breita Zog"). Der Weg war steil, aber nirgends sehr gefährlich, weil man immer so weiterkraxeln konnte, dass man ein paar Meter unter sich einen Baum hatte, der im Falle des Ausrutschens für ein Ende der Rutschpartie sorgen würde. Ich würde es als T4 Gelände klassifizieren. Der Aufstieg war durch die Steilheit kräftezehrend. Als ich ans Ende des Waldes kam, hörte ich Pfitzidraht summen. Das war wie Musik in meinen Ohren. Noch ein paar Meter durchs Gras, bis ich einen Zaun überklettern konnte, der den in der Landeskarte auf 1590m eingetragenen Weg von der Flanke trennte, durch die ich gerade aufgestiegen war. Ich war nun sehr froh, den für mich schwierigsten und ungewissesten Teil der Tour geschafft zu haben.

Dem Pfad folgte ich nach Westen immer nach oben schauend, um eine gute Route und einen guten Einstieg, womöglich sogar Pfadspuren im Hang über mir zu finden. Das Gelände besteht nun im Wesentlichen aus Gras/niedrigen Pflanzen und Sträuchern mit nur noch wenigen Bäumen. Ich erreichte die Hütte Rassla.

Von ihr aus stieg ich in die Flanke mich nach Osten orientierend ein. Waren meine Hose, Schuhe, Socken. Füsse schon vom vorherigen Aufsteig nass, so wurden sie nun sehr nass. In meinen Schuhen sammelte sich Wasser. Ich stieg nach Westen die Wiese hoch und erreichte nach weiteren kräftezehrenden Höhenmetern den Gratweg Mitterspitz-Mittagspitz kurz vor dem Mittagspitz (T4).

Mittagspitz - Mazorahöhi (T5)

Vom Mittagspitz über Pfadspuren auf dem Grat in den Sattel (T4) und hernach steil unter Bäumen zum Mittlerspitz (T5). Der Weg vom Mittag- zum Mittlerspitz ist im steilen Aufsteig zum Mittlerspitz mit Stahlseilen gesichert. Trotzdem ist auf dem gesamten Weg erhöhte Konzentration gefragt, weil es viele Stellen gibt, an denen Unachtsamkeiten böse Folgen haben können.

Auf dem Mittlerspitz habe ich das Wasser aus meinen Socken ausgewunden, was ich im späteren Verlauf der Tour noch zweimal wiederholen würde.

Vom Mittlerspitz wanderte ich entlang des Grates nach Mazorahöhi. Schwierigkeit: Viel war T4, einiges T3 und zwei Felsstufen überkletterte ich mit T5. Da ich auf dem Grat unterwegs war, überschritt ich Guferkopf und Rotspitz.

Mazorahöhi - Falknis (T5)

Von Mazorahöhi ging ich auf dem Wanderweg. Dieser folgt zunächst dem Grat. Auf 2200m verlässt er ihn und weicht einer Felsstufe aus, die südlich umgangen wird. Von 2320 bis 2360m verläuft der Wanderweg wieder auf dem Grat. Dann folgt eine weitere Umgehung einer Felsstufe (bis hier T3). In der Umgehung verliess ich den Wanderweg auf 2400m und stieg weglos direkt aufs Falknishorn, zunächst auf einem grasigen Sporn, später durch Fels (T5).

Vom Falknishorn nach Osten weglos auf dem Grat hinunter (T3), wo man auf den Wanderweg stösst. Auf diesem gehe ich bis zum Falknis (bis p.2478 T4, danach T2).

Grosse Freude, dass ich nach dem langen Aufstieg den letzten Gipfel meiner Tour erreicht habe.

Falknis - Maienfeld (T4)

Da es bewölkt, kühl und windig war, verliess ich den Falknis schon bald. Im Abstieg zum Fläscher Fürggli (T2) tröpfelte es. Ich wollte den anspruchsvollen Abschnitt Fürggli-Enderlinhütte gerne machen, ohne dass das Gelände nass wäre. Daher stieg ich ab, so schnell ich konnte. Im T4 Gelände mit vielen ausgesetzten Stellen und heiklen Klettereinlagen war jedoch wegen der Sicherheit ein schnelles Absteigen nicht möglich. Vielmehr musste ich mich sehr konzentrieren und auf meine nun schon etwas müden Beine Rücksicht nehmen. Diesen Abschnitt beging ich zum ersten Mal im Abstieg und musste feststellen, dass ich den Aufstieg auf dieser Route deutlich einfacher finde.

Es tröpfelte immer mal wieder etwas. Es kam aber glücklicherweise nicht so viel Wasser vom Himmel, dass der Weg gefährlicher wurde.

Froh war ich, als ich die Enderlinhütte erreichte, weil nun die Gefahren der Tour hinter mir lagen. Ich kam gerade zum Znacht und ass sehr fein, bevor ich hinab nach Maienfeld eilte (fast durchgehend Wanderweg, im Steigwald mit Waldlehrpfad abkürzend, bis p.977 T3, danach T1).

Es war zum ersten Mal wieder so ähnlich wie früher: Eine wilde Abenteuertour und ich war doch in einem ordentlichen Tempo unterwegs.

Es lag über 2300m wenig Restschnee, mit dem ich jedoch nicht in Kontakt kam.

Zeiten
08:30  Triesen Säga
12:02  Mittagspitz (ab 12:17)
12:52  Mittlerspitz (ab 13:06)
14:03  Rotstein
14:12  Mazorahöhi
15:37  Falknishorn (ab 15:54)
16:37  Falknis (ab 16:45)
17:21  Fläscher Fürggli
18:52  Enderlinhütte (ab 19:37)
20:14  p.977
21:05  Maienfeld Bahnhof

Tourengänger: dani_


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